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0577 - Die Krakenfalle

0577 - Die Krakenfalle

Titel: 0577 - Die Krakenfalle
Autoren: Jason Dark
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mein Mädchen. Wenn ich einmal nicht mehr sein werde, wirst du dich den Mächten der Finsternis entgegenstemmen. Ich spüre, daß du so etwas kannst. Du bist meine Tochter. Viele, mein Kind, werden auf dich schauen und dich an dem messen, was ich tue.« Er nickte ihr zu, als wollte er ihr Mut machen. »Ich bin allerdings sicher, daß ich die richtige Wahl getroffen gäbe.«
    »Danke, Vater, für das Vertrauen, das du mir entgegengebracht hast. Ich hoffe, daß ich es niemals enttäuschen werde.«
    »Bestimmt nicht. Du hast viel von mir als Erbe bekommen. Wir gleichen uns innerlich. Atlantis, Kara, wird dich dein Leben lang begleiten. Wenn dieses Land nicht mehr sein wird, so wirst du noch sein, das weiß ich, das kann ich dir versprechen.«
    Kara lächelte scheu. »Manchmal, Vater, habe ich das Gefühl, daß du einfach zu viele Hoffnungen hast, was meine Person angeht.«
    Er schüttelte den Kopf. »Bestimmt nicht. Tochter, ganz bestimmt nicht. Wir werden sehen.«
    Kara hob die schmalen Schultern. Wer sie so sah, konnte es sich kaum vorstellen, daß eine Person wie sie eine exzellente Schwertkämpferin war.
    Beide erhoben sich. Kara ein wenig später als ihr Vater, das verlangte die Höflichkeit.
    Delios ging auf seine Tochter zu. Er umarmte sie, und Kara spürte den Druck seines Körpers, der dafür sorgte, daß ihr Vertrauen wuchs. Sie dachte auch an die Verpflichtung, die sie gleichzeitig übernommen hatte und hoffte, daß sie das Vertrauen ihres Vaters niemals mehr enttäuschen würde, solange sie lebte.
    Dann ging sie in ihr Zimmer. Sie wusch sich und legte sich in das herrliche Bett, eine Landschaft aus Seide und kostbar wirkenden Kissen. Mit einer Handbewegung zog sie den dünnen Vorhang an der linken Seite zu. Das Schwert hatte sie neben das Bett gelegt, es sollte sie von nun an begleiten, bis zu ihrem Ende.
    Das alles geschah vor dem großen Untergang des Kontinents Atlantis…
    ***
    London!
    Eine Zeit, die mehr als 10.000 Jahre von Atlantis her gesehen, in der Zukunft lag, für mich aber Gegenwart war.
    Doch welch eine Gegenwart!
    Grausam, schlimm, denn hinter mir lag eine Hölle, die mich familiär direkt betroffen hatte.
    Wir hatten einen neuen Supergegner bekommen, einen ehemaligen Freund, Kommissar Will Mallmann, der durch fürchterliche Umstände zu einem Vampir geworden war und daranging, eine regelrechte Armee aus Vampiren aufzubauen.
    Natürlich wußte er, daß seine ehemaligen Freunde und Partner ihn jagen würden, und er hatte eine entsprechende Vorsorge getroffen. Um uns zu bremsen, hatte er meine Mutter entführt, mich aber im unklaren darüber gelassen, ob sie nun ein Vampir war oder nicht. Da konnte ich nur raten, und es war ein verdammt schlimmes Ratespiel.
    Meine Gedanken drehten sich ausschließlich um meine Mutter. Ich war nach der Rückkehr aus Lauder einfach nicht in der Lage, einen Fall normal anzugehen. Auch der kleine Ort in Schottland, in dem meine Eltern lebten, würde nicht mehr so sein wie sonst. Er hatte durch das Eindringen der Blutsauger einen zu großen Schrecken erlebt. [1]
    Meine Gedanken drehten sich zudem um eine geheimnisvolle Nachricht, die mir der Vampir Mallmann hinterlassen hatte. Von einem Blutstein war gesprochen worden.
    Leider wußte ich nicht, was er genau damit meinte. Okay, es ging da um den bestimmten Begriff, doch in welch einem Zusammenhang er mit der Entführung meiner Mutter stand und damit auch mit Will Mallmann, war mir unklar.
    Natürlich hatten meine Freunde versucht, mich zu trösten. Suko, Glenda, die Conollys, Lady Sarah und auch Jane Collins. Sie alle waren erschüttert gewesen, als sie mehr über die Vorgänge erfahren hatten, nur helfen konnte mir keiner von ihnen.
    Es gibt Augenblicke im Leben eines Menschen, wo man furchtbar allein ist. Einen solchen Augenblick erlebte ich permanent. Ich war allein, ich kam mir vor wie eine Insel und nahm kaum wahr, was um mich herum vorging, weil ich ständig an meine Mutter denken mußte und mir zudem auch Vorwürfe machte, daß ich sie nicht hatte beschützen können. Es war schlimm, ich stand am Rande zur schweren Depression und wußte nicht, wie ich dagegen angehen sollte.
    Jeder zeigte Verständnis für meine Lage, auch Sir James, der sich in mich hineindenken konnte, aber was nutzten die Tröstungsversuche, wenn sich meine Mutter weiterhin in Mallmanns Klauen befand?
    Schließlich hatte Sir James ein Machtwort gesprochen, doch ich hatte es einfach überhört.
    An diesem Morgen hockte ich allein im Büro.
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