Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0577 - Die Krakenfalle

0577 - Die Krakenfalle

Titel: 0577 - Die Krakenfalle
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
die Schultern. »Vom Dienst möchte ich nicht suspendiert werden…«
    »Dann werden Sie dienstlich Urlaub machen.«
    »Wer weiß, was mir dort wieder über den Weg läuft.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich weiß es nicht genau, Sir. Doch ich könnte mir durchaus vorstellen, daß ein Will Mallmann meine Reiseabsichten genau verfolgt. Wie auch immer.«
    »Wäre es Ihnen unangenehm, John?«
    »Nein, überhaupt nicht.«
    »Na bitte. Und sollte Mallmann hier irgendwo auftauchen, wissen wir uns schon zu wehren. Außerdem werden Sie sofort benachrichtigt, das verspreche ich Ihnen.«
    Ich lehnte mich zurück und ließ mir die Worte meines Chefs noch einmal durch den Kopf gehen.
    Im Prinzip hatte er recht. Es war wahrscheinlich besser, wenn ich London den Rücken kehrte und im Süden Frankreichs Entspannung fand. Obwohl ich daran nicht so recht glauben konnte.
    »Sie fliegen übrigens schon heute mittag.«
    »Ach.«
    »Ja. Im Kofferpacken sind Sie Meister, John. Um mehr brauchen Sie sich nicht zu kümmern. Man wird Sie zum Flughafen bringen, alles andere geht automatisch.«
    »Ja, Sir, ich weiß, wenn Sie etwas in die Hand nehmen, klappt es auch.« Ich schaute auf seine Hand, die er über den Schreibtisch schob. Zwischen den Fingern befand sich ein Umschlag mit dem Ticket.
    »Na los, nehmen Sie es schon!«
    »Was sagt Suko dazu?«
    Sir James winkte mit der freien Hand ab. »Was soll er dazu sagen? Er stand Ihrem Urlaub nicht negativ gegenüber.«
    Ich grinste etwas hölzern. »Ja, ich habe an seinem Verhalten gemerkt, daß ich ihm oft im Wege war.«
    »Das können Sie nicht sagen. Wir meinen es wirklich nur gut. Das ist ehrlich.«
    »Natürlich, Sir.« Ich nahm das Ticket an mich, und mein Chef wünschte mir eine gute Reise.
    »Wie lange soll ich bleiben?«
    »Reicht eine Woche?«
    Ich nickte.
    Sir James ging. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, überkam mich der Drang, einen harten Gegenstand in die Hand zu nehmen und ihn gegen die Tür zu schmettern.
    Ich kam mir plötzlich ausgeklammert vor, von allen zur Seite geschoben. Wie ein Hindernis, das jemand aus dem Weg räumen wollte und es letztendlich auch geschafft hatte, denn das Ticket steckte mittlerweile in meiner Innentasche.
    Etwas müde stand ich auf, drehte mich an der Tür noch einmal um und schaute in das leere Büro.
    Selbst im Vorzimmer war niemand. Mir kam es vor, als hätte selbst Glenda Perkins vor mir die Flucht ergriffen.
    Manchmal war die Welt auf den Kopf gestellt…
    ***
    Er spürte das Kribbeln in den Fingern, das sich ausbreitete, seinen Weg durch die Arme bis hoch zu den Schultern fand und sich dort verteilte, so daß es im Nacken entlang bis zum Rücken rann.
    Das war einer der Tage, wie Cascadal sie liebte. Der warme Wind, der herrliche Himmel in seiner blassen, dennoch samtenen Bläue.
    Die Weite des Meeres, der salzige Geruch, die lange Dünung mit den Schaumkronen und die sich bewegenden Masten der vielen kleinen Segel am Hafenbecken.
    Zwischen der kleinen Stadt und dem Meer führte eine Küstenstraße entlang. Im Ort schnurgerade, gesäumt von Bäumen, die bereits jetzt erste Blüten zeigten.
    Der März schien es gut mit dem Süden des Landes zu meinen. Die Wärme war überraschend gekommen und auch unbemerkt von zahlreichen Urlaubern oder Touristen, die sonst in Massen den Strand überschwemmt hätten. Jetzt war er noch leer. Es gab sogar genügend freie Parkplätze, eine Tatsache, die Cascadal zu einem Lächeln veranlaßte, obwohl er es sich auch anders gewünscht hätte als Besitzer eines kleinen Bistros.
    Zwischen seinen Lippen klemmte die Schwarze, als er gegen die Sonne blinzelte und darüber nachdachte, ob er an diesem Tag die Tische nach draußen stellen sollte.
    Noch nicht, vielleicht am frühen Nachmittag, obwohl kaum Touristen kommen würden. Die befanden sich fast alle in den Seealpen, wo noch Schnee lag, die Wintersportmöglichkeiten aber nicht berauschend waren.
    Ein Ferrari donnerte vorbei. Flach wie eine Flunder und knallrot lackiert. Aus den Auspuffrohren drangen blaugraue Wolken, die sich hinter dem Fahrzeug verteilten.
    Cascadal schaute dem Wagen nach. Er spie die Zigarette aus. Die Schaumacher und Playboys, die Nichtstuer, die Aufreißer, sie gehörten einfach dazu und waren von den Küsten nicht mehr wegzudenken. Im Sommer da drängten sie sich, jetzt fielen sie auf.
    Cascadal drehte sich um und betrat sein Bistro. Er hatte die Fassade vor kurzem neu gestrichen. Sie leuchtete noch wie frisch gefallener Schnee, so
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher