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0577 - Die Krakenfalle

0577 - Die Krakenfalle

Titel: 0577 - Die Krakenfalle
Autoren: Jason Dark
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sie in die Tiefe, wo der Krake wie eine Halbkugel aus der kochenden See schaute und mit seinem roten Auge auf Kara schaute.
    Dann trat sie zurück.
    Wieder stürmte eine Bö auf sie zu und erfaßte sie dermaßen stark, daß sie beinahe von den Beinen gerissen wurde. Nein sie wollte nicht mehr bleiben, sie mußte einfach weg, denn sie konnte über ihren ersten Sieg, mit der goldenen Klinge errungen, nicht mehr froh werden. Sie mußte mit ihrem Vater reden, der vielleicht mehr wußte und sie möglicherweise trösten konnte. Fast fluchtartig rannte sie davon…
    ***
    Kara gehörte zu den wenigen Menschen, die ohne Anmeldung ihren Vater, den weisen Delios, besuchen durften. Er hatte sich in dieser Nacht noch nicht zur Ruhe gelegt und wartete in seinem palastähnlichen Raum auf sie. Die Diener hatten sie passieren lassen. Auf dem hellen Steinboden warfen Karas Schritte Echos, als sie in den Raum stürmte und vorbei an den Feuerschalen lief.
    »Vater!«
    Ihr Schrei durchbrach die Stille. Kara hatte vorgehabt, sich in die Arme des Mannes zu werfen, doch sie brachte es nicht mehr fertig.
    Sie stand da und schaute ihn an.
    Delios nickte ihr zu. »Willkommen, Kara. Ich sehe dir an, daß du gekämpft hast.«
    »Ja.«
    »Daß du zu mir zurückgekommen bist, zeigt mir, daß es einen Sieger gegeben hat, nämlich dich.«
    »Nicht ganz.«
    Delios blieb ruhig. Allein sein Ansehen flößte Respekt ein. Er war hochgewachsen, kleidete sich stets kostbar. Das weiße Haar hob sich von seiner gebräunten Haut stark ab. »Setz dich erst mal, Kara, dann beginne mit deiner Erzählung.«
    Sie nickte heftig, bevor sie sich auf eines der weichen Kissen fallenließ und die Beine ausstreckte. In dieser Haltung wollte sie sich entspannen.
    Delios zog an einem Band. Irgendwo in einem der Nachbarräume hörten die Diener das Signal.
    Einer war sofort da, verbeugte sich und fragte nach den Wünschen. »Klares Wasser, bitte.«
    Der Diener ging. Rasch kam er zurück, brachte einen Krug mit frischem Quellwasser und eine Trinkschale, die er füllte und noch zwei Rosenblätter auf die Oberfläche legte. Sich verbeugend verließ er den Raum.
    Delios ließ seine Tochter trinken, die sich darüber freute, wie sehr sie das Wasser erfrischte. Kara legte den Kopf zurück, schaute gegen die Decke, wobei sie die Augen weit offen hielt und plötzlich wieder die Szenen sah, die sie erlebt hatte.
    Der schwarze Priester, die Klippe, das Meer, der Krake, alles drehte sich zu einem gewaltigen Kreisel. Die Erinnerungen waren einfach zu mächtig.
    Sie redete. Kara war froh, daß sie ihrem Vater alles erzählen konnte, der stumm zuhörte. Erst als Kara ihren Bericht beendet hatte, seufzte er auf und nickte fast schwermütig.
    »Du weißt, daß ich dich zu meiner Erbin ernannt habe, Kara. Es war dein erster Kampf mit dem Schwert, das dich nach meinem Ableben begleiten wird. Du hast erlebt, wie schwer es ist, mit unseren Gegnern umzugehen. Sie haben in den letzten Jahren an Macht gewonnen. Ich weiß, daß es die Insel nicht überstehen kann. Sie wird irgendwann zerbrechen und verschlungen werden, weil die Kraft der Schwarzen Magie dann zu groß geworden ist. Bevor dies geschieht, sollten wir uns sammeln und für ein Bollwerk sorgen, das uns vor den Mächten der Finsternis schützt.«
    »Was ist mit dem Kraken, Vater?«
    »Ich kann es dir nicht sagen. Es ist durchaus möglich, daß er und der schwarze Priester eine Gemeinschaft eingegangen sind. Alles ist in diesem Fall möglich, meine Tochter. Ich weiß nicht genau Bescheid, du weißt es ebenfalls nicht.«
    »Ist er denn tot?«
    Delios hob die Schultern. »Was die Mächte der Finsternis angeht, so mußt du immer mit Überraschungen rechnen. Ich habe mich mein ganzes bisheriges Leben gegen sie gestemmt und habe versucht, sie zu erforschen, um eine Gegenkraft einzuleiten. Ich habe dir das Schwert gegeben, aber das ist alles nicht mehr wichtig. Nimm es als deinen ersten Sieg über das Böse hin, Tochter.«
    Kara ließ sich mit der Antwort Zeit. Während sie überlegte, trank sie noch einen Schluck Wasser. »Kann ich das denn?« erkundigte sie sich mit leiser Stimme.
    »Du bist zu mir zurückgekehrt, Tochter. Das allein finde ich wunderbar. Es ist für mich wie ein Sieg. Du hast deine erste Probe mit der goldenen Klinge bestanden.«
    »Stimmt, Vater, doch ich bin nicht glücklich darüber.«
    »Das Glück wird noch kommen. Es wechselt sich ab mit den schlechten Zeiten, nur darfst du nie den Glauben an die gute Sache verlieren,
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