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0577 - Die Krakenfalle

0577 - Die Krakenfalle

Titel: 0577 - Die Krakenfalle
Autoren: Jason Dark
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zu bringen. Schaum und Wellen vereinigten sich zu gewaltigen Gebilden, das Wasser war längst zu einer aufpeitschenden und kochenden Hölle geworden.
    Allmählich verschwand Karas Triumph. Sie begann, nachzudenken und merkte, daß es nicht so gelaufen war, wie es eigentlich hätte sein müssen. Der schwarze Priester war abgestürzt, erledigt, aber er hatte noch ein Erbe hinterlassen.
    Das Wasser kochte.
    Eine andere Hölle hatte sich aufgetan. Schaumig und donnernd schleuderte sie die Wellen gegen die Felsen.
    Kara wußte nicht, was es bedeutete. Sie starrte nur an der Klippe entlang in die Tiefe. Eine innere Stimme befahl ihr, stehenzubleiben.
    Sie hatte das Ende des schwarzen Priesters gesehen, miterlebt, aber sie traute dem Frieden nicht. Einfach deshalb nicht, weil sich das Meer so ungewöhnlich benahm. Noch tobte, kochte und brodelte es.
    Bildete Schaum, warf Blasen, schuf Kreisel, als wäre es dabei, etwas aus der Tiefe des Meeres zu holen, das lange Zeit dort verborgen geblieben war.
    Aber was?
    Der weise Delios hatte seine Tochter nicht eingeweiht, als er sie in den Kampf gegen den schwarzen Priester schickte.
    War es überhaupt möglich, daß er nach der Attacke vernichtet oder ertrunken war?
    Kämpfte er noch?
    Es sah so aus, denn aus der Tiefe strömte etwas hervor, das den Schaum noch heller machte.
    Es sah von oben aus wie ein Lichtschein, doch wer hätte im Wasser ein Licht erzeugen können?
    Das Helle blieb. Aus ihm stieg ein schemenhaftes Etwas herauf, mit dem Kara zunächst nichts anfangen konnte, weil es von der Gestalt her einfach zu unförmig war.
    Zudem befand es sich unter Wasser, nur Teile von ihm ragten hin und wieder aus schmalen Wellentälern. Dicke Gegenstände peitschten die See noch einmal auf, das Wasser brodelte weiter und zeigte im Zentrum einen roten Punkt.
    Ein Auge…
    Groß, kreisrund, glühend wie das Feuer eines Schmieds, das unter der Wasseroberfläche zerlief.
    Das konnte der schwarze Priester nicht sein, das war ein unförmiges Monstrum, das an einer bestimmten Stelle die kochende See verließ und wie ein langer Arm gegen die steile Felswand peitschte.
    In diesem Augenblick erkannte Kara, um was es sich bei diesem Monstrum handelte.
    Es war ein Krake!
    ***
    Die schwarzhaarige Frau wußte sehr gut, daß es Kraken gab, auch solche, die, Ungeheuern gleich, aus der Flut stiegen und kraftvoll gegen die Steilwand schlugen.
    Krachende Schläge, umtost von den Geräuschen der Brandung, eingehüllt in Schaum und Gischt.
    Ein Monstrum hatte sie vernichtet, ein zweites jedoch war erschienen, vielleicht sogar noch schlimmer als das erste. War ihr Sieg über den schwarzen Priester überhaupt einer gewesen?
    Obwohl Kara das Schwert mit der goldenen Klinge in der Hand hielt, kam sie sich allein auf dem Felsen stehend irgendwie verloren vor. Sie hatte den Kampf gewonnen und ihn trotzdem verloren.
    Ihre Lippen zuckten, als sie Worte sprach, die sie nur selbst verstehen konnte.
    Der Krake unter ihr tobte. Er widerstand der Brandung. Seine Fangarme tauchten aus der kochenden Flut und hämmerten immer wieder gegen die steile Wand, als wollten sie diese zertrümmern, was er allerdings trotz seiner immensen Kraft nicht schaffte.
    Als eine besonders starke Welle heranrollte, ließ er sich von ihr in die Höhe tragen und bis gegen die steile Wand schwemmen, als wollte er an dem glatten Gestein hochklettern.
    Auch das schaffte er nicht. Er rutschte ab. Dabei war sein Blick in die Höhe gerichtet. Kara hatte das Gefühl, als würde der rote Fleck nur sie allein anschauen.
    Dieser Blick war ein Versprechen. Er beinhaltete all die Grausamkeit, zu der ein Monstrum wie dieses fähig war. Sie konnte sich nicht vorstellen, daß der Krake nur auf seine Antriebskraft hörte, jemand mußte hinter ihm stehen und ihm einen entsprechenden Befehl gegeben haben.
    Auch weiterhin peitschten die langen Fangarme aus dem kochenden Wasser und schlugen wuchtig gegen den Fels. Der Himmel hatte sich in seiner Farbe verdichtet. Er war schwarz geworden wie das Pech der Fackeln. Dazwischen funkelten die Blitze wie breite, zackige Bänder, die dafür sorgten, daß die Schwärze immer wieder aufgerissen wurde.
    Langsam trat Kara zurück. Mit der freien Hand strich sie durch ihr Haar.
    Ihre Gedanken drehten sich sorgenvoll um die Vernichtung des schwarzen Priesters.
    Hatte sie ihn tatsächlich für alle Zeiten vernichten können, oder war ihr nur ein Scheinsieg gelungen?
    Die dunkelhaarige Frau wußte es nicht. Noch einmal schaute
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