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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche
Autoren: David Weber
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sich bietenden Gelegenheit üben würde – hatte sie enger zusammengeschweißt. Die Unterschiede, die eigentlich Uneinigkeit stiften sollten, gingen vor der Notwendigkeit unter, sich vor der größeren Gefahr zu schützen: vor Elisabeth III. Auf keinen Fall würde jemand aus der Reihe tanzen, um ihr gegen High Ridge, New Kiev und Descroix beizustehen. Und ohne einen einzigen Verbündeten innerhalb des Kabinetts war selbst die Königin von Manticore außerstande, die Empfehlungen ihres Premierministers, der Außenministerin, der Innenministerin und des Ersten Lords der Admiralität zurückzuweisen.
    »Also schön, Mylord«, brachte sie hervor. »Wir versuchen es auf Ihre Weise. Und ich hoffe um unser allen willen, dass Sie Recht haben … und ich nicht.«
     

48
     
    »Das glaub ich einfach nicht«, brummte Michelle Henke, die Gräfin von Gold Peak, während sie aus dem Fenster ihrer Suite im zweiten Obergeschoss von Honors Ostufervilla auf die Jasonbai hinausstarrte. »Was zum Teufel denkt Beth sich dabei?«
    »Dass ihr keine andere Wahl bleibt«, sagte Honor hinter ihr nüchtern.
    Auf Elisabeths Bitte hin hatte sie ihren Aufenthalt auf Manticore verlängert und teilte sich zwischen ihrer Villa, dem Mount Royal Palace und der graysonitischen Botschaft auf. Ihr einzigartiger Status als Adlige beider Sternnationen verlieh ihr eine ebenso einmalige Sichtweise. Obwohl so gut wie jedes Mitglied der Regierung High Ridge sie hasste – ein Gefühl, das zugegebenermaßen durchaus auf Gegenseitigkeit beruhte –, war sie als Nachrichtenkanal für beide Seiten zu wertvoll, als dass man auf sie hätte verzichten wollen. Benjamin wusste, dass sie das Ohr der Königin hatte, Elisabeth wusste, dass der Protector ihr bedingungslos vertraute. Und selbst High Ridge war sich im Klaren, dass Honor die beste Quelle war, wenn er erfahren wollte, was Benjamin IX. wirklich von einer Idee hielt.
    Deswegen besaß sie einen weit besseren Aussichtspunkt, als sie je gewollt hätte, und nun wurde sie Zeuge einer der beschämendsten Episoden in der gesamten Geschichte des Sternenkönigreichs von Manticore.
    Doch andererseits habe ich in letzter Zeit so vieles gesehen, worauf ich lieber verzichtet hätte , erinnerte sie sich, und wandte sich Henke zu.
    Durch den Tod von Michelles Vater und dem ihres älteren Bruders war sie zur Gräfin von Gold Peak geworden, doch ihr Schiff war der Achten Flotte zugeteilt gewesen, als die schreckliche Nachricht sie ereilte. Die Edward Saganami war unentbehrlich, und die Heimreise hätte so lange gedauert, dass Henke ohnehin nicht rechtzeitig zur Beerdigung erschienen wäre. Daher war sie an der Front geblieben, hatte ihre Trauer in der Dienstpflicht erstickt, bis White Haven sie auswählte, um Saint-Justs Waffenstillstandsangebot nach Manticore zu bringen. Caitrin Winton-Henke war durchaus in der Lage, die Grafschaft zu leiten, die nun Michelle gehörte, und Honor wusste, dass für beide Frauen die Last der Pflicht das einzige lindernde Mittel gegen die Trauer bedeutete.
    Michelle hatte es jedoch nur wenige Stunden zu Hause ausgehalten. Nun war sie zum ersten Mal wieder mit Honor allein – von LaFollet und Nimitz abgesehen –, und Honor holte tief Luft.
    »Mike, es tut mir so Leid«, sagte sie leise, und Michelle erstarrte und wandte sich rasch vom Fenster ab, als sie den Schmerz in Honors Sopran hörte.
    »Leid?« Sie hob überrascht die Augenbrauen, und Honor nickte.
    »Ich konnte nur eine Rakete aufhalten«, sagte sie. »Ich musste eine Wahl treffen, und …«
    Sie verstummte mit starrem Gesicht, unfähig, den Satz zu beenden, und Henkes Miene wurde weich. Drei Atemzüge lang stand sie reglos da und kämpfte gegen die Tränen an, aber als sie schließlich das Wort ergriff, klang ihr rauchiger Alt fast normal.
    »Du bist nicht Schuld daran, Honor. Weiß Gott, an deiner Stelle hätte ich mich genauso entschieden. Es tut weh – mein Gott, und wie es weh tut –, dass ich Dad und Cal nie wiedersehen werde. Aber durch dich ist wenigstens Mutter noch am Leben. Und meine Cousine. Und Protector Benjamin.« Sie streckte die Hand aus und fasste Honor bei den Oberarmen, dann schüttelte sie nachdrücklich den Kopf. »Niemand hätte mehr tun können als du, Honor. Niemand. Zieh das niemals in Zweifel!«
    Honor blickte ihr in die Augen und schmeckte ihre Aufrichtigkeit. Seufzend nickte sie. Ihr Verstand wusste immer, dass sie richtig gehandelt hatte. Aber sie hatte fürchten müssen, dass Henke es anders sehen
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