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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche
Autoren: David Weber
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könnte. Bevor sie gewusst hatte, dass Henke ihr den Tod ihres Vaters und ihres Bruders nicht anlastete, hatte sie sich allein die Schuld für die Tragödie gegeben. Nun aber konnte Honor das Schuldgefühl ablegen, und sie atmete tief durch und nickte wieder.
    »Ich danke dir für dein Verständnis«, sagte sie leise, und Henke schnalzte verärgert mit der Zunge.
    »Honor Harrington, du bist im gesamten Universum vermutlich der einzige Mensch, der mir unterstellt, ich könnte dich nicht verstehen!« Voller Zuneigung schüttelte sie ihre Freundin, die sie weit überragte, dann trat sie ans Fenster und blickte wieder auf das kobaltblaue Wasser der Jasonbai hinaus.
    »Und da das nun nicht mehr zwischen uns steht: Was wolltest du damit sagen, dass Beth keine Wahl hat ?«
    »Eine Wahl bleibt ihr nicht«, sagte Honor und akzeptierte den Wechsel auf ein weniger schmerzliches Thema. »Das Kabinett ist vereint. Sie hat keine andere Wahl, als die Politik des Kabinetts zu unterstützen – ansonsten müsste sie die einstimmigen Empfehlungen all ihrer verfassungsgemäß ernannten Minister zurückweisen. Theoretisch könnte sie das. Praktisch wäre es jedoch eine Katastrophe. Zumindest würde sie damit eine Verfassungskrise heraufbeschwören, ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem wir sie am wenigsten brauchen können. Und wenn dieser Weg erst einmal eingeschlagen ist, wer weiß, wo er endet? Die Aussicht, verfassungsrechtliche Präzedenzfälle zu schaffen, ist immer Furcht erregend, und es lässt sich einfach nicht zuverlässig vorhersagen, ob der neue Präzedenzfall letztendlich die Krone oder das Kabinett stärkt – also das Oberhaus.«
    »Himmel, Honor! Ich dachte, du magst keine Politik!«, rief Henke halb belustigt und halb ernst. Honor zuckte mit den Schultern.
    »Ich mag sie wirklich nicht. Aber seit Elisabeths Rückkehr nach Manticore komme ich von … von einer Art Beraterfunktion nicht mehr los. Ich fühle mich nicht wohl darin und glaube auch nicht, dass ich diese Funktion besonders gut erfülle. Aber wenn die Königin mir sagt, sie brauche mich, dann kann ich wohl kaum nein sagen. Nicht nach allem, was geschehen ist. Und außerdem« – sie verzog den Mund zu einem Lächeln, dem jede Heiterkeit fehlte – »hat dadurch Benjamin die Gewissheit, dass Elisabeth nicht den Verstand verloren hat, ganz gleich, was ihre Regierung auch plant. Schließlich erfährt er von ihren Entscheidungen durch jemandem, dem er absolut vertraut.«
    »Also wird die Regierung tatsächlich in den Waffenstillstand einwilligen? Obwohl wir nur einen Katzensprung vom Hauptsystem der Havies entfernt stehen?«
    Henke klang, als traue sie noch immer ihren Ohren nicht, und Honor konnte es ihr nicht verdenken.
    »Genau das wird sie tun«, sagte sie leise.
     
    Oscar Saint-Just blickte Bürger Minister Jeffery Kersaint an und tat etwas, das Kersaint als völlig unmöglich erschienen wäre, hätte er es nicht mit eigenen Augen gesehen.
    Er lächelte.
    Auf dem sonst reglosen Gesicht Saint-Justs wirkte das breite Grinsen grotesk deplaziert. Angesichts der Umstände begriff Kersaint allerdings sehr gut, weshalb der Bürger Vorsitzende lächelte, denn er hatte – natürlich mit Kersaints Hilfe – das Unmögliche möglich gemacht.
    »Sie haben es geschluckt?«, fragte der Diktator der VRH, als hätte er Kersaint beim ersten Mal nicht glauben können. »Sie sind darauf eingegangen? Auf alles ?«
    »Jawohl, Bürger Vorsitzender. Sie haben einem Waffenstillstand zugestimmt, in der beide Seiten die besetzten Sonnensysteme behalten, bis die Friedensverhandlungen abgeschlossen sind. Sie bitten sich aus, dass wir augenblicklich eine Delegation entsenden, um die einzelnen Punkte des Waffenstillstands zu bestätigen. Innerhalb zweier Standard-Monate sollen dann Friedensverhandlungen aufgenommen werden.«
    »Gut. Gut! Mit Gerede können wir sie monatelang binden; wenn es sein muss, sogar Jahre !« Saint-Just rieb sich die Hände und wirkte wie ein Mann, den noch auf dem Schafott die Begnadigung erreicht hat – oder wenigstens ein zeitweiliger Aufschub der Hinrichtung.
    »Wenigstens Jahre, Sir. Vielleicht können wir sogar einen echten Friedensvertrag erwirken.«
    »Ha! Das glaube ich erst, wenn ich ihn vor mir liegen sehe«, entgegnete Saint-Just skeptisch. »Trotzdem, es ist wunderbar, Jeffery. Ich brauche nur Zeit zum Großreinemachen und um herauszufinden, was wir gegen die neuen manticoranischen Waffen unternehmen. Bürger Admiral Theisman hat in dieser
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