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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche
Autoren: David Weber
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Elisabeth und stach verächtlich mit dem Zeigefinger auf das Memopad, das vor ihr auf dem Tisch lag. »Er schlägt lediglich einen Waffenstillstand vor – der ihn vor dem Verlust von Lovat und seinem Hauptsystem bewahrt. Er will eine ›Atempause‹ für Verhandlungen erreichen! Und was diesen heuchlerischen Mist angeht, von wegen er teile unseren Schmerz über den Verlust unserer ermordeten Regierung, weil ihm das Gleiche zugestoßen sei …!«
    Sie verzog die Lippen, als wolle sie ausspucken.
    »Gewiss lassen sich nicht gerade präzise Parallelen zwischen den Situationen ziehen«, warf High Ridge mit öliger Gelassenheit ein, »aber beide haben wir umwälzende Regierungswechsel erlebt. Während natürlich jeder den Tod des Herzogs von Cromarty und des Earls von Gold Peak bedauert, wäre es durchaus möglich, dass die durch diese Tragödie ausgelöste Verschiebung der politischen Verhältnisse tatsächlich einige vorteilhafte Folgen zeitigt. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass Pierre uns solch einen Vorschlag unterbreitet hätte, aber Saint-Just ist gewiss ein erheblich pragmatischerer Mensch. Gewiss war es der Regierungswechsel, der ihn auf die Idee brachte, einen Verhandlungsfrieden zu suchen. Und wenn das stimmt, dann würde der Friedensvertrag gewissermaßen dem Herzog von Cromarty und Ihrem Onkel ein Denkmal setzen, Euer Majestät.«
    »Wenn Sie mir gegenüber noch ein einziges Mal meinen Onkel erwähnen, drücke ich persönlich ihr Gesicht durch die Tischplatte«, erklärte Elisabeth ihm mit flacher, todesverkündender Stimme, und der Baron wich vor ihr zurück. Er setzte zu einer raschen Entgegnung an und stockte, als der Baumkater auf der Schulter der Königin ein noch bedrohlicheres Fauchen ausstieß. High Ridge leckte sich die Lippen und konnte nicht den Blick von Ariel nehmen. Der Kater entblößte schneeweiße Reißzähne, und High Ridge schluckte heftig.
    »Ich … ich bitte um Verzeihung, Euer Majestät«, sagte er schließlich in das gelähmte Schweigen. »Ich wollte keinesfalls respektlos von Ihrem … Ich meine, ich wollte nur sagen: Durch die Veränderungen auf beiden Seiten der Front, so bedauerlich einige davon auch sein mögen, könnte doch ein Klima entstanden sein, in dem ernst gemeinte Verhandlungen und ein Ende der Kämpfe möglich wären. Und wie die Gräfin von New Kiev sagt, ist es unsere moralische Pflicht, jeden Weg zu erwägen, auf dem sich die gewaltigen Opfer an Menschenleben und Verluste an Eigentum beenden lassen, die dieser Krieg schon gefordert hat.«
    Elisabeth III. bedachte ihn mit einem verächtlichen Blick, doch dann schloss sie die Augen und lehnte sich zurück. Ihr Temperament. Ihr verdammtes Temperament. Wenn sie überhaupt eine Chance hatte, diesen Irrsinn zu verhindern, so nur auf eine Weise. Sie musste wenigstens eine Minderheit von High Ridges Ministern auf ihre Seite ziehen. Mit Wutanfällen erreichte sie das ganz bestimmt nicht.
    »Mylord«, sagte sie schließlich mit beinah normaler Stimme, »die Sache ist doch, dass auf havenitischer Seite überhaupt kein Wechsel stattgefunden hat. Haben Sie denn Arnos Parnell gar nicht zugehört? Pierre und Saint-Just waren zusammen die treibende Kraft hinter allem, was in der VRH geschehen ist, seit sie Präsident Harris und sein gesamtes Kabinett ermordet hatten. Saint-Just ist ein Schlächter – der Schlächter der Volksrepublik. Ihm ist es egal, wie viele Menschen sterben; ihn interessiert nur der Sieg und die Konsolidierung der Staatsmacht – der Macht seines Staates. Darum kann jedes Friedensangebots das er uns macht, nur eine Finte sein, ein Trick, um Zeit zu gewinnen, während er verzweifelt versucht, eine hoffnungslose militärische Lage zu überwinden. Und wenn wir Verhandlungen zustimmen, dann schenken wir ihm die ersehnte Zeit. Sonst aber erreichen wir nichts!«
    »Ich habe diese Möglichkeit bedacht, Euer Majestät.« High Ridge war noch immer etwas grün im Gesicht, und auf seiner Stirn stand der Schweiß, doch auch er bemühte sich sichtlich, in normalem Ton zu sprechen. »Genauer gesagt, habe ich mit Admiral Janacek darüber gesprochen.«
    Er nickte dem neuen Ersten Lord der Admiralität zu, Sir Edward Janacek, und der zivile Oberkommandierende der Navy richtete sich in seinem Stuhl auf.
    »Ich habe die militärische Lage eingehend betrachtet, Euer Majestät«, sagte der Admiral mit der Gönnerhaftigkeit des Spezialisten (obwohl sein letztes Kommando im Weltraum mehr als dreißig Jahre zurücklag). »Es ist
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