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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche
Autoren: David Weber
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gewiss denkbar, dass Saint-Justs Motiv wenigstens zum Teil darin besteht, sich eine Atempause zu verschaffen. Doch eine Atempause nutzt ihm nichts. Unser technischer Vorteil ist überwältigend. Nichts, was Haven besitzt, kann den neuen Waffen und dem neuen Gerät standhalten, das wir auf der Grundlage von Admiral Hemphills Arbeiten entwickelt haben.« Er lächelte strahlend, und Elisabeth knirschte mit den Zähnen. Sonja Hemphill war Janaceks Cousine, und der Erste Lord führte sich auf, als stammten all ihre Ideen letztendlich von ihm selbst.
    »Es stimmt schon, bislang hat die Volksflotte Earl White Haven nichts entgegenzusetzen gehabt«, räumte Elisabeth ein und genoss, wie Janacek zusammenzuckte, als der Name ›White Haven‹ fiel. Die Feindschaft zwischen den beiden Admiralen reichte Jahrzehnte zurück und war so bitter wie unversöhnlich. »Aber wer kann sagen, was die Volksrepublik ihrerseits entwickelt, wenn wir ihnen die Zeit lassen, zu Atem zu kommen und sich Gedanken zu machen?«
    »Euer Majestät, das fällt in mein Fachgebiet«, beschied Janacek sie. »Unsere neuen Systeme sind das Ergebnis jahrelanger Forschung und Entwicklung durch Wissenschaftler und Ingenieure, die weit, weit besser ausgebildet und ausgerüstet sind als irgendjemand in der Volksrepublik. Haven kann unsere Systeme keinesfalls in weniger als vier bis fünf T-Jahren nachahmen. Das ist doch wohl genügend Zeit, um entweder zu einem vernünftigen Friedensschluss zu gelangen oder herauszufinden, dass Saint-Just in keiner Weise ernste Verhandlungen beabsichtigt! Und inzwischen, das versichere ich Ihnen, wird die Navy mit Adleraugen nach jedem Anzeichen einer zukünftigen Bedrohung Ausschau halten.«
    »Sehen Sie, Euer Majestät?«, warf High Ridge glatt ein. »Das Risiko unsererseits ist gering, aber der mögliche Nutzen, nämlich einen blutigen, wirtschaftlich ruinösen Krieg gegen einen Feind zu führen, dessen Welten wir keinesfalls erobern wollen, ist gewaltig. Wie die Gräfin von New Kiev sagte, sollten wir dem Frieden eine Chance geben.«
    Elisabeth musterte ihn schweigend und ließ die Augen um den Konferenztisch schweifen. Nur ein oder zwei Leute mieden ihren Blick, die meisten aber erwiderten ihn mit mehr oder weniger großer Zuversicht – oder Renitenz.
    »Und wenn unsere Alliierten anderer Meinung sind, Mylord?«, fragte sie schließlich.
    »Das wäre sehr bedauerlich, Euer Majestät«, gab High Ridge zu, dann lächelte er dünn. »Dennoch ist es das Sternenkönigreich, dass die Rechnung für diesen Krieg zum größten Teil bezahlt, und zwar sowohl wirtschaftlich als auch im Verlust an Menschenleben. Wir haben das Recht, jede Möglichkeit zu erwägen, um den Krieg zu beenden.«
    »Auch unilateral und ohne Zustimmung unserer Bündnispartner«, sagte Elisabeth.
    »Ich habe mir die diesbezüglichen Verträge genau angesehen, Euer Majestät«, versicherte High Ridge ihr. »Darin steht nichts, was unilaterale Verhandlungen zwischen irgendeinem Unterzeichner und der Volksrepublik verböte.«
    »Vielleicht, weil den Verhandlungspartnern, die diese Verträge aufgesetzt haben, nie in den Sinn gekommen wäre, dass irgendeiner unserer Verbündeten dem anderen so kaltblütig die Treue brechen könnte«, entgegnete Elisabeth beiläufig und beobachtete mit Genuss, wie High Ridge rot anlief.
    »Das ist nur eine Sicht der Dinge, Euer Majestät«, sagte er. »Man könnte aber auch anführen, dass erfolgreiche Verhandlungen zwischen dem Sternenkönigreich und der Volksrepublik auch den Frieden zwischen der VRH und unseren Verbündeten zur Folge hätte. Und dann hätten wir es keineswegs mit Treubruch zu tun, sondern das eigentliche Ziel dieser Verträge erreicht: Frieden, sichere Grenzen und ein Ende der militärischen Bedrohung durch die Volksrepublik.«
    Er hatte auf alles eine Antwort, begriff Elisabeth, und sie bedurfte nicht der Fingerzeige durch Ariel, um zu erkennen, dass so gut wie jedes Kabinettsmitglied hinter ihm stand. Und ihr eigenes Verhalten, das musste die Königin sich eingestehen, hatte ihr nicht gerade geholfen. Sie hätte den Mund halten, ihr Temperament zügeln und den rechten Augenblick abwarten sollen; stattdessen hatte sie ihre Karten viel zu früh auf den Tisch gelegt. Das gesamte Kabinett High Ridges wusste, dass es sich die Königin zur Todfeindin gemacht hatte. Doch mit der Wirkung, die dieses Wissen ausübte, hätte sie nicht gerechnet. Die Bedrohung durch ihre Königin – die Vergeltung, die sie bei der ersten
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