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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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uns später kümmern. Ich würde gern sein Gesicht sehen, wenn ich ihm erzähle, was ich mit seiner liebreizenden Freundin angestellt habe.«
    Antonio hatte zwar gehofft, dass er derjenige wäre, der als Letzter mit der Frau sprechen könnte, aber er gab sich Mühe, sich seine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.
    »Was soll ich jetzt für Sie tun?«
    »Ich werde für ein paar Tage fort sein. Tauchen Sie so lange unter. Ich werde Sie anrufen, wenn ich wieder im Land bin. Dann wird es eine Menge Arbeit für Sie geben. Ich will die NUMA und jeden, der mit ihr zu tun hat, ausradieren.
    Sie bekommen alle Mittel, die Sie dazu benötigen.«
    Antonio lächelte, als er die Verbindung trennte. Er hatte noch nie einen Massenmord begangen, aber er freute sich schon jetzt auf diese besondere Herausforderung.
    Das Leben war gut, dachte er. Aber der Tod war noch viel besser.

52
    Die Boeing 737, deren Rumpf ein Stierkopf-Emblem trug, landete auf dem Internationalen Flughafen von Larnaca und rollte weiter in einen Bereich, der allein Privat- und Firmenjets vorbehalten war. Die Mechaniker, die sich normalerweise um die Flugzeuge kümmerten, hatten bereits Feierabend gemacht. Baltazar hatte seine Ankunft mit großer Sorgfalt vorbereitet, und es war unwahrscheinlich, dass irgendwer mehr als eine leichte Neugier entwickelte, wenn die Gestalt auf der Trage über die Treppe am Flugzeug hinuntergetragen wurde.
    Mullbinden verdeckten das Gesicht der Person und ließen nur Augen und Nase frei. Männer in weißen Medizinerkitteln verluden die Trage in einen wartenden Helikopter. Sekunden später trat Baltazar auf den Asphalt und stieg sofort in den Hubschrauber. Die Maschine hob kurz darauf ab und flog in Richtung Westen davon.
    Der Hubschrauber landete auf einem kleinen Flugplatz in der Nähe der Küstenstadt Paphos. Ein wartender Krankenwagen fuhr sofort los, sobald die Trage umgeladen worden war.
    Baltazar und seine Männer folgten ihm in einer Mercedes-Limousine.
    Der aus zwei Fahrzeugen bestehende Konvoi umfuhr die Stadt und bog dann auf eine Schnellstraße ein. Nach einer Weile ging es auf einer ansteigenden Bergstraße weiter. Die Fahrbahn verengte sich auf zwei Spuren, führte durch Berge und Täler, durch stille Bergdörfer und an verlassenen Hotels vorbei, die einst beliebte Ferienziele gewesen waren, bevor die Urlauber mehr Zeit an der Meeresküste verbringen wollten.
    Das Land wurde rauer und war immer dünner besiedelt, je höher der Krankenwagen und der Mercedes hinauffuhren.
    Dunkle Pinienwälder säumten die Straße. Dicht gefolgt von dem Mercedes bog der Krankenwagen auf einen Feldweg ein, der fast völlig überwuchert war.
    Die Fahrzeuge holperten fast einen Kilometer lang über die Fahrspur. Dann war der Weg abrupt zu Ende. Vor dem sternenübersäten Himmel zeichnete sich die Silhouette eines gedrungenen zweistöckigen Gebäudes ab. Baltazar stieg aus dem Mercedes und atmete die kühle Nachtluft tief ein. Das einzige Geräusch war das Stöhnen des Windes, der durch die leeren Räume der alten Kreuzritterburg strich. Baltazar nahm die Aura uralter Zeiten in sich auf und gewann aus der Nähe zu der Ruine, in der seine Ahnen gelebt hatten, eine tiefe Kraft.
    Die Regierung hatte vor einigen Jahren versucht, das historische Gebäude zu erwerben und zu einer Touristenattraktion umzubauen. Der Plan hatte sich in Luft aufgelöst, nachdem die Befürworter Morddrohungen erhalten hatten. Doch im Grunde hatte sich niemand darüber gewundert, vor allem jene nicht, die die grausame Geschichte dieses Hauses kannten. Die Einheimischen erzählten sich bis heute hinter vorgehaltener Hand von den unaussprechlichen Schrecken, die sich in der zerfallenden Ruine zugetragen hatten.
    Seit dem letzten Opfer an Baal hatte Baltazar die Burg nicht mehr besucht. Er erinnerte sich noch gut an die schroffe, abweisende Architektur des Gebäudes. Ursprünglich war es als Festung angelegt worden. Das Dach war mit Zinnen versehen, um Verteidigern Schutz zu bieten. Die einzigen Öffnungen in der sonst glatten Fassade waren schmale Schießscharten für Bogenschützen. Doch am intensivsten erinnerte er sich an den
Raum
.
    Er stieg über eine kurze Treppe zum Eingang. Mit einem uralten Schlüssel öffnete er die Tür, die mit einem traurigen Knarren aufschwang. Die leeren Räume waren wie Kühlschränke, die die Hitze des Tages abhielten und die Kälte speicherten. Baltazar rief seinen Männern zu, mit der Trage zu kommen und sie vor einen Kamin zu stellen,
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