Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hoelle aus Feuer und Eis

Hoelle aus Feuer und Eis

Titel: Hoelle aus Feuer und Eis
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
Wände des Eiskanals schienen ihnen regelrecht entgegenzuspringen. Charity suchte instinktiv mit der Hand an der Rückenlehne des Pilotensitzes Halt. »Wo zum Teufel haben Sie so fahren gelernt?« fragte sie. »Auf der Geisterbahn?« »Überhaupt nicht«, antwortete Leßter in einem Ton, der es ihr unmöglich machte zu entscheiden, ob er das ernst meinte oder nicht. »Ich bin begeisterter Video-Spieler. Das übt ungemein. Die Kiste hier zu fahren, ist nichts gegen eine Runde INTERCEPTOR oder RETALIATOR. Sie sollten es mal versuchen.« Charity verdrehte mit einem lautlosen Seufzen die Augen und beschloß das einzige zu tun, was ihr im Moment sinnvoll erschien: dieses unfruchtbare Gespräch zu beenden und in den hinteren Teil des Fahrzeuges zurückzugehen. Skudder stand breitbeinig über Faller gebeugt da und tastete mit spitzen Fingern dessen Kopf und die Schläfen ab. »Alles in Ordnung?« fragte sie. Skudder nickte und richtete sich auf. »Ich möchte im Moment nicht mit ihm tauschen, aber ich glaube nicht, daß er verletzt ist. Wie sieht es vorne aus?« Charity zuckte unglücklich mit den Schultern. »Ich denke, wir werden es schaffen.« Als hätte Leßter diese Worte gehört und reagiere darauf, machte das Fahrzeug in diesem Moment einen Satz und krachte in den Schnee zurück, so daß Charity schon wieder wankte und halb gegen Skudder fiel. Er fing sie auf und hielt ihre Schultern einen Moment länger fest, als eigentlich nötig gewesen wäre. »Ich weiß, wovon du redest«, sagte er. »Meinst du, daß wir den Angriff der Moroni überleben - oder Leßters Fahrkünste?« Charity lächelte flüchtig. Skudder wußte so gut wie sie, daß sie dem jungen deutschen Soldaten Unrecht taten. Hartmann hatte gesagt, daß die drei seine besten Männer wären, und er hatte recht damit. Was Leßter und Phillipsen auf dem Weg hierher mit der Transportmaschine gemacht hatten, das grenzte an Zauberei. Aber es änderte nichts daran, daß die beiden vorne im Cockpit sich bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheiten wie Kinder aufführten. Sie war nicht ganz sicher, ob Leßter nun ein Genie oder einfach ein Trottel war. Wahrscheinlich beides. »Das war verdammt knapp, weißt du das?« Skudder wurde übergangslos ernst. »Wir können wirklich von Glück sagen, daß diese Maschinen so miserable Schützen sind.« Charity sah nachdenklich auf den handtellergroßen Brandfleck auf ihrer Montur herunter. Ohne den eingeschalteten Körperschild ihres Kampfanzuges wäre sie jetzt tot. So miserabel schossen die Moroni gar nicht. »Wahrscheinlich sind sie eher Meisterschützen«, antwortete sie. Skudder sah sie fragend an. »Nur wahre Meisterschützen treffen so exakt daneben«, führte Charity den Gedanken zu Ende. In Skudders Augen blitzte es auf. Sein Vorrat an Humor schien heute reichlich begrenzt zu sein. »Ich bin gespannt, ob du auch noch blöde Witze reißt, wenn gleich ein Kampfschiff der Moroni auftaucht und das Feuer auf uns eröffnet«, knurrte er. »Aber wenn du schon so schlau bist - hast du dann vielleicht auch eine Idee, wie wir an diesen schießwütigen Küchenschaben vorbeikommen?« Nein, die hatte sie nicht. Aber wozu gab es jemanden, der ihnen - fast - alle Fragen beantworten konnte? Statt das kleine Geplänkel mit Skudder weiterzuführen, ließ sie sich auf die ungepolsterte Sitzbank sinken und zog den Kommunikator aus der Tasche. Skudders Gesicht verdüsterte sich, als er sah, wie sie den Code eintastete und darauf wartete, daß der briefmarkengroße Bildschirm aufleuchtete. Aber dann trat er doch mit einem Schritt hinter sie, so daß er über ihre Schulter blicken konnte. Auf dem winzigen Display fügten sich bunte Farbschleier zu Daniel Stones Gesicht zusammen. »Captain Laird!« sagte die Holographie. »Wie schön, Sie wiederzusehen.« Selbst der erfreute Ton in seiner Stimme klang echt, und Charity mußte sich beherrschen, um nicht so wütend mit dieser Maschine zu sprechen, als hätte sie tatsächlich den lebenden Menschen vor sich, den sie simulierte. »Wir wären um ein Haar umgebracht worden«, sagte sie. Stone runzelte für eine halbe Sekunde die Stirn, als überrasche ihn das Gehörte tatsächlich. »Wo sind Sie jetzt?« fragte er dann. Charity sagte es ihm, und ein leiser Anflug von Bedauern huschte über die dreidimensionale Simulation des Gesichtes von Daniel Stone. »Ja«, sagte er, »damit war zu rechnen. Es gibt automatische Wächter, die an der Grenze der Kältebarriere
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher