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Hoelle aus Feuer und Eis

Hoelle aus Feuer und Eis

Titel: Hoelle aus Feuer und Eis
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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unmittelbarer Nähe, und eine Sekunde später erbebte das ganze Fahrzeug unter einem Bombardement aus Erd- und Schneeklumpen. Dann hatten sie die Hügelkuppe überwunden und waren wieder in der Sicherheit eines weiteren Tales. Trotzdem blieb Charity noch sekundenlang mit angehaltenem Atem und reglos liegen, ehe sie es wagte, die Augen wieder zu öffnen. Jeden Augenblick rechnete sie damit, das fürchterliche Splittern von zerberstendem Metall zu hören, oder das dumpfe Krachen einer Explosion, die das Schneemobil samt seiner vorwitzigen Insassen in Stücke reißen würde. Aber das geschah nicht. Statt dessen sank das trommelfellzermürbende Wimmern des Motors wieder zu erträglicher Lautstärke herab, und einen Moment später hörte auch der Boden unter ihnen auf, wie ein bockendes Pferd auf und ab zu hüpfen. Sie waren noch einmal davongekommen. Aber es war knapp gewesen. Sehr knapp. »Ich habe euch gesagt, es ist eine Falle!« sagte Skudder, der quer über Faller und ihr lag und sich anscheinend irgendwo verheddert hatte, denn es gelang ihm nicht, aufzustehen. »Das hast du sogar mehrmals gesagt«, antwortete Charity. »Aber wenn man etwas dauernd wiederholt, wird es dadurch nicht wahrer, weißt du?« Sie schob Skudders rechten Fuß aus ihrem Gesicht und versuchte sich in die Höhe zu stemmen, ließ es aber sofort wieder bleiben, als Faller ein schmerzhaftes Keuchen ausstieß. Skudder und sie waren so unglücklich über ihn gestürzt, daß sie den armen Kerl regelrecht an den Boden des Schneemobils nagelten. »Alles in Ordnung da hinten?« drang die Stimme des Fahrers aus dem Cockpit. »Klar!« brüllte Skudder zurück. »Uns geht es blendend! Wir sind kein bißchen tot.« »Alles okay«, sagte Charity. »Ich glaube, es ist niemand verletzt.« »Umpf«, fügte Faller hinzu. Mehr konnte er nicht sagen, denn er lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden, und Skudders ganzes Körpergewicht drückte ihn gegen die geriffelten Metallplatten. »Ich bin nicht sicher, wem ich im Moment lieber den Hals herumdrehen würde«, knurrte Skudder, »Stone oder dir. Auf einen so plumpen Trick hereinzufallen!« »Laß den Quatsch und steh lieber auf«, antwortete Charity. Sie verdrehte sich den Hals, um dem Hopi-Indianer einen mißmutigen Blick zuzuwerfen. »Und wenn möglich, ohne einen von uns dabei umzubringen.« Skudder wäre nicht Skudder gewesen, hätte er darauf nicht mit einer weiteren ärgerlichen Bemerkung geantwortet. Trotzdem tat er, was sie verlangte, und wälzte sich vorsichtig zur Seite, bis er mit der ausgestreckten Hand etwas ergreifen und sich daran in die Höhe ziehen konnte. Einen Augenblick später half er auch Charity auf die Füße. Keuchend und mit schmerzverzerrtem Gesicht stemmte sich auch Faller in die Höhe, stand einen Moment schwankend da und ließ sich dann mit einem dumpfen Stöhnen auf eine der schmalen Sitzbänke fallen, um den Kopf zwischen den Händen zu verbergen. Er war sehr blaß. »Haben Sie sich verletzt?« fragte Charity besorgt. Faller schüttelte den Kopf - was er sichtlich besser nicht getan hätte, denn sein Gesicht verlor noch mehr Farbe, und er stöhnte erneut. Trotzdem murmelte er: »Nein. Ich ... glaube jedenfalls nicht. Aber mein Schädel dröhnt, als hätte ein ganzer Indianerstamm seinen Kriegstanz darauf abgehalten.« »So falsch liegen Sie damit gar nicht«, antwortete Charity und grinste Skudder schief an. Dann wandte sie sich um und ging ins Cockpit des Schneemobils, wobei sie die Arme weit ausstreckte, um auf dem wankenden Boden das Gleichgewicht zu halten. Leßter und Phillipsen saßen nebeneinander hinter den Kontrollen des Mehrzweckfahrzeuges. Keiner von ihnen blickte auch nur auf, als sie die winzige Kabine betrat. Leßter umklammerte mit beiden Händen den Steuerknüppel und jagte das Schneemobil mit halsbrecherischer Geschwindigkeit durch ein schmales Tal aus Eis und trügerisch eben aussehenden Schneeflächen, unter denen sich alles Mögliche verbergen konnte, während Phillipsen mit gebanntem Gesichtsausdruck auf das Sammelsurium von Instrumenten und Minidisplays starrte, das das halbrunde Pult vor ihm bedeckte. »Alles in Ordnung?« fragte Charity. »Bis jetzt ja«, knurrte Phillipsen. »Wenn sie uns nicht verfolgen, sind wir in zwei Minuten außer Schußweite. Wenn die Kiste das so lange aushält.« »Wird sie«, warf Leßter ein und gab noch mehr Gas. Unter den wirbelnden Ketten stoben zehn Meter hohe Schneefontänen in die Höhe, und die
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