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Hoelle aus Feuer und Eis

Hoelle aus Feuer und Eis

Titel: Hoelle aus Feuer und Eis
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wertvoll für uns.« »Genau das ist das Wort, nach dem ich gesucht habe«, knurrte Skudder. »Spiel. Der Kerl macht sich einen Spaß mit uns. Wahrscheinlich sitzt er in seinem Rattenbau in New York und lacht sich gerade halb tot.« »Nein«, antwortete Charity ernst. »Das tut er nicht.« Ihre Gedanken kehrten zurück zu jenem Tag vor mittlerweile fast drei Monaten, an dem sie Stone das letzte Mal gesehen hatte. Sie hatten nur wenige Sätze miteinander gewechselt, und Stone war überheblich und zynisch wie immer gewesen. Aber sie hatte auch die Angst in seinem Blick gesehen. Irgend etwas war geschehen, das ihn vor Angst fast um den Verstand brachte. Stone log nicht. Er hatte ihnen den Weg gezeigt, die außerirdischen Invasoren zu schlagen, und sie war sicher, daß er sehr, sehr gute Gründe dafür hatte. Einen Teil der Geschichte hatten sie bereits gekannt - den weniger angenehmen, um genau zu sein. Um ganz genau zu sein, den, aus dem hervorging, was passieren würde, wenn es ihnen gegen jede Logik doch gelang, die Invasoren zu besiegen. Es wäre unwahrscheinlich, aber nicht das erste Mal. Moron hatte Tausende von Welten versklavt, auf seinem Raubzug durch die Galaxis, und es hatte ein paar gegeben, an dem sich die Insektenkrieger von den Sternen die Zähne ausgebissen hatten. Gurks Heimatwelt gehörte dazu. Oder hatte dazugehört, um präzise zu sein. Gurks Volk hatte den Invasoren erbitterten Widerstand geleistet und sie am Ende geschlagen, und jetzt bestand sein Volk nur noch aus ihm und vielleicht hundert anderen Überlebenden, die auf ebenso viele Welten der Galaxis verstreut waren, und seine Heimatwelt umkreiste als ausgeglühter Schlackeball das, was von seiner Sonne übrig war, nachdem die Moroni sie zur Nova hatten werden lassen. Was hatte sie erwartet? dachte sie bitter. Daß die Invasoren sich entschuldigen und diskret wieder abzogen, nachdem sie hinter sich aufgeräumt hatten? Ganz bestimmt nicht. Moron, diese gesichtslose Macht von den Sternen, die die halbe Galaxis erobert hatte und zweifellos auch noch die andere Hälfte kassieren würde, hielt nichts von Diplomatie oder feinen Umgangsformen. Was sie nicht haben konnten, zerstörten sie. So einfach war das. Aber das war nur die Hälfte der Geschichte gewesen, die Stone ihr in diesen wenigen Minuten erzählt hatte. Die andere Hälfte war, daß es jetzt auch in ihrem System eine Bombe gab, die nur darauf wartete, gezündet zu werden und die ganze Sonne in eine Fackel zu verwandeln. Und Stone hatte ihnen sowohl verraten, wo sie war, als auch, wie sie sie zerstören konnte. Sie verstand immer noch nicht, warum er es getan hatte, aber sie zweifelte keine Sekunde lang daran, daß er die Wahrheit sprach. Sie verscheuchte den Gedanken, stand auf, warf Skudder einen letzten, beinahe resignierenden Blick zu und ging abermals nach vorne ins Cockpit. Das Fahrzeug hatte den Eiskanal verlassen und rollte jetzt wieder über die sanft gewellte Schnee-und Matschebene, die den äußeren Rand der Kältebarriere bildete. Die roten Lichter auf dem Pult vor Phillipsen hatten aufgehört zu blinken. Offensichtlich hatten die Sensoren der Robotwächter das Fahrzeug endgültig verloren. »Halten Sie an«, sagte sie. Leßter ließ das Fahrzeug ausrollen, und er schien ihre Gedanken erraten zu haben, denn er drehte den Panzer auf der Stelle, so daß sich sein Bug wieder nach Norden wandte, ehe er den Motor ausschaltete. Der Anblick ließ Charity schaudern - obwohl es im Grunde gar nichts zu sehen gab. Vor ihnen erstreckte sich auf anderthalb Meilen ein Flickenteppich aus Braun und Weiß, wobei das Weiß mit zunehmender Entfernung immer mehr wurde, und alles, was dahinter lag, war im Schneegestöber des nie endenden Hurrikans verborgen, der die eigentliche Grenze des Kälteschirmes markierte. In dem Augenblick, bevor sie ins Feuer der Wachroboter gelaufen waren, hatte sie auf das Außenthermometer ihres Anzugs geblickt. Dort drüben herrschten vier Grad unter Null. Und die Temperaturen würden mit jedem Schritt fallen, den sie sich weiter nach Norden bewegten. Zwanzig Meilen nördlich von New York - und das im August! Nein, es war nicht das, was sie sah, was sie so sehr erschreckte. Es war das, was sie eben nicht sah. New York. Die Türme von Manhattan. Verschwunden. Selbst wenn es den Schneesturm nicht gegeben hätte, hätte sie sie nicht sehen können, denn sie waren hinter einem Schutzwall verborgen, der vielleicht undurchdringlicher als jeder
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