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Hoelle aus Feuer und Eis

Hoelle aus Feuer und Eis

Titel: Hoelle aus Feuer und Eis
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Kapitel 1
    »Ich habe euch gesagt, es ist eine Falle!»
    Skudders Stimme überschlug sich fast, und was Charity darin hörte, das war längst nicht nur Panik und Zorn, sondern auch Vorwurf, der ihr galt. Allerdings fand sie im Moment nicht die Zeit, darauf zu antworten. Sie hatte vollauf damit zu tun, den grellen Laserblitzen auszuweichen, die rings um sie einschlugen. Vielleicht hatte Skudder ja recht, und es war tatsächlich eine Falle. Vielleicht auch nicht. Im Grunde interessierte sie das im Moment am allerwenigsten. Ihr vordringliches (und im Grunde einziges) Interesse galt im Moment dem Vorhaben, am Leben zu bleiben. Und sie war ganz und gar nicht sicher, daß ihr das gelingen würde. Das Sperrfeuer ließ für einen Moment nach, und Charity nutzte die Gelegenheit, hinter ihrer Deckung aufzuspringen und im Zickzack auf die Bodensenke zuzulaufen, in der sie das Schneemobil geparkt hatten. Das wiederum veranlaßte die beiden Roboter hinter der Schneewehe, erneut das Feuer auf sie zu eröffnen. Im dichten Schneetreiben und vor dem Hintergrund der schier endlosen Eiswüste sah Charity die grellen, weißen Lichtnadeln kaum, aber rings um sie herum kochte der Boden. Graue Explosionen aus Dampf und schmelzender Erde rasten in einer irrsinnig schnellen Linie auf sie zu, wie die Einschläge einer MG-Salve, nur ungleich schneller und präziser. Mit einer verzweifelten Bewegung warf sie sich nach vorne und gleichzeitig zur Seite, kam mit einer Rolle wieder auf die Füße und hetzte weiter. Ein Hauch glühender Luft streifte ihr Gesicht, und im gleichen Sekundenbruchteil explodierte links von ihr ein scheunentorgroßes Stück einer Schneewehe und überschüttete sie mit glühenden Trümmern und kochendheißem Wasser. Sie schrie auf - mehr vor Schrecken als vor Schmerz, denn der eingeschaltete Körperschild ihres Anzugs bewahrte sie vor schweren Verletzungen - , war aber trotzdem geistesgegenwärtig genug, weiter auf die brodelnde Dampfwolke zuzurennen statt davon weg, was ihre erste, instinktive Reaktion gewesen wäre. Die Rechnung ging auf. Das Feuer der beiden Killermaschinen wurde unpräzise. Offensichtlich blendete die Wand aus kochendem Dampf die Infrarotsensoren der Maschinen hinreichend, sie ihr Ziel nur noch schemenhaft erkennen zu lassen. Ein unangenehm großer Teil der Laserschüsse explodierte noch immer vor und hinter ihr im Schnee, aber anscheinend feuerten die Roboter einfach wild drauflos in die Richtung, in der sie Charity vermuteten. Charity wartete nicht ab, bis sich der Dampf verzog, sondern änderte blitzschnell abermals ihre Richtung und rannte geduckt auf den Hügelkamm zu, hinter dem das Schneemobil wartete. Eine zweite Gestalt tauchte neben ihr aus dem Schneetreiben auf und brüllte ihr etwas zu, als sie den Hügel überquerte und sich schlitternd und mit wirbelnden Armen um ihr Gleichgewicht kämpfend dem Kettenfahrzeug näherte. Skudder. Sie achtete gar nicht darauf, was er rief, sondern rannte nur noch schneller, während sie einen hastigen Blick über die Schulter zurückwarf. Das Laserfeuer hatte aufgehört, aber das mußte nicht unbedingt bedeuten, daß sie in Sicherheit waren. Da verlor sie auf dem spiegelglatten Boden, der sich unter der dünnen Schneedecke verbarg, den Halt und stürzte kopfüber den Rest des Hügels hinunter. In einer gewaltigen Wolke aus staubfeinem Schnee kam sie direkt vor der offenstehenden Tür des Schneemobils zur Ruhe. Eine Hand griff aus dem Innern des Fahrzeuges heraus und zerrte sie in die Höhe. Eine zweite packte sie von hinten und stieß sie so grob durch die Tür, daß sie erneut das Gleichgewicht verlor und den Mann im Schneemobil mit sich von den Füßen riß. Der andere sprang hinter ihr in das Fahrzeug, schmetterte die Tür zu und drehte sich mit einer zornigen Bewegung zu Charity herum, kam aber nicht dazu, irgend etwas zu sagen, denn genau in diesem Moment heulte der Motor des Schneemobils auf, und das Fahrzeug schoß mit einem solchen Satz los, daß auch Skudder von den Füßen gerissen wurde und der Länge nach über Charity und Faller stürzte, die sich gerade gegenseitig auf die Füße zu helfen versuchten. Mit dem schrillen Kreischen eines überdrehten Motors schoß das Kettenfahrzeug die Hügelflanke empor und wandte die stumpfe Nase nach Süden. Ein Blitz aus grellem, kalkweißem Licht überwand die Filter vor den Scheiben und tauchte das Innere des Fahrzeugs für Bruchteile von Sekunden in schattenloses Weiß. Irgend etwas explodierte in
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