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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Titel: Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie
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    »Unglaublich, wie erwachsen Ihr schon seid, Brianna de Beauchamp. Vor vier Jahren, bei meinem letzten Besuch auf Warwick, wart Ihr noch ein Kind.« Roger Mortimer umfasste die Hände des jungen Mädchens und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn, dann ging er auf Abstand, um Brianna eingehend zu mustern. »Ich war zugegen, als Ihr geboren wurdet. Nie hätte ich gedacht, dass ein so winziges Ding zu einer solch strahlenden Schönheit heranwachsen würde.«
    Brianna hob ihre Wimpern und lächelte dem dunklen, gut aussehenden Mortimer zu. Er war der weitaus liebenswürdigste Mann, dem sie jemals begegnet war, und ihr Herz schlug höher. Ihr älterer Bruder Rickard war mit Rogers Schwester Catherine vermählt und diente als Captain in Mortimers Armee.
    »Eure Augen könnten ein Herz aus Stein erweichen und einem starken Mann seine Kräfte rauben«, staunte Mortimer aufrichtig.
    Briannas sanfte Rehaugen wurden von dichten, dunklen Wimpern mit goldenen Spitzen umrahmt.
    »Mutter sieht mich nicht als Frau und Vater auch nicht. Mit sechzehn bin ich für sie noch immer ein Kind.«
    »Unsinn! Ich wurde mit vierzehn verheiratet und war mit fünfzehn Vater. Eure Mutter wohnte schließlich meiner Hochzeit bei.«
    »Euren Jungen Edmund habt Ihr mit fünfzehn bekommen?«, fragte Brianna erstaunt.
    Roger warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Er wäre nicht erfreut darüber, als Junge bezeichnet zu werden. Edmund ist ein Mann von einundzwanzig, und sein Bruder Wolf ist zwanzig. Wenn ich in Irland bin, reiten sie in den walisischen Grenzmarken Patrouille.«
    In Briannas Augen flammte Neugierde auf. »Wolf?«
    »Vor einigen Jahren fand er einen mutterlosen Wolfswelpen und behielt ihn. Seither wird er so genannt.« Mortimer schmunzelte und schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht glauben, dass jene Nacht in Windrush über sechzehn Jahre zurückliegt. Wo sind nur all die Jahre geblieben?«
    Ich wurde auf Windrush geboren? Warum zum Teufel nicht auf Warwick?, fragte sich Brianna. Das Eintreten ihrer Mutter riss sie aus ihren Gedanken.
    Die anmutige Countess of Warwick betrat schnellen Schrittes die Halle und nahm einem Diener, der dem Gast Ale bringen wollte, zwei Humpen vom Tablett. »Willkommen, Roger! Es ist schön, Euch wiederzusehen.« Sie reichte ihm einen Humpen und hob den anderen an ihre Lippen. »Lady Mortimer begleitet Euch nicht?«
    »Nein, sie ist in Irland geblieben, wo sie ausgedehnte Güter besitzt und ein Leben in großem Stil führen kann, das sie jenem in Wales bei Weitem vorzieht.«
    »Wir haben von Euren Siegen in Irland vernommen, da Rickard uns regelmäßig Nachricht zukommen lässt. Ihr seid jeder Zoll ein siegreicher Held!«
    Ein Jahr nach dem Sieg der Schotten über den jungen König Edward und seine englische Armee bei Bannockburn hatte der schottische König Robert Bruce seinen Bruder Edward nach Irland gesandt, um die Iren von der englischen Herrschaft zu befreien. Der englische König hatte daraufhin den kühnsten seiner walisischen Grenzmark-Lords ausgewählt, um den irischen Aufstand niederzuwerfen. Dank seiner überragenden militärischen Qualitäten hatte Roger Mortimer binnen vier Monaten Dundek und Ulster wieder einnehmen können. Die letzten vier Jahre hatte er dort als Irlands Justiziar verbracht.
    Roger grinste, während seine hellgrauen Augen jede Einzelheit ihrer Schönheit mit unverhohlener Bewunderung wahrnahmen. »Jory, Ihr versteht es, einem Mann das Gefühl zu verleihen, er sei ein Held.« Er führte ihre Finger an seine Lippen. »Euer Gemahl darf sich glücklich schätzen.«
    Jory de Beauchamp verdrehte die Augen. »Da kommt der Glückliche.«
    Warwick, ein Mann in den Fünfzigern, war noch immer eine imposante Erscheinung. Seine weißen Schläfen kontrastierten mit seinem schwarzen Haar, einzige Anzeichen seines Alters waren die tieferen Linien in seinem dunklen Gesicht.
    »Ich habe deine Leute in die Unterkünfte neben der Rüstkammer eingewiesen. Deine tüchtigen Söhne kümmern sich selbst darum, die Pferde in den Stallungen unterzubringen, und brauchen mich nicht. Setzen wir uns ans Feuer, dort haben wir es gemütlicher. Es gibt viel zu besprechen.«
    Aufgrund ihrer guten Manieren zog Brianna sich zurück, hatte aber nicht die Absicht, die Halle zu verlassen. Sie setzte sich in eine Fensternische, von der aus sie alles mit anhören konnte. Ich sollte das nicht ... aber ich tue es dennoch.
    Mortimer streckte seine langen Beine dem Feuer entgegen. »Ich war sehr erstaunt, als ich
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