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Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Titel: Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer
Autoren: Ma2
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Kapitel 1
Coitus interruptus
    Jeder in meiner Position hätte dieses Brummen in meinem Kopf wohl als ein Zeichen von Vorfreude gedeutet. Noch fünf Minuten und die Kundin würde mir aus der Hand fressen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die Weintrauben hatte ich bereits im Eiskübel kaltgestellt. Sie stand darauf, wenn ich die Trauben über ihrem Mund baumeln ließ: Ihre Zunge, sehnig und feucht, schnellte gegen die reifen Früchte, rosa an violett. Süß an süß. Und beides verlangte geradezu danach, vernascht zu werden. Ausgesaugt. Mein Blut pulsierte durch mich hindurch, bumm bumm, bumm bumm, und sendete Glückssignale an mein Hirn und an meine Eier, während mein gesamter Körper scharf wurde. T minus fünf Minuten, und der Countdown lief. Aber zuerst kam der übliche Small Talk – eine sanfte Berührung hier, ein vielsagendes Lächeln da sowie zahlreiche Lügen über ihren und meinen Job. So schlug man die Zeit tot, während die Gedanken die ganze Zeit nur um Sex kreisten.
    Insofern konnte ich eigentlich nichts dafür, dass ich den Dämon nicht kommen hörte.
    Die Kundin hatte einiges im Schlafzimmer verändert, seit ich das letzte Mal hier gewesen war. Ihr Hochzeitsfoto fehlte (»ich lasse es neu rahmen«), und die fadenscheinige rosa Tagesdecke war durch eine in sündhaftem Rot ersetzt worden. Wir hatten es uns auf dem Bett bequem gemacht – noch vollständig bekleidet, doch voller eindeutiger Absichten. Sie trug ein enges weißes Seidenkleid und Spitzenstrümpfe und hatte sich mit Perlen behängt. Ich selbst war ein wandelndes Beispiel an dunkler Eleganz. Ein wenig klischeehaft, aber groß und dunkelhaarig lag derzeit voll im Trend. Ihr gefiel es jedenfalls, und mir war daran gelegen, ihr zu gefallen.
    »Ich habe ein neues Parfum«, sagte meine Kundin. »Beneide mich.«
    »Ich würde dich viel lieber verführen.«
    Ihr Lächeln weitete sich zu einem Grinsen – strahlend weiße Zähne, umgeben von einem Meer aus Rot. »Mit ›Beneide mich‹ meine ich das Parfum – Envy Me von Gucci.« Sie beugte sich vor und bot mir ihren Nacken dar, während sie ihre Brüste gegen meinen Oberkörper drängte. Ihr war wohl nach einer kleinen Abreibung. Genau mein Typ Frau. Sie schnurrte: »Gefällt dir das?«
    Ich atmete ein und nahm ihren Geruch von Pfingstrosen, Jasmin und anderen blumigen Düften, gepaart mit dem Aroma von gierigem Schweiß und erhitzter Weiblichkeit, tief in mich auf. »Nett«, log ich. Ich stand eher auf den ungetrübten Moschusgeruch ihres Geschlechts, ohne diesen ekelhaft süßen Blumenduft. »Du riechst zum Anbeißen.« Das war keine Lüge.
    »Ach ja?« Ihr Ton war neckisch, fast schon verspielt. »Hast du etwa vor … mich zu vernaschen?«
    Hmm. Sie gab sich lüstern verspielt. »Und ob, Puppe. Ich werde dich bei lebendigem Leibe verspeisen.« Unter anderem.
    »Mein großer böser Wolf.«
    Das brachte mich zum Lachen. Ich strich ihr das Haar aus dem Gesicht, während ich fragte: »Und du bist mein Rotkäppchen?«
    »Kommt ganz darauf an. Willst du, dass ich dir mein Käppchen überstülpe?«
    Ich lächelte sehnsüchtig. »Nichts lieber als das.«
    Mein Kopf brummte, dröhnte, während meine Kundin puren Sex verströmte – ihr Körper flehte mich geradezu an, sie zu besteigen. Bald, Puppe. Bald. Sie drängte sich erneut gegen mich und strich mir über den Oberschenkel – nur ein einziges Mal, aufreizend, dann wich sie zurück. Sie kannte das Spielchen nur zu gut: ein flüchtiges Necken vorwitziger Finger. Nicht zu offensiv. Noch nicht.
    Die Verführungskunst hatte nun einmal ihre Regeln. Beim ersten Date hatte sich alles darum gedreht, dass sie mich küsste. Beim zweiten Date hatte ich sie verwöhnt wie kein Mann je zuvor. Nummer drei hatte sie so weit gebracht, dass sie mich mehr wollte als irgendetwas sonst. (Wir Verführer haben eines gemeinsam: Die Bedürfnisse unserer Kundinnen haben immer Vorrang. Gäbe es keine Regeln, hätte ich sie besinnungslos gevögelt, sobald wir uns einander vorgestellt hätten.)
    Und heute war Date Nummer vier: D-Day, der große Tag. Mit anderen Worten: Zahltag. Allein der Gedanke brachte mein Blut in Wallung.
    Aber immer schön eins nach dem anderen: Ich musste sie erst mal so richtig in Fahrt bringen – ready, steady, go –, sie auf unsere erste wirkliche Berührung einstimmen. Daher ein fünfminütiges Aufwärmtraining zur Erzeugung sexueller Energie. Grundkurs Verführung. Kinderspiel. Halb so wild, dass ihre flüchtige Berührung meines Schenkels mir bis in
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