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Historical Saison Band 09

Historical Saison Band 09

Titel: Historical Saison Band 09
Autoren: M Moore
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einen Weg finden, selbst für ihren Lebensunterhalt aufzukommen. Denn dass sie heiraten würde, hielt sie für ausgeschlossen. Am Beispiel ihrer Mutter hatte sie gesehen, wie unglücklich die Liebe eine Frau machen konnte.
    Unwillkürlich seufzte sie auf. Ihr Vater war sehr charmant gewesen, aber leider hatte er dem Glücksspiel und dem Alkohol nie widerstehen können. Unaufhaltsam hatte er seine Familie tiefer und tiefer ins Elend geführt. Dies zu erleben hatte ihr schon früh gezeigt, wie gefährlich es war, einem Mann zu vertrauen. Sophie schüttelte den Kopf. Nein, sie wollte keinen Gatten. Daran würden auch Lady Myers’ Überredungskünste nichts ändern können.
    Nachdem Sophie einen Brief an den Duke of Belfont abgeschickt, zum letzten Mal die Gräber ihrer Eltern aufgesucht und sich von ihren Nachbarn verabschiedet hatte, nahm sie eine Mietdroschke zum Haus der Myers, wo sie rechtzeitig zum Dinner eintraf.
    „Wir sollten die Gelegenheit nutzen, Paris einen Besuch abzustatten“, erklärte Lord Myers beim Essen. „Der Comte de Provence ist unter dem Namen Louis XVIII zum König erklärt worden und hat sich in die französische Hauptstadt begeben, wo man nun sehnsüchtig auf die Ankunft des Duke of Wellington wartet. Wie es heißt, will er sich dort mit Marschall Blücher, seinem Verbündeten, treffen.“
    „Ein kurzer Aufenthalt in Paris wäre wundervoll!“ Lady Myers strahlte ihren Gatten an. Er war nur unwesentlich größer als sie und genauso rundlich. „Was halten Sie davon, Sophie?“
    „Ich bin mit allem einverstanden.“
    „Wann, meine Teure, wirst du zum Aufbruch bereit sein?“, fragte Lord Myers seine Gemahlin.
    „Das solltest du wissen, mein Bester. Wir sind …“, sie warf Sophie ein kurzes Lächeln zu, „… so oft umgezogen, dass ich eine Strategie entwickelt habe, mit der alles sehr schnell geht. Die wichtigen Gegenstände sind alle mit Nummern beschriftet, sodass das Personal gleich erkennt, in welche Reisekiste sie gehören. Wir können schon morgen abreisen.“
    Er nickte ihr anerkennend zu und sagte dann zu Sophie: „Wie ich gesehen habe, reisen Sie mit leichtem Gepäck. Das ist sehr vernünftig.“
    Sie war ihm dankbar dafür, dass er ihren Mangel an weltlichem Besitz nicht weiter kommentierte. „Ich hoffe, Sie werden nicht bedauern, mich zur Mitreise aufgefordert zu haben. Sicher können Sie sich vorstellen, dass ich noch keine Antwort auf meinen Brief an den Duke of Belfont erhalten habe.“
    „Sie begleiten uns auf jeden Fall, meine Liebe“, stellte Lady Myers fest. „Mit Ihrem Großonkel können wir uns beschäftigen, wenn wir England erreicht haben.“
    Sophie runzelte die Stirn. Die Vorstellung, sich mit einem Duke auseinanderzusetzen, schien die Myers nicht im Geringsten zu beeindrucken. Sie selbst hingegen empfand eine an Angst grenzende Scheu vor dem gesellschaftlich so weit über ihr stehenden und sicherlich nicht mehr jungen Adligen. Ob er ein arroganter und reizbarer alter Mann war?
    Nur gut, dass es noch eine Weile dauern würde, ehe sie das überprüfen konnte. Vorher würde sie Paris besuchen und die Möglichkeit haben, die moderne Metropole mit jener Stadt zu vergleichen, die sie vor zehn Jahren kennengelernt hatte. Das würde sie mit neuem Stoff für das geplante Buch versorgen.
    Ja, sie setzte große Hoffnungen auf das Buch.
    Zwei Tage später setzten sich zwei Kutschen in Bewegung. In der ersten reisten die Myers und Sophie, in der zweiten wurden die Bediensteten und das Gepäck transportiert. Alle Personen waren an die Unbequemlichkeiten solcher Reisen gewöhnt: schlechte Straßen, wenig einladende Gasthöfe, heftiger Regen oder auch heiße Tage, an denen die Sonne alles zu verbrennen schien.
    In Frankreich kamen weitere Probleme hinzu. Ehemalige Soldaten, die noch immer an eine Rückkehr Napoleons glaubten, belästigten ausländische Reisende und forderten Geld von ihnen, um sie überhaupt weiterfahren zu lassen. Es war sowohl beängstigend als auch ermüdend und führte dazu, dass keine der Damen auch nur im Geringsten auf das frühlingshafte Wetter und die zum Teil schon voll erblühte Natur achtete.
    Sophie, die Myers und auch deren Dienstboten – alle waren zutiefst erleichtert, als sie Paris und das Hôtel du Luxembourg endlich erreichten, wo man zum Glück Zimmer vorbestellt hatte. Tatsächlich waren seit dem Ende des Krieges so viele Besucher in die Stadt geströmt, dass praktisch jedes Hotelzimmer und auch jede private Unterkunft ausgebucht
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