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0343 - Der Satan schickt seine Rechnung

0343 - Der Satan schickt seine Rechnung

Titel: 0343 - Der Satan schickt seine Rechnung
Autoren: Der Satan schickt seine Rechnung
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Seit achtundvierzig Stunden tobte der Sturm, wühlte den Atlantik auf und verwandelte die Ostküste auf fünfhundert- Meilen in ein heulendes Inferno auis Nässe und Kälte.
    Der Mann, der seit Stunden wach auf seinem Bett lag, konnte sich kein besseres Wetter für sein Vorhaben wünschen.
    Als es nach seiner Schätzung 3 Uhr morgens war eine Uhr hatte er nicht —, erhob er sich.
    Er langte unter das Bett und brachte die Flasche zum Vorschein. Auf dieser Flasche baute er seinen Plan auf. Es hatte ihn Wochen gekostet, bis der Mann sie batte.
    Der Mann trug einen weißleinenen Anzug, ähnlich wie Judokämpfer ihn tragen, nur daß ihm der Gürtel fehlte. An den Füßen trug er Gummischuhe.
    Er stellte sich neben die Tür, tastete mit den Fingern nach dem Klingelknopf, drückte zweimal kurz darauf. Dann wartete er.
    Ein paar Minuten vergingen, dann näherten sich Schritte.
    »Ja, Mister Hamish?« fragte eine männliche Stimme.
    Der Mann schob blitzschnell die Flasche unter seinen Kittel.
    »Mich macht das Wetter nervös, Frank«, sagte er heiser. »Ich muß mal ’raus!«
    Der Schlüssel fuhr rasselnd ins Schloß.
    »Das geht nun jede zweite Nacht so«, sagte der Wärter vorwurfsvoll und schob die Tür auf. Helles Licht fiel herein. Hamish kniff geblendet die Augen zu.
    Der Wärter überragte Hamish mindestens um einen halben Kopf. Er trug weiße Pflegerkleidung. Er faßte Hamish ungeduldig an der Schulter.
    Darauf hatte Hamish gewartet. Blitzschnell fuhr seine Hand mit der Flasche empor, pfiff durch die Luft. Mit voller Wucht schlug er dem Mann die Flasche über den Schädel.
    Der völlig überrumpelte Wärter dachte nicht an eine Gegenbewegung. Er riß den Mund auf, bekam aber keinen Schrei mehr heraus. Fassungslos starrte er Hamish an, verdrehte die Augen, ging zu Boden…
    Hamish fing ihn auf, ließ ihn lautlos zu Boden gleiten, lauschte kurz. Nichts rührte sich im Haus.
    Hastig durchwühlte er die Taschen des Bewußtlosen. Dann hatte er die Schlüssel gefunden.
    Fünf Minuten später verließ er durch einen Seitenausgang das Haus, überquerte den Kiesplatz und kletterte über das eiserne Tor. Die Wucht des Sturmes riß und zerrte an ihm, aber er schien es nicht zu bemerken. Er wandte sich um und starrte ein letztesmal auf die erleuchtete Inschrift an der Hauswand:
    GAYNESS SANATORY.
    Der Mann zog die Lippen auseinander, daß die Zähne hervortraten.
    »Klapsmühle«, keuchte er. »Irrenanstalt«, sagte er. »Ihr wolltet mich abservieren, aber ihr habt euch geschnitten. Ihr werdet euch wundern! Ich werd’s euch heimzahlen, euch allen.« Er sagte noch eine Menge unverständliches Zeug, machte drohende Bewegungen, achtete nicht auf den schneidend kalten Wind, der durch seinen dünnen Kittel fuhr.
    Endlich wandte er sich ab und verschwand in der Nacht.
    ***
    Zwei Stunden später, kurz nach fünf, war noch keine Spur von Helligkeit im Osten zu erkennen. Nur die Wolkendecke hatte der Sturm aufgerissen, und das kalte Licht der Sterne warf einen matten Schein über die Küste. In New York waren jetzt die ersten Menschen bereits auf den Straßen, schräg gegen den Wind gestemmt und so mißmutig, wie man es im Oktober nur sein kann — aber in Toms River gab es nur einen einzigen Mann, der wach war.
    Dieser Mann war Dick Hamish!
    Hamish, ein direkter Nachfahre der berühmten Dynastie und daher reich wie nur irgendeiner, hatte es wahrhaftig nicht nötig, um diese Zeit auf zu sein. Er bewohnte ein tolles Haus in Toms River, dreißig Meilen südlich von New York, an der Küste gelegen, ein Landhaus mit zwanzig Schlafzimmern und Swimming Pool im Keller.
    Wenn Dick Hamish um 5 Uhr morgens auf war,, hatte das einen einfachen Grund. Er hatte Kopfschmerzen, rasende Kopfschmerzen.
    Der fette Mann mit den schweren Tränensäcken unter den Augen tastete sich mühsam die Treppe hinunter. Er vermied es, Licht zu machen, denn das hätte er schlecht vertragen.
    Seine Tabletten lagen in der Hausbar, unten in der Halle. Hamish gab sich keinen Illusionen hin, woher seine Kopfschmerzen kamen. Sein Whiskyverbrauch hätte einer mittleren Großstadt zur Ehre gereicht.
    Das Heulen des Sturmes war hier nur gedämpft zu hören. Das ganze Haus, obwohl aus Holz erbaut, war erstklassig isoliert. Die automatische Klimaanlage hielt das Gebäude das ganze Jahr über bei genau der Temperatur, die Dick Hamish liebte.
    Plötzlich, auf halbem Wege, stoppte Hamish. Er brummte unwillig. Ein kalter Luftstrom fächelte über seinen Pyjama.
    Jetzt hörte er auch
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