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0343 - Der Satan schickt seine Rechnung

0343 - Der Satan schickt seine Rechnung

Titel: 0343 - Der Satan schickt seine Rechnung
Autoren: Der Satan schickt seine Rechnung
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Nervenheilanstalten liegen zwischen Kiefern, Fichten und Tannen.
    Ich stellte den Jaguar auf den Besucherplatz und bat die Schwester am Empfang um Anmeldung beim Chef. Wir wurden sofort hereingebeten.
    Der Chefarzt war eine graumelierte Mischung aus Gary Cooper und Rex Harrison.
    Nach ein paar einleitenden Floskeln kam ich zur Sache.
    »Mister Holliday, haben Sie eine Ahnung, wohin Orvile Hamish sich gewandt haben könnte?«
    »Nicht die geringste. Woher sollte ich auch?«
    »Sie haben ihn ständig beobachtet und behandelt. Wenn ich nicht irre, besteht Ihre Behandlung im wesentlichen darin, in das Seelenleben Ihrer Patienten einzudringen.«
    »Ja, seit Freud…«
    »Können Sie uns nicht einen Tip geben? Warum befreite sich Orville gerade in der vergangenen Nacht?«
    Der Doktor hob die Arme.
    »Gentlemen, daß jemand aus einer Heilanstalt entweicht, kommt bisweilen vor. Schließlich sind wir kein Gefängnis. Es ist uns natürlich peinlich, daß das mit Orville passieren konnte. Er war einer unserer ruhigsten Patienten, deshalb waren wir mächtig überrascht, wie Sie sich denken können. Aber damit rechnen — nein, das konnte ich nicht. Im Gegenteil. Ich hatte Orville erst gestern mitgeteilt, daß er wahrscheinlich bald entlassen würde.«
    Ich horchte aut »Wie das?«
    »Ich fand, daß sein Zustand bemerkenswerte Fortschritte machte. Ich habe das auch Professor Morris gesagt. Morris ist der Hausarzt der Familie Hamish, wie Sie vieleicht wissen.«
    »Ja, ich kenne den Namen.«
    »Er war hier, vor zwei Tagen. Wir sprachen über Orville, und ich teilte ihm meine Ansicht über Orville mit…«
    »Und welcher Ansicht war Morris?« erkundigte ich mich.
    »Derselben wie ich. Er unterhielt sich längere Zeit mit Orville allein und bestätigte dann meinen Eindruck«
    »Das war vorgestern?«
    »Ja!«
    Ich hakte nach. Hier bahnte sich etwas Vielversprechendes an.
    »Professor Morris lebt, soweit ich informiert bin, in Havre de Grace!«
    »Ja, drüben in Maryland. Morris lebt im Hause von Samuel Hamish, der ihm eine phantastische Summe dafür bezahlt, daß er ständig in seiner Nähe ist. Er ist der einzige Mensch, den der alte Hamish in seiner Nähe duldet.«
    »Hat Samuel Hamish sich jemals nach dem Schicksal seines Sohnes Orville erkundigt?«
    »Nein! Aber ich nehme an, Morris unterrichtet ihn ständig.«
    Ich formulierte meine nächste Frage sorgfältig.
    »Bestand für Orville die Möglichkeit, mit jemandem außerhalb der Anstalt Kontakt aufzunehmen?«
    »Unter normalen Umständen — nein!«
    »Und bei außergewöhnlichen Umständen?«
    »Mister Cotton, ich sagte schon, wir sind kein Gefängnis, und wir haben keine bewaffneten Wachposten und keine Scheinwerfertürme, wenn Sie das meinen. Möglich ist also allerhand.« »Konnte Orville telefonieren?«
    »Das möchte ich bezweifeln. — Glauben Sie, er hatte einen Komplicen?«
    »Ich möchte wissen, ob Orville gestern nachmittag oder abend ungesehen telefonieren oder auf sonstige Weise sich Nachricht von außerhalb verschaffen konnte.«
    »Mit anderen. Worten — war er lückenlos unter Aufsicht?« warf Phil ein.
    Der Arzt schüttelte den Kopf.
    »Das nicht. Und was das Telefonieren arngeht — es gibt verschiedene Apparate im Haus. Ich kann mir vorstellen, daß er einen davon benutzt hat. Aber das ist ja leicht nachzuprüfen!«
    Er erklärte es uns. Das Gayness Sanatory war ein streng kaufmännisch eingerichteter Laden, und da es allein in der Landschaft lag, war jedes Gespräch automatisch ein Ferngespräch. Um zu verhindern, daß die Schwestern stundenlang Ferngespräche mit ihren Freunden führten und so das Konto des Chefs strapazierten, war ein strenges System mit Zähluhren und doppelten Listen eingerichtet worden. Ich glaube, wenn in Gayness mal eine Einheit nicht notiert war, setzte eine große Überprüfung ein — der Doc machte uns ganz diesen Eindruck.
    Für uns hatte das natürlich im Augenblick nur Vorteile. Der Arzt setzte sein lückenloses Kontrollsystem in Gang. Nach fünf Minuten hatte er das Ergebnis — und einen leicht' geröteten Kopf.
    »Gentlemen — da sind zwölf unverrechnete Einheiten«
    »Von wann?« fragte Phil.
    »Von letzter Nacht. Schwester Clothilde, von der die letzte Eintragung stammt, hat gestern abend kurz vor 22 Uhr mit Atlantic City gesprochen. Danach muß noch jemand telefoniert haben, also nach 22 Uhr! Und gleich zwölf Einheiten. Der Bursche muß einen ganzen Roman erzählt haben.«
    »Sie werden’s finanziell schon irgendwie
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