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0343 - Der Satan schickt seine Rechnung

0343 - Der Satan schickt seine Rechnung

Titel: 0343 - Der Satan schickt seine Rechnung
Autoren: Der Satan schickt seine Rechnung
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hätte einem gotischen Dom nicht schlecht angestanden.
    Unter dem steinernen Portal stand ein Mann und erwartete uns. Groß, massig, kahlköpfig. Wir wußten sofort, wen wir vor uns hatten.
    Professor Morris.
    »Ich habe Sie erwartet«, sagte der Professor und gab uns die Hand. Er hatte einen schlaffen Händedruck.
    Wir stellten uns vor. Ich sagte: »Sie sind über alles informiert, ja?«
    »Die Polizei war schon hier!« Morris schlug die Augen auf. »Das ist ein schwarzer Tag, Gentlemen! Ein furchtbares Unglück! Treten Sie ein. Dies ist ein Haus der Trauer!«
    Die Halle war dunkel gehalten, mit viel Schnitzereien, Leuchtern aus Elchgeweihen, einem riesigen Kamin. Phil stieß mich an.
    »Gleich kommt König Arthur mit der Tafelrunde«, flüsterte er.
    Ich konnte nichts erwidern, denn Morris wandte sich um.
    »Ich habe bereits erfahren, daß Orville fliehen konnte und daß man ihn im Verdacht hat, den Mord an Dick begangen zu haben. Es ist schrecklich. Ich bin außer mir. Sie sehen einen gebrochenen Mann!«
    »Kommen wir zur Saché. Halten Sie Orville für fähig, einen Mord zu begehen?«
    Der Professor hob die Schultern, schwieg.
    »Sie sind der Arzt«, bohrte ich. »Sie sind der Mensch, der Orville am besten kennt. Sie sollen ja nicht sagen, ob er es war, sondern nur Ihr Urteil abgeben.«
    Morris forderte uns auf, Platz zu nehmen, schob eine Schachtel mit Zigaretten heran.
    »Kein Mensch kann genau wissen, wozu ein anderer fähig ist. Wer sich, wie ich, viel mit dem Seelenleben der Menschen befaßt hat, weiß, das es Bereiche gibt, die uns immer verschlossen bleiben werden.«
    Phil wurde ungeduldig.
    »Nun mal konkret, Professor. Orville haßte seine Geschwister!«
    »Das ist wohl anzunehmen.«
    »Er hatte also ein Motiv!«
    »Aber ob das ausreicht!«
    Ich wechselte das Thema, »Können Sie uns etwas über Samuel Hamish sagen?«
    »Er starb in der vergangenen Nacht!«
    »Das wissen wir. Woran?«
    »Ich will Sie nicht mit medizinischen Details langweilen. Er litt schon lange an einer Blutkrankheit.«
    »Sein Tod war also vorhersehbar?«
    »Ja, ich habe damit gerechnet. Ich hatte sogar eine ziemlich genaue Vorstellung, wann der Tod eintreten würde!«
    »Sie haben mit Orville darüber gesprochen?«
    »Ja!«
    Ich lehnte mich zurück, steckte mir ein Stäbchen an.
    »Was haben Sie Orville gesagt, als er gestern hier anrief?«
    Es war ein Überrumpelunpsversuch, genau nach dem Handbuch für Kriminologie, Seite 3. Erst harmloses Geplänkel, dann, im Plauderton, eine Fangfrage.
    Morris aber zeigte sich gut präpariett. Er hob leicht die Brauen.
    »Sie wissen, daß Orville gestern hier anrief?«
    »Ja«, sagte ich.
    »Es war kurz vor zehn. Ich nahm das Gespräch entgegen. Orville machte einen aufgeregten Eindruck. Ich vermute, der Besuch, den ich ihm vor ein paar Tagen abstattete, hat ihn immer noch beschäfttigt. Damals sagte ich ihm, er könnte bald mit seiner Entlassung rechnen.«
    »Was wollte er?«
    »Er fragte immer wieder, wann es soweit wäre. Ich versuchte, ihn zu beruhigen, ihn zu vertrösten, und dann sagte ich ihm, daß sein Vater verschieden sei.«
    »Das sagten Sie ihm?« platzte Phil heraus.' »Sie wußten doch, daß Orville sich in einem labilen Zustand befand.«
    »Natürlich wußte ich das. Nur…«
    »Was?«
    »Bei der Einstellung, die er zu seinem Vater hatte, glaubte ich nicht, daß die Nachricht ihn besonders erschüttern würde. Eher war das Gegenteil anzunehmen.«
    »Die Familie Hamish scheint ja mächtig liebevoll zu sein«, konnte ich mich nicht enthalten zu sagen. Der Professor warf mir einen raschen Blick zu.
    »Sie werden die Hamishs ja kennenlernen.«
    »Die Familie kommt zur Beerdigung?«
    »Ja, selbstverständlich, was dachten Sie? Ich habe sogar die Hoffnung, daß der erschütternde Trauerfall hier die einzelnen Familienmitglieder näher zueinander bringt, vielleicht Anlaß zu einer allgemeinen Versöhnung wird. Da ist zunächst Frederick Hamish, ein Lebemann, ein Playboy, der in seinem Leben noch keinen Handschlag getan hat, der nach Arbeit aussah. Und da ist Cynthia, die einzige Tochter von Samuel. Eine bezaubernde junge Dame, aber sie hat Haare auf den Zähnen. Sie ist verlobt mit Dean Lawrence, dem Alleinerben von Lawrence and Lawrence, der großen Maschinengesellschaft.«
    »Wann kommen sie hier an?« fragte ich.
    »Sie haben telegrafiert. Ich erwarte Sie heute«
    »Eine persönliche Frage, Mister Morris. Sie waren der einizge Freund von Samuel Hamish, ja?«
    Der Professor sah zur
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