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0343 - Der Satan schickt seine Rechnung

0343 - Der Satan schickt seine Rechnung

Titel: 0343 - Der Satan schickt seine Rechnung
Autoren: Der Satan schickt seine Rechnung
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teure Privatklinik?«
    »Ja, und dort war Orville bis jetzt.«
    »Sie sagen war?«
    »In der vergangenen Nacht ist Orville aus der Anstalt geflohen.«
    »Ist er denn gemeingefährlich?« erkundigte sich Phil.
    »Nein, bis' jetzt galt er als verhältnismäßig harmlos. Sonst hätte er auch nicht in einer relativ wenig gesicherten Anstalt wie Gayness sein dürfen. Die Flucht von dort war kein großes Problem. Gayness ist nur für leichte Fälle eingerichtet!«
    »Wenn es sich darum handelt, ihn wieder einzufangen…«
    »Darum handelt es sich, Jerry!«
    »Wieso ist das unsere Angelegenheit?« Mr. High sah mich an.
    »Weil in der vergangenen Nacht noch etwas passiert ist. Heute früh wurde Dick Hamish, Bruder van Orville und ältester Sohn von Samuel, ermordet aufgefunden. Erstochen, Jerry. Sieht ganz so aus, als hätte Orville die Tat verübt.«
    »Moment mal«, sagte ich, »Samuel gestorben, Orville aus der Irrenanstalt geflohen, Dick ermordet — ziemlich viel auf einmal, oder?«
    »Wenn mein Verdacht zutrifft, ist Orville der Mörder von Dick. Dann taucht aber sofort die Frage nach dem Motiv auf und da liegt natürlich auf der Hand, daß es keines gibt, jedenfalls keines, das vernünftig wäre. Dafür gibt es statt eines Motivs eine Erklärung.« Mr. High sagte weiter: »Orvilie hatte offenbar eine Geisteskrankheit, wie schwer, das muß noch geklärt werden. Angenommen, er hat von dem Tod seines Vaters erfahren. Dann wäre denkbar, daß er blindwütig losstürmte, und daß er jetzt dabei ist, seine Verwandtschaft zu dezimieren. Daß er Grund hatte, sie zu hassen, wissen wir. Schließlich waren es seine Verwandten, die ihn nach Gayness gebracht haben. Vielleicht löste der Gedanke, daß seine Geschwister jetzt das riesige Erbe des alten Samuel antreten würden, diese Kurzschlußreaktion in Orville aus.«
    »Scheint ja eine merkwürdige Familie zu sein«, brummte Phil.
    »Wir haben es also mit einem entflohenen Geisteskranken zu tun, der unter Mordverdacht steht. Ist das überhaupt eine FBI-Angelegenheit?« erkundigte ich mich.
    Der Chef nickte.
    »Sie ist es aus zwei Gründen! Einmal hat uns der für Tomis Revier zuständige County Sheriff um unsere Mitarbeit gebeten. In Toms River liegt das Landhaus von Dick Hamish. Zum anderen besteht begründete Aussicht, daß der Fall über den Bereich des Bundesstaates New Jersey hinausgreift. Orvilles Geschwister leben sämtlich in New York. Und der alte Samuel saß unten in Maryland!«
    Mr. High lehnte sich zurück. Er klappte den Ordner zu und schob ihn mir über den Tisch zu.
    »Der Fall gehört Ihnen, Jerry. Phil wird Sie unterstützen. Ihr Auftrag ist dreierlei. Herausfinden, ob es wirklich Orville war, der Dick ermordete. Orville, wenn möglich festsetzen und verhindern, daß den übrigen Familienmitgliedern etwas geschieht!«
    »Okay«,brummte ich. »Das letzte wird das einfachste sein Ich nehme an, daß der gemeinsame Schmerz die trauernden Erben zusammenführt. Es wird kein Problem sein, sie zu bewachen. Aber das andere?«
    Mr. High fragte: »Wo wollen Sie anfangen?«
    »In Toms River«, sagte ich. »Davon verspreche ich mir am ehesten etwas.«
    ***
    Ich stellte fest, daß die Zeitungen noch nichts von der Sache wußten. Mr. High hatte dafür gesorgt. Das verschaffte uns einen Vorsprung, denn Orville Hamish würde sicher nachsehen, was die Zeitungen schrieben. Daß er nichts fand, würde ihn unsicher machen — ein Pluspunkt für uns.
    Eine halbe Stunde später brausten wir in meinem roten Jaguar durch den Holland-Tunnel, passierten Jersey City und fädelten uns jenseits der Newark Bay in die New Jersey Turnpike ein. Es war der kürzeste Weg.
    Phil lehnte sich faul zurück, steckte sich ein Stäbchen an.
    Ich sagte: »Die Fiage ist, wie geisteskrank dieser Orville ist. Es scheint sich um ’ne ziemlich versteckte Krankheit zu handeln. Jedenfalls nichts Offenkundiges. Ich habe den Bericht gelesen. Orville wurde damals, wie im Gesetz vorgeschrieben, von einer Ärztekommission untersucht. Dieser Kommission lag ein Gutachten vor, das Professor Morris, der Hausarzt der Familie Hamish, verfaßt hatte. Danach leidet Orville zu bestimmten Zeiten unter Anfällen von Verfolgungswahn. Die übrige Zeit soll er sich ganz normal verhalten!«
    »Nebenbei ist er sportlich durchtrainiert und hat eine Sammelleidenschaft für Dolche und Messer aller Art.«
    Auch Phil hatte den Bericht gelesen, bevor wir abfuhren.
    Bis Toms River brauchten wir nicht lange. Die Stadt liegt nur vierzig
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