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Historical Saison Band 09

Historical Saison Band 09

Titel: Historical Saison Band 09
Autoren: M Moore
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Und als sie von Deck aus den ersten Blick auf die weißen Klippen von Dover erhaschte, begann ihr Herz schneller zu schlagen. Erstaunt gestand sie sich ein, dass sie darauf brannte, ihre alte Heimat wiederzusehen.
    Allerdings musste sie sich noch eine Weile gedulden, denn solange der französische König und sein Gefolge nicht an Land gegangen waren, durfte kein anderes Schiff in den Hafen einfahren. Dann jedoch ging plötzlich alles sehr schnell. Der Anker wurde gelichtet, Seeleute eilten hierhin und dorthin. Wind blähte die Segel, und dann fand sich das Schiff auch schon längsseits der „Sea Maid“ wieder. Das Gepäck wurde an Land gebracht. Und schon eine halbe Stunde später standen die Myers und Sophie auf dem Kai.
    Staunend beobachtete Sophie das Chaos um sich herum. Da gab es Hafenarbeiter und einfache Reisende, aber auch vornehm gekleidete Gentlemen, die hoch zu Ross unterwegs waren, darunter eine Gruppe prachtvoll Uniformierter, die zweifellos zur berittenen Garde gehörten.
    Auch zahlreiche Kutschen drängten sich auf dem Kai. „Das dort“, meinte Lord Myers und wies auf einen mit einem auffälligen Wappen geschmückten Wagen, „muss die Karosse des Prinzregenten sein.“
    Sophie reckte den Hals, bekam jedoch weder Prinny noch den französischen König zu sehen. Ihr Blick blieb an einem Gentleman hängen, der inmitten all der Aufregung als Einziger die Ruhe zu bewahren schien. Mit knappen Worten und unmissverständlichen Gesten sorgte er für Ordnung. Obwohl er keine Uniform, sondern einen elegant geschnittenen blauen Gehrock, ein schneeweißes Krawattentuch und Wildlederbreeches trug, wirkte er wie ein befehlsgewohnter Offizier. Unter seinem Hut schauten blonde Locken hervor.
    Als er zufällig in Sophies Richtung schaute, machte ihr Herz einen Sprung.
    „Wir werden wohl warten müssen, bis sich die hohen Herren auf den Weg nach London machen“, meinte Lady Myers seufzend. „Nur gut, dass wenigstens das Wetter erträglich ist.“
    Tatsächlich war es ein für englische Verhältnisse ungewöhnlich schöner Frühlingstag. Doch am Hafen herrschte ein solches Gewühl, dass kaum jemand dem Sonnenschein oder den am blauen Himmel segelnden Möwen Beachtung schenkte.
    „Ich fürchte“, bemerkte Lord Myers, „es war keine gute Idee, sich dem Gefolge des französischen Königs anzuschließen. Vielleicht sollten wir ihm und all jenen, die hier sind, um ihn zu begrüßen, einen ordentlichen Vorsprung gönnen. Wir könnten unterdessen eine Erfrischung zu uns nehmen.“
    Sein Vorschlag stieß auf allgemeine Zustimmung. Doch als die kleine Gruppe sich dem nächsten Gasthof näherte, trat ihnen der blonde Gentleman, der Sophie zuvor aufgefallen war, in den Weg. „Ich bedauere, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Sie erst eintreten können, wenn Seine Königliche Hoheit abgereist ist.“
    „Aber dies ist ein öffentliches Gasthaus“, widersprach Sophie. „Nach dem Gesetz muss jeder hier bedient werden.“
    Aus graublauen Augen musterte er sie kurz. Ihr abgetragener Mantel und der Strohhut mit dem schwarzen Bändchen verliehen ihr nicht das Aussehen einer hochgestellten Persönlichkeit. Vermutlich war sie die Gesellschafterin einer vornehmen Dame. Allerdings entdeckte er nichts Unterwürfiges an ihr. Im Gegenteil. Ihre Haltung war selbstbewusst, und ihre braunen Augen blitzten unternehmungslustig. Sie schien genau zu wissen, dass sie im Recht war, aber sie schien daran zu zweifeln, dass man ihr dieses Recht auch zugestehen würde. Dieser Widerspruch ließ sie irgendwie verletzlich erscheinen.
    „Nun, Miss“, sagte der Gentleman, „Sie werden verstehen, dass die Sicherheit und die Wünsche des Prinzregenten im Moment an erster Stelle stehen.“
    Ehe Sophie sich dazu äußern konnte, meinte Lady Myers: „Wohin sollen wir uns wenden, Sir? Wir sind durstig und …“
    „Im Garten des Gasthauses hat man Tische und Stühle aufgestellt. Bei diesem Wetter können Sie gewiss dort Platz nehmen. Ich werde Captain Summers bitten, dem Wirt Bescheid zu geben, damit er Sie bedient.“ Damit wandte er sich ab und gab einem jungen Offizier, der in der Nähe stand, einen Wink.
    In diesem Augenblick wurde die Tür des Gasthauses geöffnet. Zwei sehr beleibte Männer traten in die Sonne hinaus. Langsam schritten sie auf die Kutsche des Prinzregenten zu.
    „O Gott“, flüsterte Sophie, „ich erkenne Louis XVIII. Dann muss der andere wohl Prinny sein?“
    „Ja“, stimmte der junge Offizier zu, während er interessiert
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