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Historical Saison Band 09

Historical Saison Band 09

Titel: Historical Saison Band 09
Autoren: M Moore
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war.
    Völlig erschöpft ließ Sophie sich auf das weiche Hotelbett fallen. Sie war so müde, dass sie sogleich einschlief.
    Am nächsten Tag machte Lord Myers sich auf, um beim Duke of Wellington und, wenn möglich, auch beim neuen französischen König vorzusprechen. Louis XVIII genoss – wie allgemein bekannt war – keineswegs die Zuneigung seiner Untertanen. Aber als Diplomat hielt Lord Myers es für seine Pflicht, dem Monarchen seine Aufwartung zu machen. Lady Myers und Sophie unternahmen derweil, begleitet von mehreren Bediensteten, einen Stadtbummel.
    Die Luft war mild, Vögel sangen. Und überall, wo nur ein Fleckchen Erde zu sehen war, sprossen bunte Blumen. Doch das nahmen die Damen kaum wahr. Stattdessen galt ihre Aufmerksamkeit den vielen Gruppen völlig verarmter Menschen, die überall herumlungerten. Wer Hunger litt, blickte voller Neid auf alle, denen es besser ging. Die Stimmung war gereizt und alles andere als frühlingshaft entspannt. Ja, es war offensichtlich, dass selbst der kleinste Vorfall zu gewalttätigen Auseinandersetzungen führen konnte. Daher beschlossen Lady Myers und Sophie recht bald, zum Hotel zurückzukehren.
    Das erwies sich als überraschend schwierig. Mühsam mussten sie sich einen Weg durch die Menschenmassen bahnen. Und als sie endlich aufatmend die Tür ihres Hotelzimmers hinter sich schlossen, waren beide Damen entschlossen, Paris so bald wie möglich zu verlassen.
    Das teilte Lady Myers ihrem Gatten beim Dinner mit. „Im Übrigen möchte ich auch nicht“, fuhr sie fort, „dass Sophie die halbe Saison in London verpasst.“
    „O bitte“, rief diese aus, „machen Sie sich darum keine Gedanken.“
    Doch Lady Myers bestand darauf, dass Sophie in die Gesellschaft eingeführt werden müsse.
    Lord Myers nickte nur dazu. „Der König selbst wird morgen nach Calais aufbrechen, von wo aus er nach England weiterreisen will. Ich denke, wir sollten uns seinem Gefolge anschließen.“
    Es erwies sich als überaus mühsam und nervenaufreibend, mit Frankreichs König zu reisen. Manchmal bestand er darauf, dass die Wagen mit der höchstmöglichen Geschwindigkeit fuhren, weil er einen Angriff fürchtete. Dann sahen die Reisenden kaum etwas von den blumenübersäten Wiesen, den Wäldern, die sich grün zu färben begannen, und den Bauerngärten, in denen Frauen und Kinder mit den unterschiedlichsten Arbeiten beschäftigt waren. Wenn Seine Majestät allerdings schlafen wollte, musste seine Kutsche so langsam fahren, dass er die Unebenheiten der Straße kaum spürte.
    Endlich jedoch erreichte der Tross Calais, wo mehrere Schiffe bereitlagen, darunter die „Sea Maid“, die den König über den Ärmelkanal bringen sollte. Die Myers und Sophie stachen einige Zeit später mit einem weniger prächtigen Schiff in See.
    Sophie wurde unruhiger mit jeder Meile, die sie England näher kam. Würde der Duke sie willkommen heißen? Würde sie feststellen, dass sie außer ihm noch andere Verwandte besaß? Hatte ihr Großonkel Kinder und Enkel? Sie versuchte, sich Belfonts Erscheinung und seinen Charakter auszumalen. Doch stattdessen fiel ihr nur ein, dass ihre Mama einmal gesagt hatte, Dersingham Park in Suffolk sei ein riesiges beeindruckendes Anwesen, das gerade im Frühjahr seine ganze Schönheit zeige.
    Natürlich würde der Duke sich während der Saison vermutlich in London aufhalten. Über das Stadtpalais der Familie wusste Sophie praktisch nichts. Das machte ihr deutlich, wie wenige Informationen über ihre Familie sie besaß. Ihre Nervosität wuchs.
    Zum Glück, dachte sie, besitze ich einen gewissen Stolz, der mir wohl über das Schlimmste hinweghelfen wird.
    „Harriet“, fragte James Dersingham, Duke of Belfont, seine Schwester, „kenne ich eine gewisse Sophia Langford?“
    „Du erwartest doch nicht, dass ich mich an die Namen all deiner kleinen Freundinnen erinnere?“, gab Lady Harriet Harley zurück. „Du wechselst sie ja beinahe täglich! Ich hoffe nur, du hast keine von ihnen in Schwierigkeiten gebracht.“
    „Natürlich nicht. Außerdem bin ich nicht so alt, dass ich auch nur eine meiner Geliebten vergessen hätte.“
    Tatsächlich war der Duke noch jung, und sein Gedächtnis funktionierte hervorragend. Bisher hatte er es vermeiden können, vor den Traualtar zu treten, da er für seine Affären stets Frauen wählte, die aus den unterschiedlichsten Gründen nicht an einer Ehe interessiert waren. Das schützte ihn allerdings nicht davor, bei allen möglichen Gelegenheiten von
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