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Historical Saison Band 09

Historical Saison Band 09

Titel: Historical Saison Band 09
Autoren: M Moore
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neuen Lord Langford. „Meine Mutter war mit dem Duke of Belfont verwandt, der allerdings, wenn ich mich recht erinnere, vor einiger Zeit gestorben ist. Da er keine Söhne hatte und da Mamas Vater zu diesem Zeitpunkt ebenfalls nicht mehr lebte, müsste sein jüngerer Bruder Henry Dersingham ihn beerbt haben. Das wäre mein Großonkel, nicht wahr?“
    „Ja. Und er würde Ihnen gewiss ein Zuhause anbieten.“
    „Ich kenne ihn überhaupt nicht.“„Sophie, Sie müssen sich an ihn wenden. Sie haben keine Wahl!“
    „Die Dersinghams waren mit der Ehe meiner Mutter ebenso wenig einverstanden wie die Langfords.“
    „Man kann Ihnen nicht zum Vorwurf machen, dass Ihre Eltern gegen den Willen der Verwandtschaft geheiratet haben. Und wenn dieser Großonkel sich wider Erwarten doch weigern sollte, Sie bei sich aufzunehmen, dann werde ich persönlich dafür sorgen, dass Sie in die Gesellschaft eingeführt werden und einen Ehemann finden.“
    „Aber ich habe nie daran gedacht, mir einen Gatten zu suchen!“ Tatsächlich war sie viel zu beschäftigt gewesen, um über eine Eheschließung nachzudenken. Erst hatte sie ihre Mutter gepflegt, dann für das Einkommen der Familie gesorgt. Im Übrigen besaß sie keine Mitgift. Wer also hätte überhaupt ein Interesse daran haben sollen, sie zu heiraten?
    „Nun, jetzt ist es jedenfalls an der Zeit, an einen Gatten zu denken. Ich werde nicht zulassen, dass Sie hier bleiben. Das könnte ich Ihrer Mutter, die meine Freundin war, niemals antun.“
    Sophie begriff, wie unsinnig es war, sich weiter gegen Lady Myers’ Vorschlag zu wehren. „Gut“, erklärte sie, „ich werde Sie begleiten. Aber ich weiß nicht, wie ich Ihnen Ihre Güte jemals vergelten kann.“ Dann lächelte sie. „Oder vielleicht doch. Mein Buch wird sich so gut verkaufen, dass ich reich werde und Ihnen in angemessener Weise danken kann.“
    „Ich werde Ihren Dank gern annehmen, wenn es so weit ist. Doch nun denken Sie nicht länger darüber nach! Packen Sie zusammen, was Sie mitnehmen wollen. Ich schicke Ihnen später unsere Kutsche. Sie können die Nacht bei uns verbringen.“
    Nachdenklich schaute Sophie der rundlichen Dame nach, die nun geschäftig davoneilte. Lady Myers, fand sie, hatte etwas von einer Henne an sich, die ihre Küken beschützend unter die Flügel nimmt.
    Es ist ein gutes Gefühl, eines ihrer Küken zu sein, dachte Sophie.
    Dabei war sie durchaus kein schwacher Mensch, der auf die Hilfe anderer angewiesen war. Im Gegenteil. Bisher hatte sie ihr Leben selbst gemeistert. Allerdings hatte sie die Verantwortung, die sie jahrelang für ihre Eltern getragen hatte, oft als schwere Last empfunden.
    Entschlossen begann sie, ihre Koffer zu packen. Viel besaß sie nicht. Die guten Kleider ihrer Mutter und auch die meisten Besitztümer ihres Vaters waren längst verkauft worden, um einen Teil der Lebenshaltungskosten aus dem Erlös zu bestreiten. Abgesehen von einer Perlenkette, einem Familienerbstück, das ihre Mutter ihr einst geschenkt hatte, besaß sie nichts Wertvolles. Ein paar praktische Kleider, etwas Unterwäsche, zwei Paar Schuhe und ein Paar Stiefeletten, dazu einen Hut und eine Haube sowie einen leichten Umhang und einen etwas wärmeren Kapuzenmantel.
    Sie runzelte die Stirn. Ihre Garderobe war dem englischen Klima wohl nicht angemessen. Doch das ließ sich nicht ändern. Wenigstens besaß sie ein akzeptables schwarzes Kleid. Modern war auch dieses nicht mehr, sie hatte es nach dem Tod ihrer Mutter angeschafft. Aber es würde fürs Erste ausreichen müssen.
    Nachdem sie ihre Kleidung eingepackt hatte, legte Sophie das Schmuckkästchen mit den Perlen, eine Miniatur ihrer Mutter sowie ihre eigenen Toilettenartikel dazu. Als Letztes packte sie all die Reisenotizen zusammen, die sie im Laufe der Jahre gemacht hatte. Dann schaute sie sich noch einmal um. Diese Räume waren eine Zeit lang ihr Zuhause gewesen. Hier hatte sie ihre Mutter gepflegt und ihren Vater versorgt. Hier hatte sie – wie ihr erst jetzt bewusst wurde – so viele Pflichten zu erfüllen gehabt, dass ihr keine Zeit für Träume geblieben war. Kaum jemals hatte sie über die Zukunft nachgedacht, weil die Gegenwart sie zu sehr in Anspruch genommen hatte. Nun allerdings fragte sie sich, was die vor ihr liegenden Wochen und Monate wohl bringen würden.
    Wenn ihr Großonkel bereit war, ihr ein Dach über dem Kopf anzubieten, würde sie das dankbar annehmen. Aber darüber hinaus wollte sie sich nicht von ihm abhängig machen. Sie würde
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