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Highlander meiner Traeume

Highlander meiner Traeume

Titel: Highlander meiner Traeume
Autoren: Carrie MacAlistair
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„Sie werden nicht Ruhe geben, bis sie ins Haus gedrungen sind“, mutmaßte er und fuhr sich dann unwillkürlich mit der Zunge über die trockenen Lippen. Was würde er für einen Schluck Bier geben! Doch der Bierkrug stand in der Küche, und das Wirtshaus hatte angesichts des Schottenrückzuges geschlossen. Hastig fühlte Hector an seine rechte Rocktasche, in der die Pistole steckte und gleich darauf in die linke mit dem Geldbeutel; alles war noch an Ort und Stelle, doch entspannen konnte sich Hector nicht.
    Aline, die ihm gegenüber hockte, weinte still vor sich hin, ohne sich zu bewegen. Auch als weiteres Hämmern an der Haustür ausblieb, konnte sie nicht aufhören zu heulen, obwohl das ihren Mann noch nervöser machte, als er ohnehin schon war.
    Umständlich kramte Hector seine goldene Taschenuhr aus der Weste und hielt das Licht darüber.
    „Wir sitzen schon über zwei Stunden hier“, brummte er ungläubig und steckte die Uhr wieder weg. „Die schottischen Wilden werden sich doch nicht lautlos ins Haus geschlichen haben? Das sähe diesen Radaubrüdern aber gar nicht ähnlich.“
    Ratlos hob Aline die Schultern. „Vielleicht sind sie weiter gegangen, als sie merkten, dass ihnen niemand öffnete.“ Sie schrak zusammen, als Hector heiser lachte.
    „Du kennst die Hochlandschotten nicht, das sind wilde Gesellen oder Bildung und Benehmen. Glaubst du den Geschichten etwa nicht, die man sich über die Lumpenarmee erzählt? Die nehmen sich, was sie wollen.“
    „Aber wieso ist es denn jetzt wieder so ruhig da oben?“, flüsterte Aline und hob den Kopf vorsichtig gegen die niedrige Decke über sich. „Vielleicht sind sie weitergezogen und kommen später zurück.“
    Hector reckte sich mit schmerzverzogener Miene und versuchte dann, eine etwas bequemere Sitzposition zu finden. „Genau das befürchte ich auch; deswegen werden wir bis morgen früh warten. Versuch ein wenig zu schlafen, die Nacht ist noch lang.“ Er zog seinen Rock aus und deckte sich damit zu, gleich darauf schnarchte er gleichmäßig.
    Aline konnte kaum fassen, dass ihr Mann seelenruhig schlafen konnte trotz der Gefahr, in der sie sich befanden. Möglicherweise würden die schottischen Soldaten die Falltür zum Keller entdecken, wenn sie sich länger im Haus befinden sollten. Die Stille da oben hatte nicht viel zu bedeuten, noch konnten die Wilden jederzeit das Haus stürmen.
    Als Stunden später – ohne dass sich etwas ergeben hatte – das Talglicht heruntergebrannt war und den Keller in völlige Dunkelheit tauchte, entspannte sich Aline ein wenig. Mitternacht musste längst vorüber sein, und Müdigkeit überkam sie. Nur ein paar Minuten wollte sie die Augen schließen, doch die Aufregungen des vergangenen Tages waren zu groß gewesen und sie versank in einen tiefen Schlaf.
    *
    „Steh auf, sie sind weg!“ Unsanft rüttelte Hector an ihrer Schulter. Die Luke war offen, also musste er sich bereits davon überzeugt haben, dass die Schotten weitergezogen waren.
    „Mach mir Frühstück“, befahl Hector, kaum dass Aline die Augen geöffnet und sich benommen umgeschaut hatte. Sämtliche Muskeln schmerzten, als sie sich von ihrem harten Lager zu erheben versuchte; sie unterdrückte ein Stöhnen und biss die Zähne zusammen, bis ihre eiskalten Glieder ihr wieder gehorchten.
    „Waren die Männer im Haus?“, fragte sie bange, als sie schließlich vor ihrem Mann die Leiter nach oben hinaufkletterte.
    Er folgte ihr. „Nein, es sieht alles so aus, wie wir es gestern Abend verlassen haben. Nach dem Frühstück werde ich an jede Tür von Ruthemore klopfen und die Bewohner nach Beschwerden fragen. Also beeile dich mit dem Essen.“
    Vorsichtig blickte sich Aline in der Küche um. Hector hatte bereits die Fensterläden geöffnet; das fahle Morgenlicht verhieß einen weiteren trüben Wintertag.
    „Es fehlt nichts.“ Hector schlurfte von einem Raum zum nächsten, während Aline Feuer machte. „Die Burschen haben tatsächlich nicht versucht einzubrechen, wie merkwürdig.“
    Aline war es gleichgültig, aus welchem Grunde die Schotten ihr Heim verschont hatten; sie war froh, ungeschoren davon gekommen zu sein. Dass die Barbaren zurückkommen könnten, hoffte sie nicht.
    Hector steckte seinen großen kahlen Kopf durch einen schmalen Spalt in der Haustür. Dass die Lumpenarmee das Dorf passiert hatte und kein Alptraum gewesen war, zeigten die Spuren im aufgewühlten Schlamm der Straße – Pferde,- Wagen- und Fußspuren einer ganzen Armee.
    Auch bei
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