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Highlander meiner Traeume

Highlander meiner Traeume

Titel: Highlander meiner Traeume
Autoren: Carrie MacAlistair
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weckte. Zwar hatte er Aline noch nie geschlagen, aber sie zweifelte nicht daran, dass er es tun würde, wenn ihm danach wäre.
    Flink wickelte sich Aline in ihren wollenen Umhang, der an einem Haken neben der Tür hing und huschte durch die Hintertür hinaus über den kleinen Hof zur angrenzenden Scheune, in dem sich neben Heu und Stroh auch der Hühnerstall und eine Pferdebox befanden. Aline hatte großes Geschick mit der liebevollen Aufzucht von Hühnern und wurde dafür mit großen wohlschmeckenden Eiern belohnt.
    Bobby, das einzige Pferd der Browns, wieherte verhalten in seiner Box, als es Aline sah, denn natürlich bekam er seine morgendliche Portion Hafer und ein paar Streicheleinheiten.
    „Wenn die Schotten kommen“, flüsterte sie dem Wallach ins Ohr, „bete ich, dass sie dich nicht mitnehmen ... dich und die Hühner.“
    Als Aline mit einem großen Korb voller Eier zurück ins Haus kam, saß Hector bereits mit übellauniger Miene, jedoch angezogen, am Tisch.
    „Wo bist du schon wieder gewesen, Weib?“
    Sie zeigte ihm den Eierkorb.
    „Bring sie nachher zu Annie und frag, wie viel sie dafür haben will“, brummte Hector und schielte verlangend zu dem Breitopf über dem Feuer, sodass Aline sich beeilte, ihren Mann zu bedienen.
    Sie traute sich nicht zu protestieren, denn solange die Lumpenarmee Ruthemore nicht passiert hatte, wollte sie das relativ sichere Haus nicht verlassen. Annie war Krämerin, ihr kleiner Laden in der Dorfmitte florierte und sie kaufte den Bauern die Überschüsse ihrer Erzeugnisse ab – natürlich nur zu lächerlich winzigem Entgeld.
    Wortlos schaufelte Hector das Frühstück in sich hinein, während seine Frau nur wenige Löffel des Haferbreis aß. Sie machte sich nicht viel aus dieser Milchpampe, die trotz Zugabe von Zucker für Alines Geschmack viel zu fad schmeckte.
    „Wann wirst du ausgehen?“, erkundigte sie sich, als Hector sich schließlich erhob. „Deinen Rock habe ich bereits ausgebürstet.“
    Er machte eine unwillige Handbewegung. „Ich habe heute Vormittag einige wichtige Schreibsachen zu erledigen, also stör mich nicht. Erst gegen Abend treffe ich mich zu einer ... Versammlung.“
    „Aber ich mag nicht im Dunkeln alleine im Haus bleiben“, klagte Aline, „nicht gerade jetzt, wo die Schotten bald durch unser Dorf marschieren werden.“
    Mit mürrischer Miene winkte Hector ab und verschwand in der kleinen Schreibstube neben der Küche, die ihm auch als Besucherraum für jene Dorfbewohner diente, die ein Anliegen an ihren Bürgermeister hatten.
    Aline zwinkerte die Tränen der Verzweiflung fort, räumte das Geschirr weg und nahm ihren Umhang vom Haken, bevor sie den Eierkorb aufnahm. Vielleicht wusste ja Annie mehr über die Schottenarmee, denn Annie wusste eigentlich immer mehr als die anderen Dorfbewohner.
    *
    „Sie kommen morgen vorbei“, versicherte die Krämerin mit wichtiger Miene, während sie die Eier zählte. „Wenn Ihr Euch im Keller versteckt, kann Euch nichts passieren.“
    Mit bebenden Händen nahm Aline die Geldstücke vom grob gehobelten Tresen, die Annie ihr hingeschoben hatte. „Mir ist gar nicht wohl, dass Hector dieser Tage das Haus verlassen will, ich fühle mich so schrecklich schutzlos.“
    Annie, die doppelt so alt und gewichtig war wie Aline, stemmte ihre Ellbogen auf dem Tresen auf. „Bittet ihn, seine Pistole dazulassen, wenn er ins Wirtshaus geht, Kindchen.“
    „Das würde er niemals tun! Und selbst wenn ... ich kann damit nicht umgehen.“
    „Aber mit so einem Ding in der Hand werden die wilden Highlander Respekt vor Euch haben, falls sie Euer Haus überfallen.“ Annie machte eine wichtige Miene und winkte Aline näher zu sich heran, dann wisperte sie: „Man sagt, dass die Hochlandschotten wie wilde Tiere sind, haben keine Kultur und so. In der Nähe von Derby haben einige von ihnen doch tatsächlich einer jungen Mutter ihr Baby aus den Armen gerissen, als sie es stillen wollte. Sie schnitten dem Säugling die Kehle durch, bevor sie sich über die arme junge Frau hermachten.“
    Der Schreck stand Aline ins Gesicht geschrieben, und ihre Knie zitterten so stark, dass sie sich kaum aufrecht halten konnte. Nicht eine Sekunde kam sie auf den Gedanken, dass die Krämerin lügen oder übertreiben könnte – sie selbst hatte schon von anderen Dorfbewohnern ähnlich furchtbare Dinge erfahren.
    „Euer Gemahl würde sich sicher über einen saftigen Schweinebraten freuen, Mrs Brown.“ Annie hielt ein Filetstück hoch. „Na, habt Ihr
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