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Highlander meiner Traeume

Highlander meiner Traeume

Titel: Highlander meiner Traeume
Autoren: Carrie MacAlistair
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schon einmal solch zartes Schweinefleisch gesehen?“
    Alines Blick flackerte noch immer vor Angst, und ihre Stimme klang dünn, als sie zerstreut erwiderte: „Ja ... nein. Vielleicht nehme ich morgen ein Stück davon.“
    „Gute Frau!“ Annie stemmte empört ihre Hände in die Hüften. „In einer Stunde wird es keine Faser mehr von diesem Filetstück geben, weil es mir die Leute aus den Händen reißen werden. Ich bot es Euch zuerst an, weil Ihr die Frau des Bürgermeisters seid.“
    Mit einem entschuldigendem Lächeln drehte sich Aline wortlos um und verließ fast fluchtartig den Laden. Mitleidig sah ihr Annie nach; das arme junge Ding würde an der Seite diesen alten unausstehlichen Mannes verwelken wie eine Blume. Natürlich wusste jeder im Dorf, wie es zu dieser merkwürdigen Hochzeit gekommen war; und dass Aline unter ihrem ständig betrunkenen Ehemann litt, ahnten alle, doch niemand wagte es, offen darüber zu reden.
    *
    Als Hector in dieser Nacht heim kam, gab Aline vor zu schlafen. Dabei war sie hellwach – nicht, weil ihr Mann lärmend die Treppe hinaufpolterte, sondern weil sie kein Auge zutun konnte, solange die Lumpenarmee nicht in Ruthemore gewesen war. Immer wieder sah Aline die junge Mutter vor sich, die ihre Arme flehentlich nach ihrem Kind ausstreckte und das vor ihren Augen kalt lächelnd getötet wurde.
    Schwer atmend ließ sich Hector neben Aline fallen, und sofort stieg ihr sein unangenehmer Geruch in die Nase – eine Mischung aus Zwiebeln, Schnaps und Schweiß. Fast augenblicklich begann Hector zu schnarchen, und Aline drehte sich vorsichtig, damit er nicht wieder aufwachte, auf die andere Seite ... allein mit ihren Ängsten vor den wilden mordenden Highlandern.

Kapitel 2

    Sie kamen am Abend des darauffolgenden Tages. Mit schweren schleppenden Schritten passierten sie die schlammige Hauptstraße von Ruthemore, lärmend und grölend; das Wiehern der Pferde vermischte sich mit dem Rasseln der Breitschwerter.
    Ausnahmsweise war Hector zu Hause, er winkte Aline zu sich und befahl ihr, hinunter in den Keller zu klettern, den man mittels einer Falltür im Holzboden des Flures erreichen konnte. Bevor Hector seiner Frau folgte, die furchtsam und mit weit aufgerissenen Augen in der Dunkelheit hockte und sich nicht zu bewegen wagte, überprüfte der Hausherr Fensterläden und Türen – alles war ordnungsgemäß abgesperrt, und nur mit Gewalt würde es den Schotten gelingen, ins Haus einzudringen.
    So schnell ihn seine krummen Beine trugen, eilte Hector danach in seine Schreibstube, entnahm einer Schublade ein Säckchen Goldstücke und ließ sie in seine Hosentasche gleiten. Die Goldstücke waren sein ganzer Besitz und sie würden nach und nach ins Wirtshaus getragen werden, aber davon musste Aline nichts wissen.
    Schon klopften ungeduldige Männerfäuste an die ersten Haustüren, am Splittern von Holz war zu hören, das einige von ihnen kurzerhand eingetreten wurden, als nicht geöffnet wurde.
    Aline seufzte erleichtert auf, als sie Hector mit einem Talglicht die Leiter heruntersteigen sah.
    „Sind sie da?“, wisperte Aline ängstlich. „Sind sie in unserem Haus?“
    „Bisher noch nicht, aber sie machen einen Höllenlärm draußen.“ Hector kroch tiefer in seine Jacke, denn es war eisig kalt im Keller. „Möglich, dass diese Bastarde auch bei uns einbrechen und alles verwüsten, doch uns werden sie nicht finden.“
    Zitternd hockte Aline auf dem kalten Fußboden, die Knie angezogen und flach atmend und darauf gefasst, jederzeit Schritte über sich zu hören. Doch zunächst blieb alles still.
    Als sie das gedämpft klingende Hämmern oben an der Haustür vernahm, unterdrückte Aline einen Schrei – jetzt war es also soweit. Die wilden Highlander begehrten Einlass, würden das Haus nach Lebensmitteln durchsuchen ... und vielleicht auch nach den Eigentümern.
    „Sei still“, zischte Hector und hob horchend den Kopf. „Mit deinem Geplärre verrätst du uns noch.“
    Bebend presste Aline ein Stück ihres Umhanges vor den Mund, denn sie wollte nicht schuld sein, entdeckt zu werden.
    Im Flackern des Talglichtes sah Hectors Schatten an der schartigen Kellerwand wie ein Schreckgespenst aus, doch Aline war zu angespannt, um auf etwas anderes als auf ihr Gehör zu achten.
    Es wurde noch dreimal gegen die Haustür gehämmert, dann war es wieder ruhig.
    „Sind sie fort?“
    Hector machte eine barsche Handbewegung, um seine Frau, deren Stimme unnatürlich schrill klang, zum Schweigen zu bringen.
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