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Highlander meiner Traeume

Highlander meiner Traeume

Titel: Highlander meiner Traeume
Autoren: Carrie MacAlistair
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schottischen Krieger! Er hatte die Lider geschlossen und bewegte sich nicht, doch als Aline sich behutsam über ihn beugte, öffnete er unvermittelt die Augen und blickte die schöne junge Frau vor sich erschrocken an.
    Sekundenlang starrten sie sich wortlos an, bis sich die Gesichtszüge des Mannes wieder vor Schmerz verzogen und er von Neuem zu stöhnen begann. Hilflos stand Aline daneben, ließ jedoch die Mistgabel sinken, denn von dem Verletzten schien tatsächlich keinerlei Gefahr auszugehen.
    „Bitte ... verratet mich nicht“, flüsterte der Mann mit heiserer Stimme, in der der harte schottische Akzent nicht zu überhören war. „Lasst mich nur ein wenig ausruhen, dann ziehe ich weiter und versuche meine Truppe einzuholen. Aber im Moment ...“ Sein Kopf sank zurück, und Aline erkannte, dass der Mann vor Schmerzen ohnmächtig geworden war.
    Im ersten Impuls wollte sie sich auf die Suche nach Hector machen, denn es war ihre Pflicht als Engländerin, versteckte Feinde unverzüglich zu melden. Doch sie zögerte, hockte sich neben den Schotten und befreite sein Bein sachte von Heu und Stroh.
    Und dann entdeckte sie die klaffende Wunde an seinem Oberschenkel, die zwar nicht mehr blutete, jedoch unbedingt versorgt werden musste. Aline rang mit sich. Sollte sie dem Verletzten helfen und ihn bis zu seiner Genesung in der Scheune versteckt halten oder ihre Bürgerpflicht tun?
    Trotz der Umstände betrachtete sie das Gesicht des Highlanders – er trug einen Bart, seine Nase war gerade gewachsen und sein Mund schön geschwungen.
    Und plötzlich erwachte in Aline ein nie gekanntes Gefühl. Hier war jemand, der sie brauchte, dessen Schicksal nur von ihr abhing. Keine Frage, dass die Leute von Ruthemore den schottischen Krieger am nächsten Baum aufknüpfen würden, wüssten sie von seiner Existenz.
    Gehetzt blickte Aline zum weit geöffneten Scheunentor, sprang hastig auf und schloss es bis auf einen Spalt, um sich nicht verdächtig zu machen. Dann schlich sie wieder zu dem Schotten im Heu, der noch immer nicht bei Bewusstsein war.
    Keine Frage, sie würde ihn gesund pflegen – ob er nun ein Feind war oder nicht. Zum ersten Mal in ihrem jungen Leben traf Aline eine eigene Entscheidung, obwohl sie sich der Gefahr bewusst war, in der sie schwebte, weil sie den verletzten Soldaten nicht ihrem Mann meldete.
    Sie versuchte ruhig zu atmen, um besser nachdenken zu können. Die Wunde des Schotten musste gesäubert und verbunden werden; außerdem brauchte der Mann Essen, Wasch- und Rasierzeug. Noch wusste Aline nicht, wie sie all die Dinge, die sie benötigte, unbemerkt in die Scheune zu bringen. Sie würde stets warten müssen, bis Hector das Haus verließ, bevor sie sich um den Highlander kümmern konnte.
    Hastig sammelte sie die Eier im Hühnergehege in ihren Korb, warf einen letzten Blick zum Heu und eilte dann, so rasch ihre kleinen Füße sie trugen, aus der Scheune hinaus und durch den Hintereingang ins Haus.
    Hector war noch nicht zurück. Vermutlich würde er noch Stunden unterwegs ein, um sich die Klagen der Dorfbewohner anzuhören – hoffentlich war Zeit genug, um den schottischen Krieger fürs Erste zu versorgen.
    Alines Hände zitterten vor Aufregung, als sie in der Wäschetruhe nach alten Bettlaken kramte, aus denen sie Verbände zuschneiden konnte. Hector war geizig, Bettwäsche und Handtücher wurden so lange benutzt, bis sie auseinander fielen. Erst dann wurde neue Wäsche gekauft, und die Lumpen musste Aline zum Putzen nehmen.
    Aber Hector würde nicht merken, wenn eines oder zwei der Betttücher fehlen würden, hoffte Aline, nahm das unterste beherzt an sich und riss es in breite Streifen, die sie aufrollte. Dann eilte sie wieder hinunter, goss warmes Wasser in eine Schüssel und stopfte sich einen Kanten Brot in die Rocktasche – das musste erst einmal genügen.
    Nach einem raschen Blick aus dem Küchenfenster, das zur Straße hinwies, hob Aline mit klopfendem Herzen die Wasserschüssel auf und verschwand wieder durch die Hintertür. Der eiskalte Wind hinderte sie am Vorwärtskommen, doch dann war sie wieder in der Scheune und schlich sich zu dem Mann im Heu.
    Er war nun wieder wach und blickte Aline mit großen Augen entgegen; sein Blick war misstrauisch und er sagte kein Wort.
    „Habt keine Furcht, ich werde Euch nicht verraten.“ Ihre Stimme klang hohl und fremd, als hätte sie seit langer Zeit nicht gesprochen. „Ich werde Eure Wunde behandeln, solange könnt Ihr hier bleiben.“
    „Ihr seid sehr
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