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High Heels im Hühnerstall

High Heels im Hühnerstall

Titel: High Heels im Hühnerstall
Autoren: Rowan Coleman
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wurde Prinzessin Sophie etwas gleichermaßen Wunderbares wie Furchteinflößendes bewusst: Sie hatte Bella und Izzy lieb gewonnen, sie liebte die beiden von ganzem Herzen – und was noch unheimlicher war, sie musste sich eingestehen, dass sie auch Prinz Louis liebte.
    Und Prinzessin Sophie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte, weil sie es nicht gewohnt war, jemanden lieb zu haben, außer ihrer Katze; und sie war sich nicht einmal sicher, ob diese sie ihrerseits liebte. Sie wusste nicht, wie sie den Menschen, die sie lieb hatte, zeigen oder sagen konnte, wie wichtig sie ihr waren, und sie wusste nicht, ob diese überhaupt Wert auf ihre Liebe legten. Deshalb beschloss sie, als sie sah, wie glücklich Prinz Louis, Bella und Izzy waren, abzureisen und in ihren Turm zurückzukehren, auch wenn es ihr das Herz brach.
    Als sie wieder zu Hause war, war sie jeden Tag traurig, obwohl sie in ihrem Büro zur Königin gekrönt und Chefin wurde, und das hatte sie sich wirklich verdient, weil sie in ihrem Job so ausnehmend gut war. Nachts lag sie jedoch wach und vermisste die drei Menschen, die sie am meisten liebte.
    Dann machte ihr Cal, Prinzessin Sophies Freund, klar, dass sie niemals glücklich sein würde, wenn sie in ihrem Turm blieb und sich verzehrte. Sie sollte den Mut aufbringen und sich im Land der Meerjungfrauen einer Aufgabe stellen. Sie müsse Prinz Louis, Bella und Izzy aufsuchen und ihnen sagen, dass sie sie lieb hatte und sich wünschte, bei ihnen zu bleiben – komme, was wolle.
    Deshalb reiste sie ins Land der Meerjungfrauen, und als sie dort ankam, sagte sie Prinz Louis, Bella und Izzy, wie lieb sie sie hatte, und das Beste – das Unglaublichste – war, dass sie ihr sagten, sie hätten sie ebenfalls lieb.
    Und Prinzessin Sophie beschloss, für immer und ewig im Land der Meerjungfrauen zu bleiben.
    Ende.
    Oder wenn Sie unbedingt ganz pingelig sein wollen – der Anfang.«

Vorwort
    Im Zimmer war es dunkel bis auf das künstlich orangefarbene Glühen, das die falsche Kohle von Louis’ elektrischem Kamin aus den 1970ern ausstrahlte.
    Sophie starrte, den Kopf an Louis’ Brust gelehnt, auf die Kohlestücke und lauschte dem rhythmischen Pochen seines Herzens. Seine Finger hatten in den vergangenen zwanzig Minuten ihr das Haar sanft aus dem Gesicht gestrichen, und keiner von ihnen hatte ein Wort gesprochen, in erster Linie deshalb, weil sie sich für Smalltalk zu viel geküsst hatten.
    »Du bist jetzt seit sechs Stunden und elf Minuten hier«, sagte Louis leise, fast wie zu sich selbst. »Du bist jetzt seit mehr als sechs Stunden tatsächlich körperlich anwesend, nicht nur in meiner Fantasie.«
    »Tatsächlich?« Sophie hob den Kopf von seiner Brust, um ihn anzusehen, und entdeckte, dass zwei winzige goldene Spiegelbilder des Feuers in seinen dunklen Augen schimmerten. Das Problem war, dass Sophie Louis küssen wollte, wann immer sie ihn ansah, und deshalb hatte sie in den vergangenen zwanzig Minuten versucht, ihn nicht anzuschauen. Insbesondere angesichts der Umstände ihrer Ankunft am Nachmittag hatte sie den Eindruck, dass sie sich wahrscheinlich weniger küssen und zumindest ein bisschen darüber unterhalten sollten, was als Nächstes geschehen musste, nachdem sie nun ihr ganzes Leben in London hinter sich gelassen hatte, um mit ihm und seinen Töchtern in Cornwall zu leben. Aber es war viel schöner, ihn zu küssen, denn dann musste sie nicht darüber sprechen, was sie dachte und fühlte, und das war, wenn es nach Sophie ging, immer von Vorteil.
    Dennoch hatte es etwas Unschickliches, dass sie die vergangenen sechs Stunden und elf Minuten hauptsächlich mit Küssen verbracht hatten – mit einer Pause, um zu Abend zu essen und Louis’ völlig aufgekratzte Töchter ins Bett zu bringen. Sie war überzeugt, dass sie eigentlich mehr reden, mehr über ihre Pläne sprechen sollten und deutlich weniger küssen. Sophie ertappte sich dabei, dass sie sich Sorgen machte, ob Louis die Knutscherei störte, und dann fragte sie sich, wie sie ihm jemals eine solche Frage stellen könnte. Vielleicht war es besser, ihn einfach zu küssen und danach an die Konsequenzen zu denken; schließlich hatte sie genau diese Grundüberlegung hierher geführt.
    Sophie Mills verhielt sich für ihre Verhältnisse ungewöhnlich impulsiv.
    Gerade als sie ihrem Verlangen, Louis zu küssen, nachgab, ergriff er das Wort, und für den Bruchteil einer Sekunde war sie ziemlich verärgert.
    »Ich glaube, wir waren noch nie sechs Stunden und
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