Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heyne Galaxy 11

Heyne Galaxy 11

Titel: Heyne Galaxy 11
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
Vom Netzwerk:
und zwischen einigen Gebilden hindurch, die keine Bedeutung für ihn hatten, denn die Geliebte blieb dort hinter ihm zurück und rief nach ihm.
    Und als es ihm schließlich dämmerte, daß ihn die Wesen niemals freilassen und ihm die Erfüllung zu Füßen seiner Geliebten auf ewig versagt bleiben würde, schrie er sein Leid in die Welt hinaus. Er litt das größte Leid, das je ein Mensch hatte tragen müssen, und er schrie und schrie, bis ihm eines der Lebewesen einen Schlag versetzte.
    Dann umfing ihn gnädige Dunkelheit.
     
     
    5
     
    Sie konnten seine Gedanken lesen! Sie alle!
    Elan saß auf dem Podium und erlebte die entsetzlichsten Minuten seines Lebens. Jetzt kannte er ihr Geheimnis, und das Geheimnis war so geartet, daß sie wissen mußten, daß er es kannte!
    Daß dem Mädchen Harriet bei ihrer Frage nach seinem Heimatplaneten ein Versehen unterlaufen war, hatte ihm den ersten Anhaltspunkt gegeben, aber der Gedanke war ihm zuerst so phantastisch vorgekommen, daß er ihre oberflächliche Entschuldigung gelten ließ.
    Aber im Verlauf der Fragestunde hatte er erkennen müssen, daß die Anwesenden nicht so sehr auf die Ausflüchte und Verallgemeinerungen lauschten, die er äußerte, sondern vielmehr auf die Wahrheiten, die er dachte. Seine Beobachtungen machten das deutlich; hier und da das Mienenspiel auf seinem Gesicht, die gelegentlichen Blicke, die sich diese Leute zuwarfen und die nur von seinen Gedanken und nicht von seinen Worten hatten hervorgerufen werden können.
    Schließlich war er sich ganz sicher gewesen; eine andere Antwort war nicht mehr möglich. Aber noch immer setzten sie das Spiel mit ihm fort, wobei Harriet die Fragen stellte und er sich mit seinen sinnlosen Antworten quälte.
    Einmal schien etwas mit seiner Zuhörerschaft zu geschehen; wie eine Woge ging es über sie hin, sie blickten sich plötzlich mit weit aufgerissenen Augen an, und hinten erhoben sich fünf Männer und eilten nach draußen. Er versuchte sich ins Gedächtnis zurückzurufen, was er in jenem Augenblick gerade gedacht hatte, aber es hatte nicht den Anschein, als ob die plötzliche Erregung mit ihm zu tun hätte.
    Vielleicht mit Cahann?
    Wieder tätschelte ihm Harriet beruhigend die Hand und sagte: »Ganz ruhig, Elan. Es wird Ihnen nichts geschehen.«
    Er blickte sie an. »Wissen Sie, was ich denke?« flüsterte er. »Ich glaube, Sie können meine Gedanken lesen!«
    »Ganz ruhig, Elan«, wiederholte sie leise. »Sie müssen von den Menschen nicht immer das Schlimmste erwarten. Nicht die ganze Menschheit ist entschlossen, den Wegen der Erde zu folgen.«
    Dann herrschte Schweigen in dem großen Raum. Er blickte von einem Gesicht zum anderen und wußte, daß sie sich wortlos unterhielten, daß sie darüber entschieden, was mit ihm und Cahann und den Menschen im Schiff geschehen sollte.
    Plötzlich wurde die Stille von einem lauten Schrei außerhalb des Gebäudes unterbrochen, dem sogleich ein zweiter folgte.
    »Cahann!« brüllte Elan und sprang auf. Er raste zwischen den Eingeborenen hindurch nach draußen.
    Dort blieb er wie angewurzelt stehen.
    In einiger Entfernung standen Harvey und die fünf Männer, die sich vor einigen Minuten so eilig entfernt hatten.
    Und zu ihren Füßen lag Cahann.
    Die Gruppe, die sich im Sonnenlicht des Nachmittags vom Schiff aus in Bewegung setzte, machte einen farbenfrohen Eindruck. Allen voran marschierte Helmut Glorring, der in seiner goldenen Uniform wie ein wahrer Herkules wirkte. Direkt hinter ihm folgten Strull und zwei weitere Offiziere Seite an Seite, die Majore Londin und Corse in grüner und schwarzer Uniform. Als nächste kamen Captain Rink (der den linken Arm in der Schlinge trug), Captain Stimmel und Captain Pleque in blauer, brauner und hellroter Uniform. Anschließend die Leutnants Braldor, Chip, Sassen, Kommel und Koll in grellbunten Uniformen, wie sie bei den jungen Offizieren gerade Mode waren. Zum Schluß marschierte die graugekleidete Abteilung der Raumsoldaten, angeführt von S/1. Loretta und S/2. Kallett.
    Musik und Flaggen fehlten völlig, denn solches Beiwerk wurde auf einem Forschungsschiff wie der Lawrence als überflüssig betrachtet.
    Trotzdem verfehlte der Zug seine Wirkung nicht. Die Soldaten blickten grimmig drein, und die Offiziere erinnerten in ihren bunten Uniformen an die farbenprächtigen federgeschmückten und kriegsbemalten Kämpfer der fernen Vergangenheit. Hier kamen die Krieger des Imperiums, die niemandem als sich selbst Respekt zollten, die das Wort
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher