Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heyne Galaxy 10

Heyne Galaxy 10

Titel: Heyne Galaxy 10
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
Vom Netzwerk:
war.
    Gregor begann der Maschine wieder gut zuzureden, und das ständige Flackern der Lichter bewies, daß sie zuhörte – ein hoffnungsvolles Zeichen.
    Arnold dagegen nahm sich einen Stapel Fachbücher vor und begann zu lesen. Einige Stunden später blickte er auf und stieß einen Triumphschrei aus.
    »Ich wußte, daß ich es finden würde!«
    »Was finden?«
    »Einen Ersatz für die uns fehlenden Kontrollteile.« Er hielt Gregor das Buch unter die Nase. »Schau her! Ein Wissenschaftler von Vednier II schuf das vor fünfzig Jahren. Für unsere modernen Verhältnisse ist es ein wenig plump, aber es wird seinen Zweck erfüllen. Und es paßt in unser Schiff.«
    »Aber aus welchem Material besteht es?«
    »Das ist ja das Gute! Es besteht aus Gummi! Ich sage dir, es klappt!«
    Schnell drückte er auf den Wunsch-Knopf und las die Beschreibung des gewünschten Ersatzteils vor.
    Nichts geschah.
    »Du mußt das Vednier-Ding erzeugen!« schrie Arnold die Maschine an. »Wenn du es nicht tust, vergewaltigst du deine eigenen Prinzipien!«
    Er wiederholte die Beschreibung, wobei er sich um eine besonders deutliche Aussprache bemühte; doch wieder geschah nichts.
    Gregor kam plötzlich ein entsetzlicher Verdacht. Er ging um die Maschine herum und entdeckte an der Rückseite ein Schild mit folgender Inschrift:
    »Wunsch-Produktionsmaschine, Klasse 3, Hergestellt in den Vednier-Laboratorien, Vednier II.«
    »Also haben sie sie schon dafür benutzt«, sagte Arnold. Gregor schwieg. Es gab einfach nichts mehr dazu zu sagen.
    Im Raumschiff begann sich Schimmel zu bilden, und die Stahlplatten am Heck wiesen die ersten Rostflecken auf. Die Maschine lauschte geduldig den beschwörenden Worten der beiden Männer, rührte sich jedoch im übrigen nicht.
    Wieder ergab sich das Problem einer Mahlzeit. Früchte schieden wegen des Apfelkuchens aus. Auch Fleisch, Gemüse, Milchprodukte, Fisch und Frühstücksflocken waren für die Maschine bereits erledigt. Schließlich bekamen sie ein Gericht aus Petersilie, Froschschenkeln und gebackenen Heuschrecken (nach einem alten chinesischen Rezept) vorgesetzt sowie ein Leguanfilet. Aber sie wußten, daß es mit den Mahlzeiten à la machina jetzt bald vorbei war. Sie hatten fast alles durch.
    Die beiden Männer zeigten die ersten Anzeichen von Erschöpfung. Gregors langes Gesicht wurde immer knochiger, und Arnold fand Spuren von Schimmel in seinem Haar.
    Draußen rauschte der Regen ohne Unterbrechung, rann an den Lukenfenstern herab und versickerte im Boden. Das Raumschiff begann allmählich einzusinken.
    Bei der nächsten Mahlzeit wollte ihnen absolut nichts einfallen.
    Plötzlich hatte Gregor eine Idee. Sorgfältig bedachte er seine nächsten Schritte. Ein weiterer Mißerfolg würde ihre ohnehin schon ziemlich angeschlagene Moral vollends zerstören. Aber so gering die Erfolgschancen auch zu sein schienen, er mußte es versuchen.
    Langsam näherte er sich der Wunsch-Produktionsmaschine.
    Arnold blickte auf und fuhr zusammen,, als er das wilde Funkeln in den Augen seines Partners bemerkte.
    »Gregor! Was hast du vor?«
    »Ich gebe diesem Ding einen letzten Befehl!«
    Und mit zitternder Hand drückte er den Knopf und flüsterte der Maschine seinen Wunsch zu.
    Einen Augenblick lang herrschte tödliche Stille, dann schrie Arnold:
    »Zurück!«
    Die Maschine zitterte und bebte, ihre Skalen spielten verrückt, ihre Lichter blitzten in unkontrolliertem Rhythmus.
    »Was hast du ihr gesagt? Was soll sie erzeugen?« fragte Arnold.
    »Ich habe ihr nicht befohlen, etwas zu erzeugen«, erwiderte Gregor, »sondern ich habe ihr befohlen, sich zu reproduzierend
    Die Maschine erzitterte heftig und gab eine Rauchwolke von sich. Die beiden Männer husteten und schnappten nach Luft.
    Als sich der Rauch verzogen hatte, stand die Maschine nach wie vor an ihrem alten Platz. Doch ihr Anstrich war abgeblättert, und sie war an mehreren Stellen eingebeult. Neben ihr stand eine blitzende, funkelnagelneue, ölglänzende Wunsch-Produktionsmaschine.
    »Du hast es geschafft!« Arnold war ganz aus dem Häuschen. »Du hast uns gerettet!«
    »Mehr als das«, sagte Gregor zufrieden. »Ich habe uns ein Vermögen verdient.«
    Er wandte sich an die neue Maschine und befahl:
    »Reproduziere dich!«
    Nach einer Woche waren Arnold, Gregor und drei Wunsch- Produktionsmaschinen wieder auf dem Kennedy-Raumhafen gelandet. Die Arbeit auf Dennett IV hatten sie zur Zufriedenheit ihrer Arbeitgeber erledigt. Gleich nach der Landung verließ Arnold das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher