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Heyne Galaxy 10

Heyne Galaxy 10

Titel: Heyne Galaxy 10
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Spaßprinzip.«
    »Wie bitte?« Gregor fuhr auf. Das monotone Dröhnen des Regens auf der Außenhülle des Schiffes hatte ihn eingeschläfert.
    »Die Maschine muß zwangsweise eine gewisse Intelligenz besitzen«, überlegte Arnold. »Schließlich erhält sie Anordnungen, übersetzt diese in Aktionsbefehle und bringt Gegenstände hervor, die der ›Programmierer‹ haben will.«
    »Sicher tut sie das, aber doch nur einmal.«
    »Ja, aber warum nur einmal? Hier liegt der Schlüssel zu unserem Problem. Meines Erachtens liegt die Antwort in einem selbstprogrammierten Hang zum Spaßhaben.«
    »Da komme ich nicht mit!« beklagte sich Gregor.
    »Schau, die Erbauer der Maschine haben sie nicht absichtlich so programmiert. Ich kann mir diese Erscheinung nur so erklären, daß eine Maschine mit derartigen grundsätzlichen Fähigkeiten von Natur aus etwas Quasi-Menschliches an sich haben muß. Und das bedeutet, daß sie vielleicht eine Art Spaß daran hat, neue Dinge zu produzieren. Aber eine Sache ist nur einmal neu. Dann will die Wunsch-Produktionsmaschine etwas anderes tun.«
    Gregor fiel wieder in apathischen Halbschlummer, während Arnold weiterredete:
    »Die Maschine hat das Verlangen, im Laufe der Zeit alles Existierende neu zu schaffen. Von dieser Warte aus gesehen ist Wiederholung Zeitverschwendung und im übrigen langwellig.«
    »Das ist die unlogischste Beweisführung, die ich je gehört habe«, sagte Gregor. »Aber selbst wenn wir annehmen, daß du recht hättest – was könnten wir tun?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Das hab' ich mir beinahe gedacht.«
    Zum Mittagessen servierte die Maschine ein recht schmackhaftes Roastbeef und rundete die Mahlzeit mit Apfelkuchen à la machina und würzigem Käse ab. Die Stimmung der beiden Partner hatte sich merklich gehoben.
    »Wir müssen es auf andere Weise versuchen«, sagte Gregor später, als er sich eine Zigarre à la machina anzündete. »Stahlverbindung 342 ist nicht das einzig verwendbare Material für die Platten. Es gibt genügend Metalle, die die Reise zur Erde überstehen würden.«
    Es gelang ihnen jedoch nicht, die Maschine zur Erzeugung von Platten aus Eisen oder anderen Stahlverbindungen zu bringen. Lediglich eine Bronzeplatte erhielten sie zugestanden; dafür wurden ihnen Kupfer und Zinn vom Programm gestrichen. Die Maschine akzeptierte Aluminium, Kadmium, Platin, Gold und Silber und produzierte – als interessante Rarität – auch eine Wolframplatte; Arnold hätte zu gern gewußt, woher die Maschine dieses Metall kannte. Gregor verfiel schließlich noch auf Plutonium, doch dann gingen ihnen die passenden Metalle aus.
    Sie hatten also jetzt eine Reihe von Platten aus den verschiedensten Metallen, die natürlich nicht in gleichem Maße widerstandsfähig waren. Aber mit entsprechender Kühlung hofften die beiden Männer auch die kostbareren Metalle über die Runden zu bringen. Alles in allem hatten sie keine schlechte Arbeit geleistet und prosteten sich mit einem süßen, leider ein wenig öligen Sherry zu.
    Am nächsten Morgen montierten sie die Platten und betrachteten ihr Werk. Das Schiffsheck schillerte in allen Farben wie ein Osterei.
    »Ich finde es ganz hübsch«, sagte Arnold.
    »Ich hoffe nur, es hält«, erwiderte Gregor. »Und jetzt sollten wir uns um den Antrieb kümmern.«
    Aber das war wieder so eine Sache. In den Kontrollpaneelen waren vier gleichartige Teile ausgefallen, vier empfindliche, präzise gearbeitete Werkstücke aus Metallfäden und Glas. Es bestand keine Möglichkeit, auf andere Stoffe auszuweichen.
    Die Wunsch-Produktionsmaschine lieferte das erste Stück, ohne zu zögern. Aber das war auch alles.
    »Hast du etwas vorzuschlagen?« fragte Gregor.
    »Im Augenblick nicht. Machen wir erst mal Mittagspause.«
    Sie kamen überein, daß ein Langustensalat wohl das Richtige wäre und gaben eine entsprechende Bestellung auf. Doch die Maschine summte nur eine Zeitlang, ohne etwas zu produzieren.
    »Was ist denn jetzt schon wieder kaputt?« Gregor starrte die Maschine an.
    »Ich hab's ja geahnt!«
    »Was hast du geahnt? Langusten hatten wir doch noch nicht!«
    »Nein«, sagte Arnold, »aber Krabben. Und beide Tiere gehören zur Gattung der Schalentiere. Ich fürchte, unser Maschinchen beginnt sich säuberlich nach Kategorien zu richten.«
    »Dann hol ein paar Konserven von unten.«
    Arnold lächelte schwach.
    »Äh… ich meine, nachdem ich die Maschine gekauft hatte,
dachte ich … ich will sagen       «
    »Keine
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