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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)
Autoren: Volker Ferkau
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    ERSTER TEIL
     
    1. Kapitel
     
    Ungefähr sechshundert Seemeilen von Dandoria entfernt liegt im Mittmeer die Insel Fuure. Dandorianische Kartografen zeichnen sie als eiförmige Insel mit grünen Wiesen, fruchtbaren Feldern, weiten Ebenen, dunklen Wäldern und erhabenen Bergen.
    Am Rande der Insel, nur durch einige Hügel und dichte Baumreihen vom weißsandigen Strand getrennt, lag ein kleines Dorf, zum Norden und Osten umgeben von gelb leuchtenden Feldern, die an einen dunklen Wald mit riesigen Bäumen grenzten, der sich bis in die Höhen einer kleinen Bergkette erhob. Westlich erstreckten sich wildes Land, bunte Büsche und blühende Bäume. Dort lebten überwiegend friedvolle Tiere.
    Die Bewohner nannten die Insel Fuure, was in der alten Sprache der Barbs schöne Heimat bedeutete.
    Genau genommen war Fuure nur ein farbiger Klecks im Mittmeer von Mythenland, für die Barbs hingegen war die Insel alles. Sie war die Erfüllung ihrer Träume von einem unabhängigen Leben, einer Existenz frei von Missgunst, Hader und anderen schlechten Einflüssen, von denen sie gehört hatten, dass sie auf Dandoria an der Tagesordnung waren.
    Während es auf Dandoria Städte gab, in denen man sich in der Hohen Sprache von Mythenland verständigte, wo Handel getrieben wurde und eine stabile Zivilisation entstanden war, lebte man auf Fuure in der alten Zeit.
    Handelsschiffe, die Fuure besuchten, um die Stämme der Wareiken mitzunehmen, machten schnell wieder kehrt, denn sie hatten ihre Anweisungen.
    In Dandoria lebten Menschen und andere Rassen in Hütten und Häusern. Dort ritt man auf Pferden, handelte auf Märkten und war immerzu dabei, den Fortschritt zu fördern. Das wussten die Barbs aus den Berichten der Händler, denn bis heute hatte kein Barb Dandoria besucht. Warum? Es interessierte sie ganz einfach nicht. Forscherdrang war etwas, das den Barbs fremd war. Es gehörte nicht zu ihrer Natur. So wie sie aussahen, waren sie: Stämmig und bodenständig, sie dachten für die Gegenwart und manchmal nach vorne – nach drüben oder gar um die Ecke dachten sie nie.
    Seit eintausendfünfhundert Zyklen lebten die Barbs auf Fuure. Sie waren aus den Fremden Welten gekommen, hieß es in den überlieferten Liedern. Wo diese Fremden Welten waren, wusste niemand, aber es gab manche, die wetteten, es handele sich um jenen Sternenozean, den die Barbs so gerne als Vergleich heranzogen, wenn doch so etwas wie Neugier sie befiel.
    Es gab Lieder, in den diese Frage gestellt wurde:
    Hatten die Götter – Bross, der Gott des Windes und Broom, der Gott des Lebens – sie auf dieser Insel abgesetzt? Es gab Hinweise darauf. Zeichnungen auf Stein, die Wesen zeigten mit großen runden Köpfen und seltsamer Bekleidung.
    Doch wen interessierte das schon wirklich? Es waren nur Lieder.
    Die Hauptsache war, dass sie ein glückliches Leben führten. Alles andere war etwas für die Lebewesen in Dandoria. Sollten die sich doch den Kopf darüber zerbrechen.
    Wichtiger war, dass Fuure den Barbs gestattete, sich fast autark zu halten. Münzen waren für sie nur ein marginales Zahlungsmittel, sie zogen den Tausch vor. Einen Fisch gegen einen Krug Bier. Das war ein gutes Geschäft für beide Seiten und machte den einen satt und den anderen fröhlich!
    Barbs waren stolz darauf, dass nur sie die Wareiken ernten konnten, gigantische Bäume, die in kleinen Gruppen wuchsen. Man musste sie mitsamt der Wurzel aus dem Erdreich reißen. Nur dann gaben die Wareiken ihre Samenkapseln frei, aus denen in wenigen Zyklen neue große Bäume wuchsen. Wer eine Wareike fällte, vernichtete sie für immer – und wäre hart bestraft worden ... käme es jemals vor.
    Für die Ernte der Wareiken waren nur die Stärksten der Barbs zu gebrauchen. Stämmige, muskulöse Männer, die sich in eine Reihe stellten, das eine Ende eines vielfach geflochtenen Carnusseiles um den Stamm wickelten, und das andere um ihre Hüften. Dann begann der Kampf. Sie rissen und zogen, ächzten und stöhnten, jammerten und schwitzten, doch sie gaben nicht auf. Wenn sie so lange gezogen hatten, dass die Gelenke knackten, die Muskeln nachzugeben drohten, die runden Gesichter vor Schweiß rot glänzten und sie außer Atem nach Luft rangen, gab die Wareike in der Regel nach, beugte sich der geballten Kraft, nickte anerkennend, wippte und brach knirschend aus dem Erdreich, welches hochspritzte, als habe man einen Stein ins Wasser geworfen. Es gab ploppende Geräusche, faustdicke Kapseln öffneten
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