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Heyne Galaxy 10

Heyne Galaxy 10

Titel: Heyne Galaxy 10
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Verstecken spielen? Sollten sie doch sehen, wie ihnen das gefiel! Schon oft hatte sie zu diesem Thema hitzig ihre Meinung gesagt, aber man hatte ihre Ansichten als gefühlsbetont abgetan. War es nicht leichter so, ehe man sich zu sehr an sie band, sich zu sehr an sie gewöhnte …?
    Michael kroch jetzt auf allen vieren durch den Wald, bewegte sich leise von Baum zu Baum. Ein letzter Sonnenstrahl ließ die Klinge des Messers aufblitzen, das er in der Hand hielt.
    »Warum ist er nicht geschickter?« dachte sie. »Mein Kleiner! Es macht dir Spaß, einfach die Dinge anzuschauen, die Bäume und das Gras und den Fluß.« Sie erinnerte sich an den Abend, als er erregt von einem Ausflug zurückgekehrt war, mit gerötetem Gesicht, die Arme voller Frühlingsblumen …
    Das Gras bewegte sich, und sie wußte genau, wo er sich befand. Plötzlich sprangen die Zwillinge auf; ihre hellen Köpfe waren im wildbewegten Gras deutlich zu erkennen. Sie rannten auf den großen Baum zu. Plötzlich stolperte David, der kleinere.
    Sie erhob sich. Ihre Rechte verkrampfte sich über dem Veranda-Geländer. Der andere Zwilling packte den Arm seines Bruders, dann wandte er sich um und rannte allein weiter.
    Michael sah ihn liegen, hob das scharfe Messer und versenkte es fachgerecht im Herzen des Jungen.
    »Er ist durch!« flüsterte Michaels Mutter. Bis zum nächsten Jahr. Sie mußten bis dahin noch viel üben. Sie mußte sein Sehvermögen schärfen und mit ihm in die Felder hinausgehen und Verstecken üben. Denn im nächsten Jahr würde er zu denen gehören, die sich versteckten.
    Sie fragte sich, wer wohl im Nachbardorf übriggeblieben war. Je Landgemeinde waren nur vier Kinder zugelassen. Der Sohn ihrer Schwester war ein braver und kluger Junge; sie hoffte, daß er es ebenfalls geschafft hatte. Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und seufzte erleichtert.
    Ab heute abend gab es größere Portionen, und eine besonders große für Michael.
    Bei allen Familien gab es ab heute Extra-Portionen, da einer der Marble-Zwillinge nicht mehr am Leben war. Wenn er doch nur beide erwischt hätte! Vielleicht hätte es dann auch etwas Brot gegeben…
    Aber im nächsten Jahr… Michael war dann größer und stärker, und seine Chancen waren besser.
    »Frei, frei!« rief sie.
     

Die Wunschmaschine
    (The Necessary Thing)
     
    Robert Sheckley
     
     
    Richard Gregor saß an seinem Schreibtisch im Büro der AAA-Interplanetarischen-Ungeziefer-Vertilgungs-Gesellschaft und studierte verdrossen eine Liste, die zweitausenddreihundertundfünf verschiedene Positionen enthielt.
    Gregor versuchte herauszufinden, ob er etwas vergessen hatte. Antistrahlungsmittel? Saugglocken? Wasserkläranlagen? Ja, er hatte alles aufgeschrieben.
    Er gähnte und blickte auf die Uhr. Sein Partner Arnold mußte jeden Augenblick zurückkommen. Er hatte ihn losgeschickt, um diese zweitausenddreihundertundfünf Dinge zu besorgen und ihre ordnungsgemäße Verladung im Raumschiff zu veranlassen. Denn in wenigen Stunden trat die AAA ihren neuen Job an.
    Aber hatte er auch wirklich nichts vergessen? Ein Raumschiff ist so etwas wie eine unabhängige Insel. Wenn einem die Dementiabohnen ausgehen, gibt es keinen Laden an der Ecke, wo man schnell noch ein Pfund kaufen kann. Kein Rettungsdienst eilt herbei, um einem die ausgebrannte Innenverkleidung des Hauptantriebs zu ersetzen. Man muß die nötigen Ersatzteile, Werkzeuge und auch Gebrauchsanleitungen bereits an Bord haben. Das Weltall ist nun mal groß.
    Sauerstoffilter? Zigaretten? Es ist, als wollte man ein ganzes Kaufhaus ins All schicken, dachte Gregor, schob die Liste zur Seite und nahm ein Päckchen zerfledderter Karten zur Hand, um eine Patience zu legen.
    Wenige Minuten später betrat ein äußerst gutgelaunter Arnold das Büro.
    Gregor blickte seinem Partner mißtrauisch entgegen. Wenn der kleine Chemiker so beschwingt einherschritt und sein rundes Gesicht so fröhlich strahlte, standen der AAA zumeist einige Schwierigkeiten bevor.
    »Hast du alles?« fragte Gregor.
    »Etwas viel Besseres!« frohlockte Arnold. »Ich habe uns gerade eine hübsche Summe erspart.«
    »Um Gottes willen!« seufzte Gregor. »Was hast du wieder angestellt?«
    »Überleg doch mal«, sagte Arnold eindringlich, »was wir eigentlich alles verschwenden, wenn wir eine kleine Expedition ausrüsten. Zweitausenddreihundertundfünf verschiedene Dinge werden an Bord genommen, nur weil wir sie vielleicht einmal brauchen können. Das kostet viel Geld, vom Platz ganz zu
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