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Heyne Galaxy 08

Heyne Galaxy 08

Titel: Heyne Galaxy 08
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Entfernung ein interessantes Durcheinander größerer Felsen zu sehen war.
    Als ich mich gerade noch in Hörweite befand, hörte ich Randolph brüllen: »Burton! Willst du wohl endlich aufhören und ›Kt nach B-2 und Schach!‹ zu brüllen? Jedesmal wenn du deinen Mund aufmachst, geht mir so ein Biest durch die Lappen!«
    Dann sah ich die Rinne.
    Sie setzte an der Stelle ein, an der sich der Boden zu heben begann – eine dünne, flache, runde Rinne zwischen meinen Füßen, etwa einen Zentimeter breit, die sich geradlinig auf den Hang zu entfernte.
    Ich hielt die Augen auf den Boden gerichtet und ging weiter. Langsam stieg der Boden an. Die Rille vertiefte sich, verbreiterte sich – jetzt hatte sie bereits einen Durchmesser von fünf Zentimetern und war etwa drei Zentimeter tief.
    Ich schritt weiter und hielt den Atem an. Zehn Zentimeter breit, fünf Zentimeter tief.
    Der Boden stieg gleichmäßig an. Zehneinhalb Zentimeter breit. Ich brauchte gar nicht erst nachzumessen – ich wußte es.
    Langsam begannen sich die Ränder der Vertiefung einwärts zu wölben, beugten sich über die Vertiefung, bis sie sich schließlich berührten. Keine Rinne mehr.
    Der Boden stieg stetig an, doch die Rinne blieb auf gleicher Höhe und wurde zu einer Röhre, einem Tunnel.
    Einem Loch.
    Nach wenigen Metern trat ich heftig mit dem Absatz in den Sand – an der Stelle, wo sich das Loch befinden mußte. Der Boden bröckelte und gab den Blick frei auf den kleinen dunklen Tunnel, der sich geradlinig nach beiden Richtungen erstreckte.
    Ich ging weiter. Langsam begann sich der Boden wieder zu senken. Und hier wiederholte sich der Vorgang in umgekehrter Reihenfolge. Zwischen meinen Füßen erschien eine dünne Linie, die breiter und tiefer wurde, die Böschungen wichen zurück und bildeten eine zehn Zentimeter breite Vertiefung, die langsam verflachte und schließlich völlig verschwand.
    Ich blickte auf. In einigen Metern ragte eine weitere Bodenerhebung auf, in deren oberem Teil ein sauberes, zehn Zentimeter breites Loch gähnte. In dem gewaltigen Felsblock dahinter durfte das Loch natürlich ebenfalls nicht fehlen.
    Allenby stöhnte auf und rief die anderen zusammen, als ich Bericht erstattete. »Es geht abwärts«, sagte er. »Die Tiefen des Geheimnisses werden immer unergründlicher.« Er wandte sich an mich. »Führ deine Kumpel zum Schacht, Knappe.«
    Die Löcher gingen geradewegs durch die Felsengruppe hindurch, etwa durch dreißig einzelne Felskolosse. Burton blieb beim ersten Felsen zurück und hielt ein Blitzgerät vor die Öffnung. Randolph, der bis zum anderen Ende der Felsgruppe vorgestoßen war, konnte das Leuchten deutlich erkennen.
    Schnurgerade!
    Mit dieser Feststellung waren wir jedoch schon wieder am Ende. Weitere Löcher waren nicht zu bewundern, weil sich der Boden weiter senkte und in Wüste überging. Also begnügten wir uns damit, die vorhandenen Löcher eine Zeitlang anzustarren. Doch das nützte nicht viel, und so machten wir uns schließlich auf den Rückweg zum ›Kanal‹.
    »Besteht die Möglichkeit«, erkundigte sich Janus, »daß es sich dabei um ein natürliches Phänomen handelt?«
    »Es gibt in der Natur keine absolut geraden Linien«, sagte Randolph ein wenig kurz angebunden. »Dasselbe gilt für vollkommene Kreise, ganz zu schweigen von einer derart idealen Kombination von Linie und Kreis.«
    »Ein Planet ist ein Kreis«, wandte Janus ein.
    »Ein abgeflachter Kugelkörper«, berichtigte ihn Allenby.
    »Die Bahn eines Planeten …«
    »Ist eine Ellipse.«
    Janus schwieg einen Augenblick. Dann sagte er: »Ich habe da irgendwo gelesen, daß es in der Natur tatsächlich etwas geben soll, das einem vollkommenen Kreis nahekommt.«
    »Und das wäre?« fragte ich.
    »Ich habe gelesen, daß ein harter Felsen, der auf weicherem Felsgestein liegt, von einem Gletscher derart in seine weiche Unterlage gemahlen werden kann, daß sich die beiden Felsen anpassen und auf diese Weise ein rundes Loch in dem weichen Felsen entsteht.«
    »Es ist unwahrscheinlich, daß beide Steine eine gleichmäßige Härte besitzen«, sagte ich. »Die weicheren Teile des weichen Steines würden wesentlich schneller abgeschliffen werden, und es könnte nie ein vollkommener Kreis dabei herauskommen.«
    Janus sah mich enttäuscht an.
    »Aber«, fuhr ich fort, »würde sich jemand bitte mal die Mühe machen, den Begriff ›vollkommener Kreis‹, mit dem wir hier operieren, zu definieren? Immerhin muß ich zugeben, daß die von Janus
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