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Heyne Galaxy 08

Heyne Galaxy 08

Titel: Heyne Galaxy 08
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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zum Schiff zum Schweigen zu bringen.
    Janus, der sich in seinem Glauben an eine religiöse Ursache gern bestätigt gesehen hätte, blickte sich ständig um, als rechnete er jeden Augenblick mit einem Angriff.
    Burton fragte, ob die Löcher vielleicht von einem Materie-Auflösungsstrahl herrühren könnten.
    »Das wäre möglich«, gab Allenby zu. »Vielleicht hat hier einmal ein gewaltiger Kampf getobt…«
    »Und mit nur einer einzigen Waffe dieser Art?« wandte ich ein.
    Allenby stolperte und fluchte. »Wie meinst du das?«
    »Ich habe bisher noch keine weitere Loch-Folge bemerkt – nur diese eine Linie. Nach einem Kampf wäre wahrscheinlich die ganze Gegend hier durchlöchert.«
    Das beendete die Diskussion für einen Augenblick. Dann sagte Allenby: »Vielleicht war es eine Waffe, die von der einen Seite erst ganz zum Schluß eingesetzt wurde, als eine Art As im Ärmel.«
    Ich widerstand der Versuchung, offen zu meutern. »Würde man eine solche Waffe im Kampf nicht anders einsetzen? Würde man den Feind damit nicht in breiter Front bestreichen?«
    »Nun …«
    »Würde eine solche Waffe die Landschaft nicht in Scheiben schneiden, anstatt nur ein paar Löcher hineinzubohren? Und du kannst dir sicher vorstellen, daß die Wirkung der Waffe in der Entfernung nachläßt. Unsere Löcher hier sind jedoch vollkommen. Eins ist perfekter als das andere.«
    Zwei Sekunden Stille. Dann sagte Allenby: »Du löcherst mich. Andererseits handelt es sich vielleicht nur um eine Einrichtung, mit der man eine primitive Rasse erschrecken wollte – oder auch eine Tierart. Eine Art Demonstrationsobjekt.«
    »Für religiöse Zwecke«, brummte Janus und blickte sich erneut um.
    Wir passierten den Kaktus auf dem kleinen Hügel.
    »Interessant«, sagte Gonzales. »Der Nachweis, daß unser Phänomen offensichtlich in periodischen Zeitabständen aufgetreten ist, läßt die Kriegstheorie auf recht schwachen Füßen stehen, und …«
    »Mein Gott!« keuchte Burton.
    Wir starrten ihn an.
    »Das Schiff!« flüsterte er. »Es steht genau in Linie mit den Löchern. Wenn dieses Phänomen nun immer noch …«
    »Lauft!« schrie Allenby, und wir rasten los.
    Wir starteten in Nullkommanichts und brachten das Schiff in Sicherheit – hofften wir. Dann mußten wir doch ein wenig über unsere Furcht lächeln, daß der geheimnisvolle Loch-Erzeuger noch am Werk sein könnte.
    Nun, eigentlich sprach alles dafür. Gonzales erinnerte uns noch rechtzeitig daran, daß die Markabsonderungen des Kaktus ziemlich frisch gewesen waren.
    Wir brausten in etwa sechs Kilometern Höhe dahin und dachten über alles nach.
    Janus, dessen Ausbildung sich auf die Fotografie beschränkte, sagte: »Eine Art allesfressendes Tier vielleicht? Ein Vogel? Frißt Gestein und so weiter?«
    »Ich kann diese Möglichkeit nicht völlig von der Hand weisen«, erwiderte Randolph, »doch ich vermag mir einfach nicht vorzustellen, daß dieses Wesen bei seinen Mahlzeiten mit einer solchen geometrischen Genauigkeit vorgeht.«
    Nach einiger Zeit sagte Allenby: »Wir wollen wieder landen, Burton. Am besten dort drüben am ›Kanal‹. Dort gibt es eine Menge Vegetation, auch Fauna. Wir werden ein paar Proben sammeln.«
    Burton setzte das Schiff an der Grenze eines weitläufigen Vegetationsgebietes auf und bemerkte dabei, wie sehr ihn dieser Anblick an seine texanische Heimat erinnerte.
    Wir traten in die kühle Luft hinaus und machten uns an die Arbeit. Mit der Ausnahme Burtons hatte jeder von uns seine festumrissene Aufgabe. Randolph machte sich auf die Jagd nach einem der seltsamen Kaninchenwesen. Gonzales beschäftigte sich mit dem Ausgraben von Pflanzen und verstaute diese vorsichtig in geräumigen Spezialbehältern. Janus beugte sich über seine Kameras und hielt jedes nur irgendwie fotografierbare Detail im Film fest. Allenby wanderte herum und half, wo es nötig war. Als Astronom hatte er ein gut Teil seiner Aufgabe bereits auf dem Herflug erfüllt und würde erst auf dem Rückflug wieder voll in Aktion treten. Burton lehnte mit dem Rücken an einer Stütze des Schiffes und ließ sich von der Sonne bescheinen. Dabei spielte er Schach mit Allenby, der seine Züge mit lauter Stimme ankündigte. Ich suchte nach Felsproben.
    Bei dieser Arbeit entfernte ich mich immer mehr von den anderen, da sich in der Nähe des ›Kanals‹ nur Kleingestein zu befinden schien und ich es auf größere Brocken abgesehen hatte. Ich schritt auf eine flache Erhebung zu, hinter der in einigen hundert Metern
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