Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
033 - Die Frau aus Grab Nr. 13

033 - Die Frau aus Grab Nr. 13

Titel: 033 - Die Frau aus Grab Nr. 13
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Die Tote streckte ihre Glieder, daß der Sarg in den Fugen ächzte. Von irgendwo war ein lautloser, aber eindringlicher Ruf gekommen, der sie aus dem Reich der Toten ins Diesseits holte. Die Stimme hatte die Barrieren des Totenreiches übersprungen und war wie ein belebender Funke in den toten Körper gefahren.
    »Aaahhh!« Ein Seufzer kam über die verfaulten Lippen, ein unheimlicher Laut, Lebenszeichen einer Untoten. Wieder reckte sie die knochigen Arme; die Gelenke knackten, Sehnen rissen.
    Doch die Untote merkte es nicht; sie war gegen alle körperlichen Schmerzen gefeit. In ihrem Leben hatte sie viele Qualen zu ertragen gehabt, jetzt war ihr Körper schon seit langer Zeit tot – und blieb auch bei der Wiederkehr schmerzunempfindlich. Nur ihre Seele war verwundbar.
    Diese Seele, die in all den Jahren keine Ruhe gefunden hatte, war in ihren Körper zurückgekehrt – diese unruhige Seele, in der sich der Haß gegen die Lebenden aufgestaut hatte.
    Bald würde es soweit sein. Neue Kraft durchströmte die morschen Knochen, die von verfaulten Sehnen und Muskelsträngen zusammengehalten wurden. Der ausgemergelte Körper drehte sich in dem engen Sarg polternd herum. Die Knochenhände drückten gegen den Deckel. Noch lagen Tonnen von Erde darauf, und dieses Gewicht trotzte selbst den magischen Kräften der Wiedergängerin.
    Sie heulte vor Wut und Enttäuschung auf. So nahe war sie – die Freiheit! Vollmond stand bevor. Sie spürte es in ihren Knochen. Erneut heulte sie auf, stemmte ihren Körper ruckartig hoch. Und dieses Manöver wiederholte sie mehrmals, um sich bemerkbar zu machen. Sie wollte raus. Oben war es Nacht; die rechte Zeit, um aus dem Grab zu steigen. Irgendein Lebender mußte doch das Poltern unter dem Grabhügel hören. Warum kam denn keiner mit Spitzhacke und Schaufel, um die Ursache der Geräusche zu ergründen?
    Ihr verzweifelter Schrei erstickte in einem unartikulierten Gurgeln. Sie trommelte mit ihren Knochenfäusten wie rasend gegen den Sargdeckel.
    Und dann kam von oben die Antwort. Wie aus unendlicher Ferne hörte sie aus dem Reich der Lebenden ein scharrendes Geräusch.
    Endlich! Endlich!

    »Achtung! Da kommt jemand!« warnte die helle Stimme des Puppenmannes Donald Chapman.
    Dorian kratzte mit dem Krummdolch etwas Eis von dem schmutzigen Fenster und sah zwei in Kapuzenmäntel gehüllte Gestalten über den Friedhof auf sie zukommen.
    »Verstecken wir uns«, sagte der Dämonenkiller und zog sich schnell in den hintersten Winkel des Schuppens zurück. Er wollte vorerst noch unentdeckt bleiben.
    Als er sich hinter einem aufgestellten Schubkarren in Sicherheit gebracht hatte, waren draußen bereits die knirschenden Schritte auf dem Schnee zu hören. Was hatten die beiden Gestalten zu dieser späten Stunde noch hier zu suchen? War er von den Dorfbewohnern gesehen worden, und hatten sie die Gendarmen auf ihn gehetzt? In diesem Fall würde ihm nichts anderes übrigbleiben, als ihnen die Angelegenheit zu erklären.
    Er überlegte sich bereits eine Geschichte, die er ihnen vorlügen konnte, ohne ihr Mißtrauen zu erwecken. Die Wahrheit durfte er auf keinen Fall verraten. Sie hätten ihm nicht geglaubt. Er mußte unwillkürlich grinsen, als er sich vorstellte, welche Gesichter die Landpolizisten machen würden, wenn er ihnen sagte, daß er vor wenigen Stunden noch in Albanien gewesen war, durch ein Tor ging, das aus purem Nichts zu bestehen schien – und sich auf einmal hier wiederfand. Das würde ein Spaß sein.
    Aber Dorian war nicht zum Scherzen aufgelegt. Er war ziemlich sicher, daß es sich bei den beiden Kapuzenmännern nicht einmal um Polizisten handelte. Wahrscheinlicher war es, daß es Dämonendiener des Grafen Cyrano von Behemoth waren.
    Nachdem sie das Tor verlassen hatten, waren sie in dieser Waldgegend wieder aufgetaucht. Von dem häßlichen Dämon mit dem Narbengesicht fehlte jede Spur. Dorian fand nirgends im Schnee Fußabdrücke, was ihn nicht sonderlich verwunderte. Er vermutete sogar, daß Graf von Behemoth sie absichtlich in diese Gegend gelockt hatte.
    Dorian hielt den sichelförmigen Opferdolch bereit. Don hatte sich hinter einem Gartengerät verschanzt und hielt seine winzige Pistole im Anschlag. Als sie nichts Verdächtiges sahen, machten sie sich auf den Weg. Bei Einbruch der Dunkelheit waren sie in das Dorf gekommen, das kaum mehr als fünfhundert Einwohner zählte. Hier erhielt Dorian Gewißheit, daß sie sich auf österreichischem Boden befanden.
    Donald Chapman drängte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher