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033 - Die Frau aus Grab Nr. 13

033 - Die Frau aus Grab Nr. 13

Titel: 033 - Die Frau aus Grab Nr. 13
Autoren: Dämonenkiller
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links oder rechts zu wenden. Er verschwand im Geräteschuppen, kam gleich darauf wieder mit seiner Schaufel zurück, sprang damit ins Loch und war dem anderen bei der Aushebung des Schachtes behilflich.
    Dorian versuchte die Inschrift auf dem gußeisernen Kreuz des Grabes mit der Nummer 13 zu lesen. Doch die Schrift war zu klein und außerdem abgeblättert. Er war nur sicher, daß der Vorname des Toten mit A begann.
    »Don«, flüsterte er, »schau einmal nach, wie der Tote heißt und wann er gestorben ist. Sei aber vorsichtig.«
    »Die beiden Leichenfledderer würden mich wahrscheinlich nicht einmal bemerken, wenn ich auf ihrer Nase herumtanzte, so vertieft sind sie in ihre Tätigkeit«, erwiderte der Puppenmann. »Ich kann höchstens erfrieren.«
    Er kletterte aus seinem Versteck, sprang in den Schnee hinunter und versank bis zu den Schultern darin. Dorian holte ihn mit zwei Fingern heraus. Don gab einen verächtlichen Laut von sich, schüttelte ihn ab und rannte in großen Sprüngen davon.
    Als er bei dem Grab Nummer 13 ankam, wurde er beinahe von den Erdbrocken verschüttet, die einer der Leichenfledderer neben der Grube ablud. Er konnte sich gerade noch durch einen Satz zur Seite aus der Gefahrenzone bringen.
    Der Puppenmann begnügte sich mit einem kurzen Blick auf die Inschrift und kehrte zum Dämonenkiller zurück. Er erstattete erst Bericht, nachdem er in Dorians Mantel Schutz gesucht hatte.
    Seine Zähne klapperten aufeinander, als er sagte: »Die Tote ist eine Frau und heißt Agnes Houlkmann. Sie ist vor sieben Jahren im Alter von siebenundvierzig Jahren gestorben. Der Zusatz, daß sie in Frieden ruht, klingt wie Hohn.«
    Agnes Houlkmann. Der Name sagte Dorian nichts. Er fragte sich, ob es nicht doch besser war, das Dorf aufzusuchen, denn wenn man am nächsten Tag die Grabschändung entdeckte und ihre Spuren auf dem Friedhof fand, brachte man sie womöglich noch damit in Zusammenhang.
    Doch er entschloß sich, lieber dieses Risiko auf sich zu nehmen, als in dem Dorf einem ungewissen Schicksal entgegenzusehen.
    Er wollte eben seinen Beobachtungsposten vorerst aufgeben, da die Kälte sich bereits durch seinen schäbigen Mantel fraß, da hörte er an den Arbeitsgeräuschen der beiden Leichenfledderer, daß sie allem Anschein nach an ihrem Ziel angelangt waren. Die Schaufeln scharrten über Holz.
    »Jetzt sind sie am Sarg!« stellte Don Chapman fröstelnd fest.
    »Etwas kann dabei nicht stimmen«, erwiderte Dorian nachdenklich. »Nach sieben Jahren müßte der Sarg längst vermodert sein.«
    »Vielleicht hat die besondere Bodenbeschaffenheit das verhindert.«
    »Oder Schwarze Magie.«
    Dorian bemerkte eine Bewegung bei dem Grabschacht. Eine Kapuze tauchte auf, und einer der Vermummten kam herausgeklettert. In der Grube stöhnte jemand. Dann tauchte der zweite Vermummte auf.
    Sein Kamerad griff vom Rand in den Schacht hinunter und zog schnaufend etwas heraus. Gemeinsam hievten sie einen mit Erdklumpen bedeckten Sarg hoch und schoben ihn vom Schacht weg. Dann lachten sie beide grölend, daß es schaurig über den Friedhof hallte.
    Dorians Entschluß war gefallen. »Wir werden ihnen folgen.«
    Doch es kam alles ganz anders. Die beiden Leichenfledderer hoben den Sarg vorn und hinten an, um ihn fortzuschaffen. Die Kirchturmuhr im Dorf schlug zwölf Mal – und als sei dies der Weckruf für die Leiche, kam aus dem Sarg ein unheimliches Geräusch. Es war der Schrei einer Toten, die die Qualen des Fegefeuers kannte und nun ihr Leid in die Welt hinausbrüllte.
    Die beiden Leichenfledderer erstarrten, als der Sarg zerbarst. Das morsche Holz wurde wie von einer Explosion in tausend Stücke zersplittert und in alle Richtungen davongeschleudert. Aus den Trümmern erhob sich eine grauschwarze Gestalt. Die Kleider und die runzelige Haut hingen in Fetzen vom Körper.
    Die Untote reckte die dünnen Arme und spreizte die knöchernen Finger, zwischen denen sich die Fleischfasern wie Spinnweben spannten. Aus dem entstellten Totengesicht leuchteten zwei weiße Augen, deren Blick gebrochen war; doch in ihnen loderte ein leidenschaftliches Feuer – wie bei einem Lebenden. Es war das Feuer des Hasses. Mordlust und Lebensgier glühten darin. Aber so entstellt dieses Gesicht auch war, es hatte trotz allem noch eine entfernte Ähnlichkeit mit dem einer Frau; und es war von einem Kranz weißer, verfilzter Haare umrahmt.
    Die beiden Leichenfledderer ließen die Trümmer des Sarges fallen. Doch ob sie nun flüchten oder die Untote
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