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Akte Atlantis

Akte Atlantis

Titel: Akte Atlantis
Autoren: Clive Cussler
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7120 v. Chr.
Im Gebiet der heutigen Hudson Bay, Kanada
    Der Eindringling kam von weit draußen. Ein schemenhafter Himmelskörper, so alt wie das Universum selbst, entstanden inmitten einer riesigen Wolke aus Eis, Gestein, Staub und Gasen, als vor 4,6 Milliarden Jahren die äußeren Planeten des Sonnensystems Gestalt annahmen.
    Nachdem die einzelnen Partikel zu einem festen Klumpen mit einem Durchmesser von etwa anderthalb Kilometern erstarrt waren, streifte er lautlos durch die Leere des Weltalls und trat in eine Kreisbahn ein, die ihn in einer viele tausend Jahre währenden Wanderschaft um eine ferne Sonne und wieder auf halbem Weg hinaus zum nächstgelegenen Stern führte.
    Den Kern oder Nukleus des Kometen bildete eine Verbindung aus gefrorenem Wasser, Kohlenmonoxid, Methangas und schartigen Blöcken aus metallischem Gestein. Ein schmutziger Schneeball, der, wie von Gotteshand geworfen, durch das Weltall flog, so ließe er sich am ehesten beschreiben. Doch als er an der Sonne vorbeiraste und in weitem Bogen den Rückweg in die Weiten jenseits des Sonnensystems antrat, wirkte die Sonnenstrahlung auf den Kern ein, und er machte eine wundersame Verwandlung durch. Das hässliche Entlein mauserte sich zu einer strahlenden Schönheit.
    In der Hitze und dem ultravioletten Licht der Sonne bildete sich eine nebelartige Hülle um den Kern, die so genannte Koma, die sich allmählich zu einem gewaltigen, leuchtend blauen Schweif auswuchs, den der Komet hundertfünfzig Millionen Kilometer weit hinter sich her schleppte. Zudem entstand ein zweiter, kürzerer Schweif aus weißem Dunst, rund anderthalb Millionen Kilometer breit, der sich wie eine Fischflosse zu beiden Seiten auswölbte.
    Jedes Mal wenn der Komet in die Nähe der Sonne kam, verdampfte mehr von dem eisigen Kern. Irgendwann, in etwa zweihundert Millionen Jahren, wenn seine ganze Masse verdampft sein würde, würde er auseinander brechen und in eine Staubwolke und einen Meteoritenschwarm zerfallen. Dieser Komet jedoch sollte nie wieder die Sonne umrunden und auf seine Kreisbahn weit hinaus ins All einschwenken.
    Ihm war kein langsames, kaltes Erlöschen draußen in der ewigen Schwärze des Weltraums beschieden. Binnen kürzester Zeit sollte er vergehen. Denn auf dieser, seiner letzten Umlaufbahn flog er nur mehr anderthalb Millionen Kilometer am Jupiter vorbei, geriet in dessen gewaltige Anziehungskraft und wurde aus der Bahn geschleudert, auf Kollisionskurs mit dem dritten Planeten des Sonnensystems, einem Planeten, der von seinen Bewohnern Erde genannt wurde.
    Mit einer Geschwindigkeit von zweihunderttausend Stundenkilometern und durch die Erdanziehung immer schneller werdend, tauchte der Komet in einem Winkel von fünfundvierzig Grad in die Atmosphäre ein, ein anderthalb Kilometer breiter Klumpen, vier Milliarden Tonnen schwer, der eine feurige Woge vor sich her schob, bis er unter der Reibungshitze in tausend Teile zerbarst. Sieben Sekunden später schlug er als gleißender Feuerball auf der Erde ein. Durch die jähe Freisetzung kinetischer Energie wurde beim Aufprall ein Krater aufgerissen, der doppelt so groß war wie Hawaii und aus dem gewaltige Erd- und Wassermassen verdampften und verdrängt wurden.
    Die gesamte Erde erzitterte unter dem seismischen Schock, der einem Beben der Stärke 12 auf der Richterskala entsprach.
    Millionen Tonnen Wasser, Sedimente und Trümmer wurden über der Einschlagstelle in die Atmosphäre und Stratosphäre empor geschleudert, dazu riesige Wolken aus pulverisiertem, glühendem Gestein, aus denen lodernde Meteoriten zurück auf die Erde fielen. Feuerstürme vernichteten weltweit die Wälder.
    Vulkane, die seit Jahrtausenden untätig gewesen waren, brachen aus und begruben Millionen von Quadratkilometern Land unter einer bis zu dreihundert Meter dicken Schicht aus glutflüssiger Lava. So gewaltig waren die Qualmwolken und Trümmermassen, die in die Atmosphäre gerieten und dort von tobenden Winden weithin verweht wurden, dass nahezu ein Jahr lang kein Sonnenstrahl hindurchdrang und die Temperaturen auf der in Dunkelheit gehüllten Erde unter den Gefrierpunkt sanken.
    Tiere, die an tropische und gemäßigte Klimazonen gewöhnt waren, starben über Nacht aus. Viele davon, so zum Beispiel die Mammuts, erstarrten an Ort und Stelle zu Eis, mitten auf ihrer Sommerweide, mit unverdauten Gräsern und Blumen im Magen.
    Bäume mitsamt ihrer Blätter und Früchte wurden durch den Kälteschock tiefgefroren.
    Tagelang fielen Fische, die an der
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