Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heyne Galaxy 08

Heyne Galaxy 08

Titel: Heyne Galaxy 08
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
Vom Netzwerk:
Sicht.«
    Burton blinzelte. Er schob seine lange hagere Gestalt zur Seite und blickte sich um.
    Und er sah den Felsen und das runde Loch. Und hielt mitten in der Bewegung inne und starrte. Auch wir übrigen staunten die Öffnung an.
    »Ich will verdammt sein«, sagte Janus, unser Fotograf. »Ein Loch.«
    »In einem Felsen«, fügte unser Botaniker Gonzales hinzu.
    »Rund«, sagte Randolph, unser Biologe.
    »Ich loch mich schief«, bemerkte Allenby.
    Burton half ihm beim Aufstehen, und schweigend scharten wir uns um den Felsen.
    Janus beugte sich herab und blickte durch die Öffnung. Ich beugte mich herab und schaute von der anderen Seite.
    »Kuckuck«, sagte Allenby.
    Als Mineraloge wurde von mir eine Äußerung erwartet. »Nicht gebohrt«, sagte ich langsam. »Auch nicht gemeißelt oder so. Hineingeschmolzen ebensowenig. Und ganz bestimmt nicht durch Säureeinwirkung entstanden.«
    Unmittelbar neben mir keuchte jemand, und ich richtete mich auf. Burton kratzte mit dem Fingernagel in der Öffnung. »Ich bin sicher, daß das Loch vollkommen rund ist, wenn wir nachmessen«, sagte er. »Trotzdem ist es alt, sehr alt. Hier sind Wetterspuren.«
    »Um was wollen wir wettern, daß es lochentrocken ist?« fragte Allenby.
    Wir kümmerten uns nicht darum. Janus war bereits mit seiner Kamera beschäftigt und hatte seinen Belichtungsmesser in Betrieb gesetzt.
    Burton holte ein Stahlmeßband hervor. Das Loch maß zehn Komma fünf Zentimeter im Durchmesser, war vollkommen rund und hatte eine Länge von etwa vierzig Zentimetern. Und es lag an die hundertundzwanzig Zentimeter über dem Boden.
    »Aber warum bloß?« fragte Randolph. »Warum sollte jemand Spaß daran finden, einen solchen Tunnel zu bohren, und noch dazu durch einen Felsen mitten in dieser gottverlassenen Wüste?«
    »Vielleicht ist es ein religiöses Symbol«, sagte Janus. Er blickte sich um, wobei er mit einer Hand nach seiner Waffe tastete. »Wir sollten lieber aufpassen. Vielleicht befinden wir uns auf heiligem Boden.«
    »Eine bibloche Weihestätte, eh?« schlug Allenby vor.
    »Ich weiß nicht«, sagte Randolph und wandte sich dabei an Janus, nicht an Allenby. Ich habe bereits erwähnt, daß wir Allenbys Wortspiele einfach ignorierten.
    »Du mußt zugeben, daß hier nicht die geringste Ornamentierung zu sehen ist. Das ist bei religiösen Dingen eigentlich ungewöhnlich.«
    »So etwas gilt auf der Erde«, entgegnete Gonzales. »Abgesehen davon handelt es sich vielleicht um einen Gebrauchsgegenstand und nicht um ein Symbol.«
    »Gebrauchsgegenstand wofür?« fragte Janus.
    »Ein Altar für Schlangen«, sagte Burton trocken.
    »Nimmst du bitte deine Hand da weg, Peters?« bat Janus.
    Ich trat zur Seite. Als Janus' Kamera geklickt hatte, beugte ich mich erneut nieder und blickte durch das Loch. »Es ist auf die kleine Erhöhung da drüben gerichtet«, sagte ich. »Vielleicht handelt es sich um eine Art Beobachtungsapparatur. Ich werde mich mal umsehen.«
    »Sei vorsichtig«, warnte Janus. »Denk daran, vielleicht ist es heilig.«
    Als ich mich entfernte, hörte ich Allenby sagen: »Kratzt etwas von der Innenseite des Loches ab. Vielleicht können wir feststellen, ob es als Aufbewahrungsort für etwas dient…«
    Einer der plumpen purpurfarbenen Kakteen auf dem kleinen Hügel hatte eine seltsame senkrechte Vertiefung, als ob jemand einen U-förmigen Sektor herausgeschnitten und sich dabei am Fuße des U um einen vollkommenen Halbkreis bemüht hätte. Der ganze Einschnitt war so glatt und sauber wie die Innenseite eines Hufeisenmagneten.
    Ich brüllte los, und die anderen kamen herbeigerannt. Ich zeigte ihnen meine Entdeckung.
    »Oh, mein Gott!« sagte Allenby. »Noch eins!«
    Das Mark des Kaktus in der U-förmigen Vertiefung war bereits trocken.
    Schweigend trat Burton mit seinem Meßband in Aktion. Das Loch maß zehneinhalb Zentimeter im Durchmesser und war achtundzwanzig Zentimeter tief. Sein unterster Punkt befand sich zwanzig Zentimeter über dem Boden.
    »Diese Erhebung liegt etwa einen Meter höher als unser Landeplatz. Ich möchte wetten, daß sich das Loch in dem Felsen und dieses Loch im Kaktus auf gleicher Höhe befinden«, bemerkte ich.
    Gonzales sagte langsam: »Die Vertiefung ist nicht auf einmal entstanden, sondern sie ist das Ergebnis periodischer Eingriffe. Schaut euch das hier an. Beachtet diese sich überlagernden Vertiefungen an den Außenkanten des Loches und auf dieser Seite des Kaktus. Sie deuten auf einen wiederholten Aufprall hin. Und dann der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher