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Das Ambulanzschiff

Das Ambulanzschiff

Titel: Das Ambulanzschiff
Autoren: James White
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Vorwort
Die Entstehungsgeschichte
der Weltraummediziner
     
    Für eine Serie, die bereits seit zwanzig Jahren läuft und die bis heute eine Gesamtlänge von über einer Viertelmillion Wörtern erreicht hat, hatten die Weltraummediziner einen recht schwachen Start. Tatsächlich verhielt es sich sogar so: Hätte Ted Carnell, der zu jener Zeit Herausgeber des britischen Magazins New Worlds war, nicht völlig verzweifelt versuchen müssen, ein 17 000 Wörter umfassendes Loch zu stopfen, das sich in der Novemberausgabe des Jahres 1957 auftat, dann wäre die erste Kurzgeschichte der Serie, Sector General, wohl nie ohne literarischen Zuschnitt recht drastischer Art akzeptiert worden.
    Die Weltraummediziner verdanken ihre Geburt einem durchaus natürlichen, wenn auch etwas verfrühten Drang. Ich schrieb gerade erst seit vier Jahren professionell, und die ersten Früchte meiner Arbeit begannen sich zu zeigen. Schon in den damaligen Tagen hatte ich eine große Vorliebe für Mediziner oder Außerirdische als Hauptcharaktere meiner Geschichten, gelegentlich kam es auch einmal vor, daß beide Vertreter in ein und derselben Story auftauchten. So enthält die Anthologie The Aliens Among Us (Brüder im Kosmos) eine Story mit dem Titel To Kill Or Cure (Töten oder Heilen), in der die verzweifelten Bemühungen eines Militärarztes von einem Rettungshubschrauber, der versuchen muß, den notgelandeten Überlebenden eines außerirdischen Raumschiffes medizinischen Beistand zu leisten, geschildert werden. Daher scheint die Entwicklung nur natürlich, die schließlich zur Ausarbeitung einer Geschichte führte, die sich mit den Problemen befaßt, mit denen sich Menschen in einem Hospital mit vorwiegend außerirdischen Patienten konfrontiert sehen, beziehungsweise die Außerirdische mit menschlichen Patienten haben.
    Die angesprochene Kurzgeschichte Sector General hatte zugegebenermaßen ihre Mängel. Ted Carnell sagte, es fehle ihr an einem homogenen Handlungsschema; der Protagonist Dr. Conway erlebt einfach verschiedene Situationen seines Tagesablaufs als Arzt, ohne dabei sein eigentliches Hauptproblem zu lösen – den ethischen Konflikt zwischen dem militaristischen Monitor Korps, das das Hospital unterhält, und seinem überzeugt pazifistischen Mitarbeiterstab; Ted meinte weiter, die Handlung selbst sei so episodenhaft angelegt, daß die Geschichte an eine Art kosmisches Emergency Ward 10, eine sehr kitschige britische Krankenhausserie jener Zeit erinnerte. Und doch, der Vergleich meiner Kurzgeschichte mit dieser Serie war wahrscheinlich ausschlaggebend für die Konzeption meiner eigenen Fortsetzungen! Er kritisierte auch die Andeutung verschiedener Auswege in der Story, die seiner Ansicht nach aber sämtlich falsch waren. Zusätzlich gab es noch einige weitere Fehler, die erst bei näherem Hinsehen ins Auge fielen; diese wurden allerdings in den späteren Folgen ausgemerzt.
    Aber Ted gefiel die Grundidee. Er ermutigte mich, den Hintergrund eines riesigen Hospitalkomplexes im All auch in spätere Kurzgeschichten wieder einfließen zu lassen. Überdies berichtete er mir, Harry Harrison habe in seinem Büro angerufen, da er mir etwas gram war. Ich hatte ihm nämlich die Idee eines Weltraumhospitals vorweggenommen – er selbst plante damals eine Serie, bestehend aus vier oder fünf Kurzgeschichten, die sich vor diesem Hintergrund abspielen sollten, in der Meinung, dies sei ein ganz neuer Einfall. Harry wollte die Stories zwar nach wie vor schreiben, doch sein Enthusiasmus war merklich abgekühlt.
    Zu dieser Zeit kannte ich Harry Harrison nicht persönlich, hatte aber schon viel von ihm gehört – daher erschreckte mich diese Nachricht zu Tode. Seit ich damals, als blutjunger Fan, Rockdiver gelesen hatte, gehörte er zu meinen absoluten Lieblingsautoren. Ich wußte, daß er die Leute gerne anbrüllte, wenn er zornig war, und hielt ihn alles in allem wohl für eine Art Todeswelt {1} auf zwei Beinen. Und nun kam ich daher, ein ehemaliger Fan, als hauptberuflicher Autor noch immer naß hinter den Ohren, und besaß die Vermessenheit, seinen Enthusiasmus abzukühlen. Doch Harry muß augenscheinlich eine friedliebende und verzeihende Seele sein, denn mir ist nichts Schlimmes oder gar Katastrophales zugestoßen.
    Einerlei, irgendwo gibt es vielleicht eine Parallelwelt, in der er seine Idee zuerst ausgearbeitet und so meinen Enthusiasmus abgekühlt hat, so daß dort in den Regalen der SF-Buchläden eine Serie von Harry Harrison zu finden ist, die
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