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Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Titel: Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ein bisschen im Haus umsehen.«
    »Wie Sie meinen«, erwiderte Storm. Er merkte, dass etwas nicht stimmte und war sichtlich froh, sich zurückziehen zu können. »Aber seien Sie vorsichtig. Einige Teile des Gebäudes befinden sich noch im Rohbau.«
    »Sie werden Augen machen«, prophezeite Lickus.
     
    »Wie konntest du das nur tun?«, wandte ich mich aufgebracht an Howard, nachdem das Trio sich entfernt hatte. »Du magst dich ja hinter den vernagelten Fenstern des WESTMINSTER wohl fühlen, aber du weißt ganz genau, dass ich keinerlei Lust habe, wieder in so einem finsteren Loch zu wohnen.«
    »Nein, lieber verzichtest du ganz auf ein eigenes Haus oder ziehst auf einer ewigen Baustelle ein, wie?«, erwiderte er ruhig. »Denn genau das wäre Andara-House noch die nächsten Jahrzehnte geblieben, wenn ich nicht endlich die Initiative ergriffen hätte. Du warst ja zu stur, um der Wahrheit ins Gesicht zu blicken.«
    »Der Wahrheit«, äffte ich ihn nach. »Und du kennst diese Wahrheit, ja?«
    »Zumindest bin ich nicht so halsstarrig, die Augen vor den Tatsachen zu verschließen.« Er blies mir eine stinkende Rauchwolke ins Gesicht und ignorierte mein demonstratives Husten. »Sieh dich doch nur mal um. Die Bauarbeiten kamen kein bisschen von der Stelle, solange du an deinen Änderungswünschen festgehalten hast. Und jetzt? In den letzten drei Wochen, seit ich Storm beauftragt habe, sich an die Originalpläne zu halten, haben seine Leute mehr geschafft, als im ganzen letzten Jahr. Glaubst du, das wäre nur Zufall? Du kannst nicht alle vorherigen Rückschläge nur auf schlampige Arbeit schieben, das dürfte doch auch dir allmählich klar werden. Der magische Bann Rodericks ist immer noch wirksam und verhindert einen Umbau des Hauses, ob es dir gefällt oder nicht.«
    »Einen Umbau?« Ich schnaubte verächtlich. »Das Haus ist vollständig zerstört worden, selbst die noch stehenden Grundmauern habe ich abtragen lassen. Es sollte ein völlig neues Haus werden.«
    »Dann geht der Bann eben von dem Grundstück selbst aus. Dein Vater war ein mächtiger Magier und was er gemacht hat, das tat er gründlich. Ich konnte einfach nicht mehr länger mitansehen, wie du dein Geld sinnlos zum Fenster hinausgeworfen hast, ohne einen Schritt weiter zu kommen.«
    »Trotzdem hättest du nicht einfach in meinem Namen Änderungen anordnen dürfen«, warf ich ihm vor. Es war schon nur noch ein Rückzugsgefecht, im Grunde wider besseren Wissens und nur, um das Gesicht zu wahren. Howard hatte Recht, und eigentlich war es mir auch längst schon klar geworden, doch vielleicht war ich wirklich einfach zu halsstarrig gewesen, um es mir einzugestehen. »Du hättest mich zumindest fragen müssen.«
    »Ich glaube, wir haben uns ungefähr hundert Mal über dieses Thema unterhalten, aber du wolltest ja nicht einsehen, dass die Schuld nicht allein bei Storm und seinen beiden Komikern zu suchen ist. Du solltest mir dankbar sein. Es geschah nur in deinem Interesse.«
    »Ich weiß, alle wollen nur mein Bestes. Der Spruch kommt mir von Storm her bekannt vor«, stieß ich grimmig hervor, dann seufzte ich und machte eine resignierende Geste. »Aber jetzt ist es ohnehin zu spät, also machen wir das Beste daraus.«
    Wir schlenderten durch das Haus und obwohl ich mich anfangs noch gegen dieses Eingeständnis sträubte, musste ich zugeben, dass Storm und seine Leute in den letzten Wochen wirklich hervorragende Arbeit geleistet hatten. Der Haupttrakt des Gebäudes war bis auf einige Schönheitsarbeiten bereits vollständig wieder aufgebaut und so gut wie bezugsfertig; und auch die Seitenflügel nahmen allmählich konkrete Formen an. In vielen Räumen fehlten noch Fenster und Türen, aber auch diese würden wohl am nächsten oder übernächsten Tag eingesetzt werden, wodurch ein großer Teil des Hauses praktisch schon bezugsfertig wurde.
    Dennoch konnte ich mich während des Rundgangs eines unangenehmen Déjà-vu-Erlebnisses nach dem anderen kaum erwehren. Zu genau glich das neue Haus dem alten, das für mich mit so vielen weitgehend schrecklichen Erinnerungen verbunden war.
    Als wir uns der ehemaligen Bibliothek näherten, in der ich in jener Februarnacht 1887 bei einem Angriff der GROSSEN ALTEN gestorben war, begann ich unwillkürlich langsamer zu gehen. Viktor Frankenstein hatte es geschafft, meinen verbrannten Körper zu heilen und mich wieder zum Leben zu erwecken, aber die Erinnerungen an meinen Tod in jener schicksalhaften Nacht schwelten immer noch in mir,
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