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Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Titel: Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Es schien, als stünde eine unsichtbare Mauer zwischen uns, die jeden Tag um einige Steinreihen weiter wuchs, ohne dass ich wirklich zu sagen wusste, woran es lag. Vielleicht ging ich ihm mit meiner Schwarzmalerei mittlerweile einfach nur auf die Nerven, aber manchmal hatte ich in letzter Zeit fast den Eindruck, mit einem Fremden zu reden.
    Vielleicht war es ein Fehler gewesen, zu ihm ins WESTMINSTER zu ziehen, aber ich konnte mir nicht recht vorstellen, dass es allein daran lag. Schließlich hatte Howard früher auch mit in Andara-House gewohnt, ohne dass es deshalb ständig Spannungen gegeben hatte. Und irgendwo musste ich schließlich wohnen, denn meine Unterkunft im Hilton hatte ich verloren, nachdem Howard offenbar in einem Anfall von Wahnsinn den Hotelmanager angegriffen und beschuldigt hatte, der Anführer der Dämonenbeschwörer zu sein. Macintosh, der schon vorher mehr als einmal deutlich gemacht hatte, dass ich seiner Meinung nach nicht in sein famoses Hotel passte, und nur nach einem Vorwand für einen Rauswurf gesucht hatte, war endgültig der Geduldsfaden gerissen und er hatte mich unmittelbar nach meiner Rückkehr aus dem Labyrinth vor die Tür gesetzt.
    Zunächst hatte ich vorgehabt, mir in einem anderen Hotel eine Bleibe zu suchen, doch da ich meine Unterkunft durch seine Schuld verloren hatte, hatte Howard nachdrücklich darauf bestanden, dass ich zu ihm zog, bis Andara-House endlich fertig renoviert war.
    Wenn es denn jemals fertig wurde. Nun, ob es zumindest endlich Fortschritte gegeben hatte, würde sich gleich zeigen. Bislang hatte ich Storm gegenüber weit mehr als genug Geduld bewiesen, aber allmählich näherte auch diese sich ihrem Ende.
    Auf den ersten Blick schien sich am Ashton Place nichts verändert zu haben, als wir dort eintrafen. Immer noch umgab ein geradezu überdimensionaler Bauzaun das Grundstück, auf dem einmal Andara-House gestanden hatte – und irgendwann auch wieder stehen würde, wie ich immer noch hoffte. Der Bauzaun war über seine gesamte Fläche mit grellbunten Reklametafeln bedeckt, die für die Firma STORM DEVASTATIONS warben, das Unternehmen, dem ich in einem Anfall von völliger geistiger Umnachtung den Bauauftrag erteilt hatte.
    »Ich bin ja mal gespannt, welche Überraschungen und Ausreden Storm diesmal wieder auf Lager hat«, murmelte ich mehr im Selbstgespräch als an Howard gewandt. Er machte sich gar nicht erst die Mühe, zu antworten.
    Das große Tor inmitten des Zauns stand weit offen. Überrascht blieb ich stehen, kaum dass ich hindurchgetreten war. Storm hatte in der Tat wieder eine Überraschung für mich auf Lager, aber diesmal war es zum ersten Mal, seit ich ihn kennen gelernt hatte, eine positive. Was sich hinter dem Bauzaun erhob, erinnerte zumindest von außen wieder an das zwar stets etwas düster wirkende, dennoch aber prachtvolle Herrenhaus, das ich einst von meinem Vater geerbt hatte. Die Außenmauern sahen wieder nahezu genauso aus, wie ich sie von früher in Erinnerung hatte, der Dachstuhl war bis auf den linken Seitenflügel komplett fertig und die an düstere Augenhöhlen erinnernden Löcher, die zuletzt noch in den Wänden geklafft hatten, waren zu ordentlich mit Glas ausgestatteten Fenstern geworden. Es war ein Anblick, den ich schon vor diversen Monaten erwartet hatte, ohne dass diese Hoffnung bislang in Erfüllung gegangen war. Umso verblüffter war ich über die zwar längst überfälligen, nichtsdestotrotz jedoch unerwarteten Fortschritte.
    Insofern vermochte nicht einmal der Anblick Storms, der – gefolgt von seinen ständigen Begleitern Lickus und Will – auf mich zugeeilt kam, kaum dass er mich entdeckt hatte, meine plötzlich deutlich gestiegene Laune zu trüben. Inmitten der in ihrer Arbeitskleidung geschäftig hin und her eilenden Bauarbeiter wirkte das übertrieben elegant gekleidete Trio so deplatziert, wie man es sich nur vorstellen konnte. Aber während Storm und Lickus ihre nach neuster Mode gefertigten Maßanzüge wie eine zweite Haut passten, schien sich zumindest der Dritte im Bunde in seiner Kleidung nicht richtig wohl zu fühlen. Irgendwie passte Will nicht recht zu den beiden anderen. Von Anfang an hatte er noch den normalsten und sympathischsten Eindruck auf mich gemacht.
    »Mister Craven!«, begrüßte mich Storm mit einem mindestens ebenso strahlenden wie falschen Lächeln. Er machte eine weit ausholende Geste in Richtung des Hauses, als handelte es sich um das achte Weltwunder (was ich angesichts der Zeit, die er
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