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Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Titel: Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Gründe ein, die ganz entschieden dagegen sprechen«, stieß ich hervor.
    »Dann nenn mir einen«, verlangte Howard.
    Ich schwieg ein paar Sekunden lang und dachte angestrengt nach. Der Gedanke, schon heute oder morgen hier einzuziehen, war mir im ersten Moment absurd vorgekommen, aber als ich jetzt nach konkreten Gründen suchte, die dagegen sprachen, hatte ich Schwierigkeiten, auch nur einen zu finden.
    »Das ist eine Baustelle«, brachte ich schließlich halbherzig heraus. »Hier wird gearbeitet. Das bedeutet Lärm und Dreck, selbst wenn Will etwas anderes behauptet. Ich hätte keine ruhige Minute und stünde den Arbeitern nur im Weg. Außerdem habe ich kein einziges Möbelstück.«
    Howard lächelte spöttisch.
    »Möbel wirst du dir ohnehin demnächst kaufen müssen, warum also nicht gleich heute? Du brauchst ja nicht das gesamte Haus auf einmal einzurichten, sondern zunächst mal nur ein oder zwei Zimmer. Und was den Lärm betrifft …« Demonstrativ legte er eine Hand ans Ohr und lauschte. Obwohl die Arbeiten in den Seitenflügeln unvermindert andauerten, war hier kaum etwas davon zu hören. »Außerdem hätte es noch einen weiteren Vorteil, wenn du hier wohnen würdest«, fügte Howard nach einer kurzen Pause hinzu. »Du könntest die Arbeiten etwas beaufsichtigen. Storm wird sich hüten, doch noch irgendwelchen Mist zu bauen, solange du ihm auf die Finger schaust.«
    Die Argumente hatten etwas für sich, wie ich widerwillig zugeben musste, während meine eigenen äußerst fadenscheinig waren. Im Grunde liefen sie nur auf einen einzigen Punkt hinaus. Ich wollte nicht in dieses Haus einziehen. Natürlich hatte ich es wieder aufbauen lassen, um genau das eines Tages zu tun, aber bislang war das nicht mehr als eine theoretische Überlegung gewesen, deren Umsetzung in weiter Ferne zu liegen schien. Vielleicht war das sogar einer der Gründe, weshalb ich die zahllosen Verzögerungen hingenommen hatte, statt schon längst entsprechende Schritte dagegen einzuleiten.
    Nun jedoch, bei der Vorstellung, konkret noch heute oder morgen wieder in Andara-House einzuziehen, lief eine eisige Gänsehaut über meinen Rücken und meine Arme.
    »Du willst mich wohl unbedingt so schnell wie möglich wieder aus dem WESTMINSTER los sein, wie?«, versuchte ich einen müden Scherz.
    »Unsinn, das weißt du.« Howard blickte mich fast zornig an. »Dann hätte ich dich kaum gedrängt, überhaupt erst bei mir einzuziehen. Aber es ist nur eine Übergangslösung. Dies hier ist dein Heim. Der Haupttrakt ist komplett bezugsfertig und deshalb solltest du genau das tun. Was kümmert es dich, wenn die Arbeiten an den Seitenflügeln noch etwas andauern? Du hast sie doch auch früher so gut wie nie aufgesucht. Nun, was denkst du?«
    »Ich … ich brauche ein bisschen Zeit, um darüber nachzudenken«, murmelte ich.
    »Genau die solltest du dir aber nicht nehmen«, widersprach Howard. »Denn dann wirst du nur mit jedem verstreichenden Tag eine größere Abneigung aufbauen. Es gibt eine goldene Regel, der zufolge man nach einem Sturz vom Pferd sofort wieder in den Sattel steigen soll, um keine Angst vor dem Reiten zu bekommen. Du wirst sehen, wenn du jetzt direkt spontan beschließt, hier einzuziehen, wird alles viel einfacher. Du kämpfst gegen Erinnerungen, gegen Schatten der Vergangenheit, und du darfst ihnen keine Möglichkeit bieten, Macht über dein Denken zu erlangen.«
    Langsam gingen wir weiter, während ich über seine Worte nachdachte. Ein Teil von mir sträubte sich auch jetzt noch mit aller Kraft gegen seinen Vorschlag, aber ich wusste auch, dass Howard Recht hatte, dass dieser Teil immer stärker werden würde, je länger ich zögerte. Ich konnte es immerhin versuchen, wenigstens für ein oder zwei Tage. Sollte es sich als ein Fehlschlag erweisen, konnte ich immer noch bis zum endgültigen Abschluss der Arbeiten ins WESTMINSTER zurückkehren oder mir ein Hotel suchen.
    Als wir die Eingangshalle wieder erreichten, stand Storm dort und diskutierte wild gestikulierend mit seinen beiden Begleitern. Vielleicht war es dieser Anblick, der den endgültigen Ausschlag gab.
    Mit energischen Schritten ging ich auf die drei zu. »Ich habe Ihnen etwas mitzuteilen«, sagte ich.
    Alle drei wurden mindestens ebenso weiß wie die frisch gestrichene Wand hinter ihnen, als ich ihnen meinen Entschluss verkündete.
     
    Storms minutenlang zwischen Entgeisterung und schierem Entsetzen schwankender Gesichtsausdruck, nachdem ich ihm meine Entscheidung
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