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Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Titel: Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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auch wenn ich mich bemüht hatte, sie in den hintersten Winkel meines Verstandes zu verbannen.
    Nun drängten sie mit aller Macht wieder an die Oberfläche meines Bewusstseins:
    - Priscylla, die Frau, die ich geliebt hatte und die doch nichts anderes als ein Geschöpf der GROSSEN ALTEN gewesen war -
    - die SIEBEN SIEGEL DER MACHT, die Priscylla zusammengefügt hatte und den uralten Dämonengöttern damit um ein Haar den Weg zurück aus ihren Kerkern hinter den Mauern der Zeit gebahnt hätte -
    - die Blitze, die in das SIEGEL eingeschlagen waren, Korridore durch Raum und Zeit, durch die die GROSSEN ALTEN herangekrochen waren: Cthulhu, Shub-Niggurath, Azathoth und die anderen; Kreaturen einer vor zweihundert Millionen Jahren untergegangenen Epoche, die die Erde erneut in Besitz nehmen und jedes andere Leben auslöschen würden -
    - mein Stockdegen, der das Siegel zerstört und die Rückkehr der GROSSEN ALTEN im buchstäblich letzten Moment verhindert hatte -
    - mein Tod …
    Die Erinnerungen wurden übermächtig und nur mit äußerster Mühe gelang es mir, die Bilder, die wie Visionen auf mich einstürmten und die Zeit zurückdrehen zu wollen schienen, zurückzudrängen. Ein stechender Schmerz erwachte in meinem Kopf. Ein paar Schritte vor der Tür zur Bibliothek blieb ich stehen und presste die Fäuste gegen die Schläfen. Ein gequältes Stöhnen kam über meine Lippen. Ich konnte nicht an diesen Ort zurückkehren. Noch nicht. Vielleicht würde ich es niemals können.
    Im Grunde war es ein Raum wie jeder andere auch. Die Bücher, die mein Vater im Laufe seines Lebens angesammelt hatte, die unglaublichen Schätze an geheimem Wissen, waren verbrannt, das Zimmer würde wie all die anderen völlig kahl sein. Nur ein Raum …
    Und dennoch – ich wusste, ich würde den Verstand verlieren, wenn ich die Tür öffnete und noch einmal den Schauplatz der schrecklichsten Minuten meines Lebens betrat.
    »Was ist los mit dir?« Auch Howard war stehen geblieben und musterte mich besorgt.
    Ich ließ die Fäuste wieder sinken und rettete mich in ein verlegenes Lächeln. »Nichts weiter. Die Luft ist ziemlich stickig«, behauptete ich. Die Worte klangen nicht einmal in meinen eigenen Ohren glaubhaft und ich sah, dass sie Howards Besorgnis eher noch steigerten, statt sie zu zerstreuen, sodass ich hinzufügte: »War wohl alles ein bisschen viel auf einmal. Das Haus gleicht dem Original mittlerweile wieder so sehr – das weckt schmerzhafte Erinnerungen. Gehen wir zurück.«
    Howard musterte mich noch einige Sekunden lang auf eigentümliche Weise, dann zuckte er die Achseln und nickte. »Wie du meinst.«
    »Vielleicht war es gar keine so gute Idee, Andara-House überhaupt wieder aufbauen zu lassen«, murmelte ich, während wir uns auf den Rückweg zur Eingangshalle machten. »Es gibt eine Menge Villen in London. Ich frage mich, warum ich nicht einfach irgendein anderes Haus gekauft habe.« Ich lächelte. »Merkwürdig, aber dieser Gedanke ist mir in der ganzen Zeit bislang überhaupt noch nicht gekommen, dabei ist er eigentlich ziemlich nahe liegend.«
    »Nur auf den ersten Blick«, antwortete Howard. »Dass du bislang überhaupt nicht auf den Gedanken gekommen bist, dir ein anderes Haus zu kaufen, spricht für sich doch schon Bände. Auch wenn du es dir nicht eingestehen willst, aber du kannst nicht vor deinem Erbe davonlaufen. Es ist ein Teil von dir und ich spreche nicht von den materiellen Werten, die dein Vater dir hinterlassen hat. Dieses Haus ist mehr, das weißt du. Auch wenn die Gefahr einmal so mächtig war, dass nicht einmal diese Mauern dich schützen konnten, hat es dir doch schon mehr als einmal das Leben gerettet. Es war dein Zuhause und wird es auch wieder sein.«
    »Ob ich will oder nicht, wie?« Verdrossen schüttelte ich den Kopf. »Warst du nicht derjenige, der vorhin noch steif und fest behauptet hat, dass die Gefahr vorbei wäre?«
    Howard ging nicht einmal auf meine kleine rhetorische Spitzfindigkeit ein. »Du magst dieses Haus nicht«, stellte er stattdessen fest. »Zumindest ein Teil von dir muss sich erst wieder daran gewöhnen und die damit verbundenen Erinnerungen überwinden, und das so schnell wie möglich. Der Hauptflügel ist nahezu fertig. Eigentlich spricht nichts dagegen, dass du so schnell wie möglich hier einziehst. Warum nicht direkt heute?«
    »Was?« Erneut blieb ich stehen und blickte ihn geradezu entsetzt an. »Du … du musst verrückt sein. Mir zumindest fallen auf Anhieb mehrere Dutzend gute
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