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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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Prolog
    Die Abenddämmerung legte sich über den Hafen von Chemarré – Meerseite –, den westlichsten Ort von Dhredze Seatt, der Heimat der Zwerge. Ein numanischer Zweimaster näherte sich den Docks und legte an. Fünf in Mäntel gehüllte Gestalten warteten an der Reling, als die Mannschaft den zwergischen Hafenarbeitern die Leinen zuwarf.
    Drei von ihnen trugen blitzblanke Stahlhelme, auf denen sich das matte gelbe Licht der Schiffslaternen widerspiegelte. Vorn waren die Mäntel offen, und man konnte den Glanz von Kettenhemden unter scharlachroten Wappenröcken erkennen. An den breiten Gürteln aus gravierten Silberplatten hingen lange Schwerter. Diese drei waren Weardas, persönliche Wachen der Âreskynna, der königlichen Familie von Malourné in Calm Seatt.
    Hinter ihnen stand einer der anderen beiden, ebenso groß wie die Wachen, aber schlanker. Eine Kapuze verbarg das Gesicht, und der Saum eines weißen Talars ragte unter dem Mantel hervor.
    Der letzte der fünf stand vor den anderen und war ein ganzes Stück kleiner.
    Schmale, in Handschuhen steckende Hände ragten aus den Ärmeln eines meergrünen Mantels und wiesen zusammen mit einer zarten Statur darauf hin, dass es sich um eine Frau handelte. Sie griff nach der Reling, beugte sich vor und blickte über die Docks, wie auf der Suche nach jemandem.
    Die Mannschaft machte einen weiten Bogen um diese fünf Gestalten und beeilte sich mit dem Entladen der dürftigen Fracht – das Schiff schien den letzten Hafen mit halb leeren Frachträumen verlassen zu haben. Als die Matrosen ihre Arbeit beendet hatten, war aus der Dämmerung Nacht geworden.
    Der Kapitän schlenderte an den fünf vorbei und blieb ein Stück entfernt stehen. Der größte und breiteste der Weardas nickte, und bei dieser kurzen Bewegung wurde ein dunkler Bart an seinem kantigen Kinn sichtbar. Der Kapitän schüttelte den Kopf und ging nach achtern, um sein Quartier unter Deck aufzusuchen.
    Die fünf Gestalten warteten noch immer, bis sie schließlich Schritte an Land hörten.
    Die Frau im grünen Mantel eilte zur Landungsbrücke.
    Sie erreichte die Docks, bevor die erschrockenen Wächter zu ihr aufschließen konnten. Einer von ihnen, der große im erdbraunen Mantel, trat dicht hinter sie, als ihr suchender Blick durch die Nacht strich. Doch sie sah nur Lagerhäuser, kleinere Gebäude und drei Zwerge, die Pfeife rauchten und leise miteinander sprachen.
    Die Schritte kamen näher.
    Zuerst achteten die Hafenarbeiter nicht darauf. Vielleicht dachten sie, es wäre einer von ihnen, der seinen Abenddienst antrat. Dann bewegte sich etwas am Rand des Scheins ihrer Laternen.
    Wie ein breites Stück Nacht stapfte eine Gestalt dahin und verschwand wieder in der Dunkelheit.
    Der nächste Hafenarbeiter sprang auf und stieß dabei die Tonne um, auf der er gesessen hatte. Seine Kollegen erhoben sich ebenfalls, aber er schaute in die andere Richtung, landeinwärts, und ließ den Blick durch das Hafengelände streichen. Erst dann starrte er der finsteren Gestalt hinterher, als kündigte sie etwas Schlimmes an.
    Die Schritte näherten sich dem von den Schiffslaternen erhellten Bereich, und ein stämmiger Zwerg trat ins Licht.
    Zuerst war nur wüstes, von stahlgrauen Strähnen durchzogenes schwarzes Haar zu sehen, das ein grimmiges, zerfurchtes Gesicht umgab. Der Rest blieb unsichtbar, als klammerte sich die Nacht an der breiten Gestalt fest. Ein verärgertes Zischen kam von dem großen Wearda mit dem Kinnbart.
    »Du bist spät!«, knurrte er. »Es gefällt mir gar nicht, dass mein Mündel im Dunkeln warten musste!«
    » Du bist zu früh dran, Hauptmann«, erwiderte der Neuankömmling, seine Stimme klang wie unter schweren Felsen knirschender Kies. »Und ich möchte nicht gesehen werden. Jedenfalls nicht mehr als unbedingt nötig.«
    Er trat ganz ins Licht.
    Der Mann war so groß wie die kleine Frau, aber mindestens doppelt so breit, und er schien das Dreifache ihrer Masse zu haben. Eine dichte Lockenmähne reichte ihm bis auf die Schultern, und hinzu kam ein Bart aus kurzen grauen Borsten. Über der schwarzgrauen Kniehose und dem Wollhemd trug er ein kurzärmeliges Panzerhemd aus geölten schwarzen Lederschuppen. Die Spitzen dieser Schuppen trugen Kappen aus graviertem Stahl, und im dicken Gürtel steckten zwei Dolche in Scheiden, die auf ähnliche Weise geschmückt waren wie die Lederschuppen.
    Drei Schritte entfernt blieb der breite Zwerg stehen, ließ den Atem schnaubend durch die Nase entweichen und brachte
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