Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns

Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns

Titel: Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
setzten sich in Bewegung. Mit ein paar Schritten hatten sie Richardson eingeholt. Sie folgten ihm den Korridor hinauf. Das, was Howard für den schwachen Schein einer Kerze gehalten hatte, entpuppte sich als fahler Mondschein, der durch ein großes Fenster fiel. Seine Augen hatten sich so sehr an die Dunkelheit gewöhnt, dass es ihm nicht schwer fiel, sich zurechtzufinden, auch nachdem er die Fackel gelöscht hatte.
    Sie erreichten eine schwere Eichentür am anderen Ende des Korridors. Richardson klopfte leise und drückte dann die Tür auf.
    »Kommen Sie«, flüsterte er.
    Er ging vor. Es war zu dunkel, um mehr als ein paar dunkle Schatten erkennen zu können. Nach seinen Schritten zu urteilen, bewegte er sich auf den Hintergrund des Zimmers zu.
    Irgendetwas klirrte leise und fiel dann scheppernd zu Boden.
    Howard und Rowlf verharrten mitten in der Bewegung. Howard glaubte, ein schabendes Geräusch zu hören, dann flammte ein Streichholz auf.
    Baltimore saß kerzengerade im Bett, mit einer Nachtmütze auf dem Kopf und einem überraschten Ausdruck auf seinem verschlafenen Gesicht. In seiner rechten Hand hielt er ein Streichholz, das langsam abbrannte, als habe er vergessen, damit eine Kerze anzuzünden.
    »Richardson!«, stieß er hervor. »Was um alles in der Welt tun Sie um diese Zeit hier?«
    Dann entdeckte er die beiden Gestalten im Hintergrund des Zimmers.
    »Howard!«
    Das Streichholz erlosch mit einem letzten Aufflammen, aber mittlerweile hatte Rowlf sich schon an der Petroleumlampe zu schaffen gemacht, die auf der Kommode am Fenster stand. Gelblicher Lichtschein erhellte das Zimmer.
    Es dauerte ein paar Minuten, bis Howard Baltimore begreiflich gemacht hatte, was ihr nächtliches Eindringen zu bedeuten hatte. Als er das gespenstische Erlebnis in dem Geheimgang erwähnte, wurde Baltimore zusehends ernster.
    »Das gefällt mir nicht, Howard«, sagte er leise. »Ich hoffe nur, dass wir nicht zu spät kommen.«
    »Zu spät kommen?«, fragte Howard. »Wie meinst du das?«
    Baltimore zuckte mit den Achseln. Er war mittlerweile aus dem Bett gestiegen und hatte sich ein paar Kleidungsstücke übergeworfen.
    »Wir müssen uns beeilen«, sagte er wortkarg. »Ich werde Henesey, meinen Butler, verständigen, und ihn das Personal zusammentrommeln lassen.«
    Mit ein paar Schritten war er bei der Tür und trat auf den Gang hinaus. Die anderen folgten ihm. Sie eilten einen Seiteneingang entlang. Schließlich erreichten sie eine Tür, vor der Baltimore stehen blieb. Er klopfte mehrere Male und als sich niemand meldete, schob er sie einfach auf.
    Der Raum, den er betrat, war spartanisch eingerichtet. Außer einer Kommode, einem Stuhl und einem Bett war er vollkommen leer.
    Das Bett sah unbenutzt aus. Entweder war Henesey noch nicht zu Bett gegangen, was angesichts der frühen Morgenstunde unwahrscheinlich war, oder er war bereits auf den Beinen.
    »Das gefällt mir nicht«, murmelte Baltimore wieder.
    Trotz seiner sechzig Jahre und der ungewöhnlichen Umstände wirkte er alles andere als müde oder verschlafen.
    Seine undurchdringlichen Gesichtszüge spiegelten keine Gefühle, aber Howard ahnte, dass das nur seiner mustergültigen Beherrschung zu verdanken war.
    »Wo kann er nur sein?«, fragte Richardson. »Er ist doch sonst zuverlässig.«
    Baltimore nickte. »Die Zuverlässigkeit in Person«, murmelte er geistesabwesend.
    Er wandte sich an Howard. »Wie konnte es überhaupt passieren, dass Robert erfuhr, wo wir Priscylla versteckt halten?«
    »Ist das im Moment nicht ziemlich nebensächlich?«, fragte Howard seinerseits.
    »Ganz und gar nicht«, behauptete Baltimore. »Es ist wahrscheinlich der Schlüssel zu eurem Erlebnis im Geheimtunnel und zu Heneseys Verschwinden. Wenn wir …«
    Er konnte seinen Satz nicht beenden.
    »Hier is was«, unterbrach ihn Rowlf.
    Er hatte die Dauer des Gesprächs dazu benutzt, sich auf dem Gang umzusehen. Augenscheinlich hatte er etwas gefunden. Er hockte ein paar Yards von den anderen entfernt auf dem Boden und fuhr prüfend mit der Fingerspitze über den Läufer.
    »Sieht aus wie Blut«, fuhr er fort.
    »Blut?« Howard und die anderen Männer waren mit ein paar Schritten bei ihm.
    Howard hatte das Gefühl, dass sie sehr bald erfahren würden, warum sie den Butler nicht in seinem Zimmer vorgefunden hatten. Er hoffte nur, dass Robert nichts damit zu tun hatte …
    Rowlf erhob sich und nickte. »Führt zu der Tür da«, sagte er und deutete nach vorn.
    »Mrs. Sundays Zimmer«, sagte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher