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Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns

Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns

Titel: Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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    Um eines ganz klar zu machen: so weit ich das beurteilen kann, habe ich es einzig und allein dem Fandom zu verdanken, dass DER HEXER keine Ein(bzw. Drei)tagsfliege blieb, sondern in rekordverdächtiger Zeit auf den Olymp der »eigenen« Serien erhoben wurde, aber es gab da eine klitzekleine Kleinigkeit, die zwei der drei Michaels wohl erst erfahren, wenn sie dieses Vorwort lesen – ich jedenfalls habe mich gehütet, es ihnen jemals zu sagen: Es gab eine Unzahl von Briefen, die mit dem HEXER zu tun hatten, aber die allermeisten beschäftigten sich weniger mit den Romanen, der Handlung oder den tollen Ideen, sondern schlicht mit der Frage: Wer ist eigentlich dieser Robert Craven?
    Um die regelrechte Hysterie zu begreifen, die damals um diese simple Frage ausbrach, muss ich noch einmal kurz zurück zum damaligen »Fandom.« Es war einfach so etwas wie eine große Familie. Man kannte sich untereinander, liebte oder hasste sich, und auch die Autoren machten da keine Ausnahme.
    Alle – außer eines gewissen Robert Craven eben. Im Nachhinein betrachtet muss ich gestehen, dass ich damals äußerst (wenn auch ganz und gar unabsichtlich) clever entschieden hatte, mir ein neues Pseudonym zuzulegen – und es streng geheim zu halten. Selbst die Quasselstrippe Michael – kein Telefonat unter drei Stunden, wobei der andere kaum zu Wort kommt – hielt eisern dicht, und niemand wusste, wer sich hinter dem »Feigling« verbarg. Die Gerüchteküche kochte. Jeder mögliche Autor wurde erwogen, durchdiskutiert und wieder verworfen. Ich auch, aber ich scheine ein ganz guter Lügner zu sein, denn irgendwie ist mir in den ersten Monaten niemand auf die Schliche gekommen, trotz einiger sehr direkter Fragen.
    Bezeichnend ist da vielleicht eine kleine Episode, die ich seither immer wieder zur (fast) allgemeinen Belustigung erzähle: Ich war damals schon mit Frank Rehfeld befreundet, einem der späteren Mitautoren der HEXER-Reihe und selbst Autor zahlreicher Romane. Wie wir alle war er damals sehr viel mehr im Fandom engagiert als heutzutage, und selbstverständlich führten wir endlose Telefongespräche über die weltbewegende Frage, wer dieser geheimnisvolle Robert Craven eigentlich ist. Das eine oder andere Mal hatte ich wohl einen Grinsekrampf in den Backen, nachdem ich aufgelegt und meiner Frau erzählt hatte, wen er gerade mal wieder verdächtigt hatte, Robert Craven zu sein. Gleichwie – wenige Tage später besuchte mich Frank in unserer damaligen 2-Zimmer Dachwohnung, die natürlich keinen Platz für ein eigenes Arbeitszimmer bot. Will sagen: Mein Schreibtisch stand mitten im Wohnzimmer, direkt darüber (!) hing ein 120x80cm-Poster des Original-Titelbildes des ersten HEXER-Bandes (Frank habe ich erzählt, ich hätte das Bild so toll gefunden, dass ich mir eine Vergrößerung davon besorgt habe …) und die ganzen zwei Stunden, in denen wir Kaffee tranken, eine Zigarette nach der anderen rauchten und uns die Köpfe über die Frage heiß redeten, wer denn nun Robert Craven sein könnte (XYZ? Nö. Viel zu literarisch, das könnte der nie. ZXY? Bestimmt nicht. Das wäre viel spannender.) hämmerte mein Typenrad-Drucker eine Zeile nach der anderen des sechsten HEXER-Romanes auf Endlospapier, das sich allmählich zu einem gewaltigen Stapel am Fuße des Schreibtisches aufhäufte – der Ablieferungstermin rückte näher, und, wie gesagt, es gab noch keine E-Mail, sondern nur altmodische Manuskripte auf Papier, die eben ausgedruckt werden mussten. Wäre ich nicht aufgestanden, um mir einen Kaffee zu holen, und hätte Frank die Chance nicht genutzt, meine Ausdrucke zu »ordnen«, hätte er es wahrscheinlich überhaupt nicht gemerkt …
    Dafür sehe ich seinen betroffenen Gesichtsausdruck (den Ausdruck dämlich vermeide ich hier ganz bewusst) noch heute vor mir, als ihm klar wurde, mit wem er die ganze Zeit über die Frage philosophiert hatte, wer denn dieser geheimnisvolle Robert Craven eigentlich war.
    Und das entschädigt für vieles …
    Tja, so war das damals. Lang ist’s her. Aber langer Rede, kurzer Sinn: Tatsächlich habe ich es nur den Fans zu verdanken, dass der HEXER VON SALEM überhaupt als eigenständige Serie das Licht der Welt erblickte.
    Danke!
     

     
    Dieser Band enthält die Hefte:
     
    Gespensterkrimi 589: Der Baumdämon
    Gespensterkrimi 595: Tage des Wahnsinns
     
    Mit diesem Band enden die ursprünglich als Gespensterkrimi erschienenen Episoden des HEXERS, weshalb sich der Verlag entschieden hat,
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