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Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns

Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns

Titel: Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Baltimore.
    Er eilte ohne Zögern an Rowlf vorbei, riss die Tür auf und stürmte ins dahinter liegende Zimmer. Howard folgte ihm.
    Zuerst wollte er aufatmen, als er einen dunklen Schatten im Bett liegen sah. Aber als Baltimore die Vorhänge aufriss und bleiches Mondlicht in den Raum drang, unterdrückte er nur mit Mühe einen erschreckten Ausruf.
    Im Bett lag ein Mann. Er war vollkommen angekleidet. Seine gebrochenen Augen starrten anklagend auf die Eindringlinge. Und in seiner Brust steckte ein Messer.
    Sie kamen nicht dazu, den Leichnam genauer zu untersuchen. Vom Gang erscholl ein dumpfer Schrei und irgendwo schlug eine Tür zu.
    »Richardson!«, rief Howard.
    Er wirbelte herum und stürzte dicht vor Rowlf auf den Gang hinaus. Seine Blicke irrten über die dunkle Wand und schließlich entdeckte er Richardson.
    Der Kaufmann stand mit vorgebeugtem Oberkörper am Treppengeländer und starrte in die Tiefe. Seiner Haltung nach zu urteilen, war er im Begriff, jeden Moment das Gleichgewicht zu verlieren.
    »Richardson!«, schrie Howard. »Um Gottes willen! Passen Sie doch auf!«
    Rowlf war mit ein paar Sätzen bei ihm und riss ihn zurück. Seine kräftigen Arme schoben den widerstrebenden Kaufmann in sichere Entfernung auf den Gang.
    »Lass mich los!«, herrschte ihn Richardson an und versuchte seinen Arm abzustreifen. »Du tust mir weh.«
    »Se könnt’n fallen«, brummte Rowlf. »Müssense uns so erschrecken, Mann?«
    »Lass ihn los«, sagte Howard rasch.
    Rowlf brummte irgendetwas, zuckte mit den Achseln und trat einen Schritt zurück.
    »Ich habe sie gesehen«, stieß Richardson hervor. In seinem Blick spiegelte sich ein nervöser, gehetzter Ausdruck.
    »Wen haben Sie gesehen?«, fragte Howard scharf.
    »Zwei«, murmelte er. »Es waren zwei Männer.«
    Er lehnte sich gegen die Wand und schloss die Augen. Mit einer fahrigen Bewegung holte er ein Taschentuch hervor und fuhr sich damit über die Stirn. Er wirkte vollkommen erschöpft, und Howard ahnte, dass es nicht viel Sinn hatte, weiter in ihn zu dringen.
    Er versuchte es trotzdem.
    »Was für Männer waren es?«, fragte er.
    »Ein großer. Ein wahrer Riese. Den … den anderen habe ich kaum gesehen …«
    Richardson stockte und sah Howard geradewegs an. Seine Augen waren weit aufgerissen, als sähe er nicht ihn, sondern etwas anderes.
    »Mein Gott«, flüsterte er. »Sie sind die Treppe runter. In den Keller. Wo dieses … Monster lauert …«
    Er schlug die Hände vors Gesicht. Durch seinen Körper lief ein Zittern.
    »O mein Gott«, flüsterte er nochmals.
    Howard nickte grimmig. Er wandte sich an Baltimore, der sich zu ihnen gesellt hatte.
    »Ich glaube, uns bleibt nichts anderes übrig, als ebenfalls den Keller aufzusuchen«, presste er hervor. »Wenn mich nicht alles täuscht, werden wir dort auf Robert stoßen.«
     
    Mein Herz pochte wild und heftig. Der Revolver in meiner Hand kam mir mit einem Mal lächerlich vor, aber ich war trotzdem nicht bereit, ihn wegzustecken.
    »Warum hat dieser Narr so geschrien?«, fragte ich. »Meinen Sie, dass er uns gesehen hat?«
    »Darauf können Sie Gift nehmen«, knurrte Sean. Er deutete auf den Eingang zum Keller, den wir gerade hinter uns gelassen hatten. »Wenn mich nicht alles täuscht, werden wir gleich Besuch bekommen. Wissen Sie, wer das war?«
    Ich schüttelte den Kopf. Alles, was ich wollte, war Priscylla. Ich spürte mit jeder Faser meines Körpers, dass sie hier war, vielleicht sogar hier unten im Keller, ganz in meiner Nähe.
    »Es war Richardson«, stieß Sean hervor. »Der Kaufmann, dessen Spur mich zu Baltimore führte. Seltsamer Zufall, nicht wahr?«
    »Es ist mir ganz egal, wie der Mann heißt«, sagte ich ungeduldig. »Wir müssen weiter. Ich spüre … Ich meine, ich bin sicher, dass die Person, die ich suche, hier unten ist.«
    »Wäre vielleicht ganz nett, wenn Sie mir endlich sagen würden wen Sie suchen. Schließlich sitzen wir in einem Boot.«
    Ich zögerte. Ein unerklärliches Gefühl hielt mich auch jetzt noch davor zurück, Seans Frage ohne weiteres zu beantworten, aber andererseits sah ich keinen logischen Grund, ihm Priscylla noch länger zu verschweigen.
    »Ich suche eine junge Frau«, sagte ich zögernd. »Sie heißt Priscylla.«
    »Eine Frau.« Sean grinste. »Dann wird mir alles klar. Wenn sich ein Mann wie Sie so verhält, ist er entweder hinter einer Million Pfund oder hinter einer Frau her.«
    »Es ist nicht so, wie Sie denken.«
    »Was ich denke, ist ganz egal«, fiel mir Sean ins
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