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Hexenspuk in Wokingham

Hexenspuk in Wokingham

Titel: Hexenspuk in Wokingham
Autoren: Othmar Franz Lang
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dort persönlich begrüßen zu dürfen.
    „Ach, Christopher“, sagte Mrs. Sloane. „Willst du nicht allein da hinfahren und unser Gemüse herzeigen? Ich weiß, wie man sich mit Bohnen, Tomaten und Kohl unterhält, aber nicht, wie mit einem Herzog.“
    „Das ist im Prinzip nichts anderes, liebe Jessie“, meinte Mr. Sloane. „Wie du weißt, kenne ich den Herzog. Er kommt ja jährlich mindestens einmal auf meinen Friedhof, um das Grab seines Freundes zu besuchen, und da wechselt er natürlich immer ein paar wohlwollende Worte mit mir. Er fährt einen Kleinwagen und ist auch sonst ein bescheidener Mann.“
    „Siehst du, der Wagen! Wir kriegen das Gemüse ja gar nicht hinein, wenn wir drinnen sind. Beziehungsweise, wenn das Gemüse drinnen ist, wo sollen wir Platz finden? Denk nur an Charly, der immerhin fast einen Zentner wiegt!“
    „Slazinger will auch nach Shropshire fahren. Ich werde mit ihm reden, daß er uns in seinem großen Kombi mitnimmt.“ So fuhren sie los. Die grünen Bohnen, die Riesenmöhren, die meterlange Gurke, die sich in den letzten Tagen besonders angestrengt hatte, und die kindskopfgroßen Tomaten - das ging alles auf die Ladefläche. Nur die Hecktür mußte offenbleiben. Charly, der Riesenkohlkopf, mußte wohl oder übel auf den Rücksitz. So ergab sich folgende Sitzordnung: Am Lenkrad rechts vorn saß Slazinger, links von ihm Cedric und dann Mr. Sloane. Hinter Mr. Sloane saß seine Frau, rechts von ihr Charly, der Kohlkopf, und ganz rechts zwischen Charly und Seitenwand eingeklemmt, Goody.
    Charly war glücklich, er war ja noch nie im Auto gefahren. Als Slazinger bei Nigel Welsh den Tank vollfüllen ließ, fragte Charly Mrs. Sloane: „Bist du böse auf mich?“
    „Ich? Aber warum denn, Charly?“
    „Weil du mir noch keinen Kuß gegeben hast.“
    „Aber Charly, vor allen Leuten!“ Doch dann küßte Mrs. Sloane ihren Paradekohlkopf doch, weil sie für sein Aussehen auf der großen Landwirtschaftsausstellung fürchtete.
    Als sie auf der Überlandstraße waren, fragte Charly: „Die letzten Wochen war es so still im Haus, warum eigentlich?“
    „Das kommt daher, daß unsere Gäste über Nacht verschwunden sind.“
    „Oh, das tut mir aber leid!“

     
    „Ja, ja“, sagte Slazinger vorn, der offensichtlich das Gespräch der beiden verstanden hatte. „Ich für meine Person habe sie natürlich auf den Besen durch die Lüfte reiten sehen, und Mrs. Periwinkle hat mich ja auch bei diesem Brand ordentlich übergossen, aber sonst kann ich wirklich nichts gegen die Damen sagen. Waren alle Ladies. Auch die kleine Penny, dieser Störfaktor für meine elektronische Registrierkasse. Flog sie doch mit dem Laubfroschglas auf dem Besen davon, kaum zu glauben.“
    „Und da sollten sich doch zwei ineinander verlieben“, meinte Charly. „Hat das geklappt?“
    „Und wie, Charly“, antwortete Goody. „Mac ist gar nicht mehr abwesend. Und Junie hat schon einige Male ganz gehörig das Essen versalzen.“
    „Hoffentlich kommen viele Leute zur Ausstellung“, meinte Charly. „Da wird wohl einiges los sein.“
    „Da kannst du Pflanzengift drauf nehmen, Charly“, sagte Mrs. Sloane. „Du wirst der berühmteste Kohl von Großbritannien.“
    „Ihr macht mich verlegen“, wehrte Charly ab. „Wird in dem Geschiebe und Gedränge immer einer von euch bei mir sein?“
    „Aber ja, Charly“, beruhigte ihn Cedric. Sonderbarerweise konnten auf einmal alle das Gemüse verstehen.
    Charly schwieg eine Weile. Dann stieß er Mrs. Sloane in die Seite und flüsterte: „Aber das mit den Küssen wirst du nicht verraten?“
    „Nein, woher denn, Charly“, flüsterte sie zurück. „Das bleibt unser Geheimnis.“
    Wieder etwas später fragte er laut: „Da war doch noch die Sache mit der Tochter vom Bauern Fetcher, die so viele Warzen hatte...“
    „Sehr richtig, hatte. Ob du es glaubst oder nicht, Charly, das war ein wunderbarer Rat, die Warzen sind weg.“
    „Und Well kann noch immer lesen, was er tun soll?“
    „Ja“, antwortete Goody. „Er kriecht sogar aus dem Bett, wenn ich es schriftlich verlange.“
    Jetzt wandte sich Charly an Goody. „Bist das du gewesen, die die letzten Tage ein paarmal ganz tief über mich hinweggeflitzt ist?“
    „Kann sein“, sagte Goody. „Ich bin manchmal am Abend unterwegs für Silvie.“
    „Wer ist das?“
    „Die Regierungsbeauftragte für das Fledermauswesen in unserer Grafschaft“, erklärte Mrs. Sloane.
    „Und wozu bist du da so in den Lüften unterwegs?“
    „Ich
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