Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenspuk in Wokingham

Hexenspuk in Wokingham

Titel: Hexenspuk in Wokingham
Autoren: Othmar Franz Lang
Vom Netzwerk:
zupacken.“
    Goody wusch eine Partie Bohnen im Ausguß, dann sagte sie verträumt: „Ob sie sich schon geküßt haben?“
    „Ach, du immer mit deiner Küsserei!“
    „Stell dir vor, ich komm nach den Ferien an einem kalten Herbstag klitschnaß aus der Schule, und es ist nicht kalt im Haus, und ich muß auch nicht erst Geschirr spülen, sondern da ist jemand und sagt: ,Na, wie war’s denn heute so?“ Und es ist Junie, die das sagt. ,O Junie’, würde ich sagen, ,es war so durchwachsen.’
    Und wenn ich etwas ausgefressen hätte, müßte ich mich nicht vor ihr fürchten, sondern könnte die Sache ruhig ausdiskutieren, und Mac müßte überhaupt nichts davon erfahren.“
    „Aber vor Mac brauchst du dich doch auch nicht zu fürchten, wenn du etwas ausgefr...“
    „Nein, natürlich nicht, aber mit ihm kann man so etwas nicht ausdiskutieren, er ist in Gedanken meist woanders.“ Sie ging in der Küche auf und ab. „Meinst du, er hat sich endlich in sie verliebt?“
    „Ich könnte mich ja mal kurz auf meinen Besen werfen und hinübersehen“, schlug Penny vor.
    „Nein, das stört sie vielleicht. Hoffentlich ist er überhaupt noch bei ihr.“
    Als sie das letzte Plastiksäckchen mit Schnittbohnen in der Tiefkühltruhe versenkt hatte, fielen Goody beinahe die Augen zu.
    „Halb zwölf“, stellte sie fest und gähnte.
    „Na, jetzt kannst du aber sicher sein, daß da was mit Küssen war“, meinte Penny.
    „Vielleicht reden sie auch nur.“
    „Das ist genauso wichtig, meint Periwinkle. Sie sagt, für eine gute Ehe ist Reden am allerwichtigsten.“
    „Ich hätte ihm sagen sollen, daß er mich weckt, wenn er heimkommt.“
    „Wozu denn?“
    „Damit ich weiß, daß er wieder da ist.“
    „Ach, wir gehen jetzt schlafen.“
    „Ich will aber wissen, wann er kommt. Wie macht man das?“
    „Ganz einfach. Seine Schlafzimmertür geht nach außen auf. Du stellst einen Besen innen in den Türwinkel und stülpst einen Eimer drüber. Da hörst du auf jeden Fall, wann er kommt.“
    Sie machten es, wie Penny vorgeschlagen hatte, und kicherten dabei ganz hexisch.
    Dann gingen sie müde ins Bett.
    Well lag schon am Fußende von Goodys Bett und schnarchte. Er brummte leicht verärgert, als sie ihn unabsichtlich berührte. Bald schlief auch sie.
    Als es in tiefster Nacht schepperte und krachte, sah Goody auf das Leuchtzifferblatt ihres Weckers. Es war halb drei durch.
    Well brummte wieder ärgerlich und meinte nun, daß sein Kopf besser auf dem Kissen liegen sollte. Er stand auf, schüttelte sein Fell durch, ließ seine Ohren ums Gesicht schlagen und legte sich neben Goody.
    Halb drei, dachte Goody. Das war doch sicher genug Zeit, um sich wenigstens einmal zu küssen.

     

Bauer Fetchers Schrumpfkühe
     
    Mr. Sloane räumte eben den Belegungsplan des Friedhofs zur Seite, wollte dann seinen Schreibtisch abschließen und sich auf den Heimweg machen, da klopfte es schüchtern an seiner Bürotür.
    „Herein“, rief Sloane und war sehr erstaunt, als er niemand in Trauerkleidung sah, sondern den Bauern Fetcher in Arbeitsgewand und Gummistiefeln, aber mit einem Gesicht wie sieben Tage Regenwetter.
    „Ja, Fetcher“, fragte Sloane teilnahmsvoll. „Ein ganz plötzlicher Todesfall in Ihrer Familie?“ Er ging schnell im Kopf alle Anverwandten Fetchers samt dem dazugehörigen Alter durch.
    „Das ist es nicht, Sloane“, sagte Fetcher. „Es geht um was ganz anderes. Und zwar um meine Kühe.“
    „Aber Fetcher, du weißt doch, wir beerdigen hier keine Tiere.“
    „Sie sind ja auch noch nicht tot. Aber wenn ich nichts unternehme, kann ich sie alle vom Abdecker holen lassen oder selber hinfahren.“
    „Und der Tierarzt?“
    „Der verlangt viel Geld.“
    „Ja, so ist es, Fetcher. Wissen ist teuer.“
    „Wenn er wenigstens wüßte, was meinen Kühen fehlt. Aber er verlangt nur Geld und weiß nichts. Zuerst sagte er, wie immer, wenn die Ärzte nicht mehr aus und ein wissen, es sei eine Virusinfektion.“
    „Und das ist es nicht?“
    „Nein, er hat heute der einen oder anderen Kuh in die Augen geschaut und gemeint, das wäre mehr etwas Psychologisches, Rinderschwermut oder Magersucht oder so...“
    „Also, wenn es etwas Psychologisches sein sollte, dann könnte ich schon mal mit Mac Punch darüber reden. Wir beide führen des öfteren Gespräche im Unicorn. Ehem, auf einem sehr hohen Niveau natürlich.“
    „Ich meine nicht Mac Punch“, sagte Fetcher. „Du weißt doch ganz genau, daß ich diesen Krach mit den zwei Weibern
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher